Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 29. Dezember 2018

Vorbild Heilige Familie???


Der Sonntag nach Weihnachten ist in der katholischen Tradition das Fest der Heiligen Familie. Im Tagesgebet der Heiligen Messe heißt es: „Herr, unser Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt.“  

Wahrscheinlich runzeln Sie auch ein wenig die Stirn. Wie kann denn die Heilige Familie – also Maria, Josef und das Kind Jesus – uns Vorbild sein? Der Lesungstext gibt schon einen Hinweis. Nach der gemeinsamen Wallfahrt nach Jerusalem bleibt Jesus einfach zurück, als sich seine Eltern auf den Heimweg machen. Der Tempel zog ihn an. Er ließ sich von Gott rufen. 

Aber er war erst 12 Jahre alt, und seine Eltern machten sich logischerweise Sorgen. Als sie ihn dann wiederfanden, schimpften sie nicht mit ihm, wie man es erwarten könnte. Sie fragten allerdings, warum er ihnen das angetan hatte. Seine Antwort war eine Frage: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Natürlich verstanden Maria und Josef das nicht. Aber sie ließen es so stehen und vergaßen es nicht.

Und Jesus kehrte mit ihnen nach Nazareth zurück und war ihnen gehorsam. 

Religiöse Erziehung, gewaltfreie Pädagogik, folgsame Kinder – so könnte man die Heilige Familie umschreiben. Die Heilige Familie als leuchtendes Vorbild?  

Auch Katharina Kasper spricht davon, dass die Heilige Familie das Vorbild der Schwestern sein soll. Und sie wird auch recht konkret dabei: „Sie müssen aber recht dankbar sein, aber auch ein heiligmäßiges Leben führen, innerlich und äußerlich, damit Sie in der Tat auch das Glück genießen der Armut und Einfachheit, Demut, Gehorsam sowie die übrigen Tugenden nachahmen, welche die heilige Familie gelehrt durch Wort und Tat.“ (Brief 134) Vor allem die Armut ist für Katharina wichtig, gerade für das Ordensleben ihrer Schwestern: „Die heilige Familie bewohnte noch ein kleineres Häuschen; also haben die kleinen Wohnungen die meiste Ähnlichkeit mit der Heiligen Familie.“ (Brief 135) 

„Die heilige Familie müssen wir ja ganz besonders verehren und nachahmen.“ (Brief 239) Vielleicht kommen wir dieser Aufforderung etwas näher, wenn wir uns die Heilige Familie mal näher anschauen. Diese Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit dazu.
STH

Samstag, 22. Dezember 2018

Glauben, dass sich erfüllt


Schon 4. Advent. Und wir denken an die Begegnung zwischen Maria und ihrer Cousine Elisabeth, die sie aufsucht, weil sie im hohen Alter ein Kind erwartet. Elisabeth ruft Maria zu: „Selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“ (Lk 1, 45) 

Klar, Elisabeth meint Maria. Wie so oft aber musste ich auch jetzt wieder an Katharina Kasper denken. Auch ihr könnten wir zurufen: „Selig bist du, die du geglaubt hast, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.“

Mir fallen eine ganze Reihe von Begebenheiten ein.

Zum Beispiel die Geschichte mit dem ersten kleinen Haus. Katharina hört den Auftrag: „Baue ein Haus.“ Vielleicht hat sie auch gefragt: „Wie soll das geschehen, da ich nur ein paar Kreuzer besitze?“ Aber sie lässt sich davon nicht beirren. Sie fängt an und glaubt, dass der Herr vollenden wird, was er in Auftrag gegeben hat. 

Es ist überliefert, dass Katharina in einer Vision anhand einer Reihe von Schwestern sah, wie das zukünftige Ordenskleid aussehen sollte. Vielleicht hat sie im Stillen auch gefragt: „Wie soll das geschehen, da ich keine Gefährtinnen habe?“ Aber sie lässt sich nicht beirren. Sie tut in Liebe zu Gott und den Menschen ihre Aufgabe, und schon bald kommen die ersten jungen Frauen, die mitmachen wollen. 1851 erhalten sie vom Bischof das Ordenskleid, das Katharina in einer Vision gesehen hatte. 

Katharina hört, nimmt wahr, dass sie ihre Gemeinschaft „Arme Dienstmägde Jesu Christi“ nennen soll. Wie soll das geschehen, da der Bischof – ausgerechnet der Bischof! – einen anderen Namen im Kopf hat? Katharina lässt sich nicht beirren. Sie zeigt zwar Bereitschaft dem Bischof gegenüber, sagt aber das Ihre. Und der Bischof gibt nach. 

Selig bist du, die du geglaubt hast, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. – Ja, glücklich ist sie, geheiligt ist sie. Das, was hier Maria und Katharina zugerufen wird – das ist auch uns verheißen. Dass es einem Menschen – im Grunde jedem Menschen – möglich ist, zeigen diese beiden Frauen, die zu so ganz anderen Zeiten, in so ganz anderen Verhältnissen, unter so ganz anderen Bedingungen gelebt haben. Auch uns ist das möglich. Aber … 

Klar, gibt es ein Aber! Wir müssen Gott Raum in unserem Leben geben. Wir müssen die Stille suchen und hören. Wir müssen glauben, - auch glauben, dass das, was wir hören, wahr ist, von Gott kommt. Und dann müssen wir glauben, dass sich erfüllt, was Er uns sagt. 

Wenn uns das gelingt, - ja, dann gilt auch uns: Selig bist du, weil du geglaubt hast …!
Der 4. Advent will uns ermutigen …
STH


 

Samstag, 15. Dezember 2018

Freude statt Sorge


Am Sonntag feiern wir den 3. Adventssonntag. „Gaudete“ heißt er – „Freuet euch!“ Alle Texte haben mit der Freude zu tun – mit der Freude, dass ganz bald der Retter kommt, der Erlöser, auf den wir warten. Wir Christen glauben daran, dass der Messias schon gekommen ist. Und doch ist es gut, sich immer wieder neu zu erinnern, die Adventszeit immer wieder neu zu feiern, ebenso wie das Weihnachtsfest. 

Ja, und nun  - so knapp vor Weihnachten – heißt es „Gaudete – Freuet euch!“ Paulus fordert uns durch seinen Brief an die Philipper auf: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Der Herr ist nahe. Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott.“ (Phil 4, 4-6)  

 
Freude ist ein wichtiges Thema bei Katharina. „So kann ich nur wiederholen“, sagt sie, „was ich so oft gesagt: meine einzige Freude in dieser Welt und in der Gemeinschaft besteht darin, wenn der liebe Gott geliebt und ihm gedient wird.“ (Brief 69) Vor allem kommt es ihr darauf an: „Aber immer und allezeit nur suchet Gott allein zu gefallen und ihm Freude zu machen.“ (Brief 80)  

Das hört sich so einfach an. Hatte sie denn keine Sorgen und Probleme? Wenn man nur an den Kulturkampf denkt, weiß man, dass es auch im Leben Katharinas genug Sorgen und Probleme gab. Einmal sagt sie sogar: „Hier geht es auch gut; wir sind jedoch so mit Arbeit und Sorgen belastet, dass man sich alsmal dadurch machen möchte.“ (Brief 133) Super finde ich diese Aussage; und irgendwie tut es gut, dass es auch einer Heiligen schon mal so geht wie uns.

Ja, wie geht sie mit den Sorgen um? Sie läuft jedenfalls nicht weg – das liegt ihr fern. Schon in dieser Aussage wird deutlich, dass sie auf jeden Fall positiv denkt. „Hier geht es gut“, kann sie trotz der Sorgen sagen. Die positive Einstellung ist ganz wichtig. So spricht sie sogar vom Segen: „Ich kann sagen, allezeit bin ich mit sehr vielen Arbeiten und Sorgen gesegnet.“ (Brief 80) 

Paulus mahnt, den Kontakt und das Gespräch mit Gott zu suchen; und genau das macht Katharina: „Hier viel Sorgen und Arbeit. Aber alles für Gott, so ist ja alles gut.“ (Brief 100) Und sie gibt den wichtigen Rat: „Machen Sie sich nur keine unnötigen Sorgen, gehen Sie mit Ruhe von einem Tage auf den andern Ihren Weg mit Gott, so geht es gut. Hier noch alles beim alten. An Arbeit und Sorge kein Mangel, und so geht es in und mit Gott gut.“ (Brief 84) Katharina ist ganz sicher: „Wir müssen fromm beten, damit der heilige Wille Gottes geschehen möge …, an allen … bis zur kleinsten Handlungsweise. Das Glück in Gott suchen und finden, ist wahres Glück, Friede und Freude an der Erfüllung des heiligen Willens Gottes.“ (Brief 271) 

Gaudete – Freuet euch! Sie sehen, es ist möglich – trotz allem -, wenn wir nur Gott im Blick haben.
STH

Samstag, 8. Dezember 2018

Erwartung und Ankunft


In den Briefen der hl. Maria Katharina finden sich kaum Stellen, an denen sie speziell etwas zu Advent und Weihnachten sagt. Doch sie scheint ähnliche Erfahrungen gemacht zu haben, wie wir heute: „Es kommt jetzt wieder die schöne Adventszeit, aber auch zugleich die unruhige Zeit, wo es viel, viel Schreibereien und manches andere zu tun gibt. Sonst ist alles so ziemlich beim alten geblieben.“ (Brief 177 vom 22.11.1890)  

Das ist erlebte Realität bei der hl. Maria Katharina, die auch wir nur allzu gut kennen.  Es ist schwierig, sich nicht vom hektischen Treiben mitreißen zu lassen. Ab September „weihnachtet“ es in den Ladenregalen, spätestens im November suggerieren uns die Schaufensterauslagen, was wir uns doch so sehnlich wünschen. Dazu kommt bald die Dauerberieselung mit Weihnachtsliedern. Mit Advent und Weihnachten hat das nichts zu tun.  

In Maria Katharina ist eine starke Sehnsucht nach Gott lebendig; sie charakterisiert ihr ganzes Leben: „Wir wollen uns umso mehr sammeln in der heiligen Adventszeit und beten und uns vorbereiten auf die schöne Zeit der Gnaden, uns umso würdiger machen, wieder mehr mit Mut und Vertrauen den heiligen Willen Gottes erfüllen zu wollen, als fromme Schwestern dem Herrn mit Eifer dienen, ihn lieben. Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“  (Brief 223 vom  9.11.1892) 

Das Warten auf Weihnachten meint nicht, einfach still dazusitzen, sondern ist höchste Aktivität – aber ohne Hektik. Die Adventszeit fordert mich heraus, innerlich still zu werden, wach und achtsam zu sein, meine Sinne zu schärfen für die Anwesenheit Gottes in unserer unruhigen Welt. Sich sammeln, beten, Gott mit Eifer dienen, ihm in den Menschen um mich herum begegnen – das ist der Weg für Maria Katharina. Das kann auch unser Weg sein, denn da ist nichts Abgehobenes. Das sind Begegnungen im Alltag. In vielen ihrer Briefe gibt Maria Katharina ihrer Dankbarkeit gegenüber Gott Ausdruck, weil sie und ihre Schwestern sich für Menschen in Not einsetzen können. „Kündet allen in der Not: Fasset Mut und habt Vertrauen. (…) Allen Menschen wird zuteil Gottes Heil.“ (GL 221,1) 

Wir können aussteigen aus dem „Weihnachtstrubel“, denn wir werden erwartet von Gott und können ankommen bei ihm. Lassen wir Gott auch bei uns ankommen.
(SAP)
 

 

Samstag, 1. Dezember 2018

Schöne Adventszeit!?


„Es kommt jetzt wieder die schöne Adventszeit, aber auch zugleich die unruhige Zeit, wo es viel … zu tun gibt.“ (Brief 177) So schreibt Katharina Kasper 1890 an eine Mitschwester. Sie machte damals also schon die gleiche Erfahrung wie wir heute. Sie weiß aber auch, wie wichtig es ist, diese Zeit gut zu nutzen: „Wir wollen uns umsomehr sammeln in der heiligen Adventszeit und beten und uns vorbereiten auf die schöne Zeit der Gnaden...Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“ (Brief 223) Gilt das nicht auch für uns heute? 

Advent hat mit Warten zu tun. 

Warten ist die Hoffnung
auf die Erfüllung
aller verborgenen Sehnsucht. 

Warten ist die Sehnsucht
nach bleibendem Glück,
nach vollkommener Liebe,
nach beständiger Erfüllung. 

Warten ist der unendliche Schmerz des Heimwehs,
ist das unaufhörliche Seufzen alles Geschaffenen
nach der letzt-gültigen und der end-gültigen
Erlösung.

„Was ist denn nur noch schön auf dieser Welt, als für Gott leben und ihm treu dienen.“
Das Warten wird gelohnt. 

Von Herzen wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit.
STH

Samstag, 24. November 2018

Katharina


Erstaunlich jung

bist Du
 

Du schaust mich an

Du schaust ins Herz
 

Die Oberfläche

Hält Dich nicht fest

Du schaust in die Tiefe

Du siehst

den Menschen

in seiner Sehnsucht
 

Die Nachfolge Christi

in Deinen Händen

schenkt Weisung

Dir und für die anderen

zu denen Gott Dich sendet

die Er Dir schickt
 

Erstaunlich jung

bist Du
 

Du schaust mich an

Du schaust ins Herz
 

Von Dir

lass ich

mich berühren
 

Von Dir

lass ich

mich bewegen

zu Gott

zu dem Menschen

hin
 

(sms)

 

Sonntag, 18. November 2018

Katharina pur


Bevor Sie weiterlesen, bitte ich Sie, eine kurze Bibellektüre zu machen.

Schlagen Sie doch mal Eph 1,3-12 auf. Lassen Sie den Text mal auf sich wirken. 

Fällt Ihnen etwas auf? 

Das ist Katharina pur.
 
Was meine ich damit? Sie können diesen Text fast 1 zu 1 auf Katharina Kasper anwenden.

Das glauben Sie nicht? Dann hören Sie mal:
 

Bei diesem Text handelt es sich um ein Loblied auf den Heilsplan Gottes.

Dieser Lobpreis macht deutlich, dass es Gott ist, der heiligt – d.h., der heilig macht.
 

Auch Katharina – davon dürfen wir ausgehen – wurde von Gott vor allen Zeiten auserwählt.

Er hat sie auserwählt, dazu erwählt, heilig und untadelig zu leben vor Gott.

Aus Liebe zu diesem Menschen hat Gott sie dazu bestimmt, durch Jesus Christus sein Kind, seine Tochter zu werden.

„In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes“ – das war Katharinas Lebensinhalt. Durch diesen heiligen Willen, durch diesen gnädigen Willen gelangte Katharina zu ihm. 

„Der Geist, der in mir ist, hat mir das gesagt.“ So Katharina. Gott hat sie mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch ihre Gemeinschaft mit Jesus Christus, die sie jeden Tag neu lebte.

Gott beschenkte Katharina mit aller Weisheit und Einsicht und tat ihr je neu seinen Willen kund.

Katharina, die ihr Leben lang auf Gott gehofft hat, die ihr Leben lang den Willen Gottes tun wollte, die ihr Leben lang mit Gott und für ihn leben wollte – sie wurde zum Lob seiner Herrlichkeit;

sie wurde göttliches Werkzeug, um Zeugnis zu geben für den göttlichen Heilsplan: „die Fülle der Zeiten heraufzuführen und in Christus alles zu vereinen, was im Himmel und auf Erden ist“. 

Was sagen Sie jetzt?
Katharina pur …
STH

 

 

Samstag, 10. November 2018

Systemsprenger


Wissen Sie, was ein Systemsprenger ist?

Das ist ein Begriff aus der Pädagogik. Er bezeichnet Kinder und Jugendliche, die irgendwie aus dem Rahmen fallen. Meistens fällt das negativ auf. 

Ich musste bei dem Begriff „Systemsprenger“ sofort an Katharina Kasper. Sie war auch eine Systemsprengerin – schon als Kind und Jugendliche. 

Als Kind konnte Katharina schon mal glücklich und laut lachend zu ihrer Mutter springen und rufen: „O wären wir doch so recht arm, o dann wäre ich froh!“ Die Mutter sagte dann logischerweise unwillig zu ihr: „Nun, wir sind doch arm genug, man meint, du bist nicht recht gescheit!“ Ein anderes Mal sagte Katharina zu ihrer Mutter: „O, wenn ich doch wo wär’, wo ich so recht gehorsam sein könnte und sein müsste! O wie würde ich da folgen!“ Darauf entgegnete ihre Mutter ganz nüchtern: „Folge nur hier uns, dann kannst du genug gehorsam sein; du wirst noch ganz verrückt.“ Diese Worte ließen das Kind vor innerem Vergnügen laut lachen: „O wäre ich doch verrückt! Hielten mich doch alle Leute für verrückt!“ Dass die Mutter daraufhin ärgerlich wurde, ist verständlich. Sie sagte zum Vater: „Hör’ mal, das Kind will verrückt werden.“ - „Nicht verrückt wie Schönbergers Hannes, anders verrückt, meine ich,“ erklärte Katharina hierauf.  

Vielleicht ist die Reaktion des Vaters auch ein kleiner Tipp für heutige Pädagogen. Der Vater, ein ruhiger, frommer, verständiger Mann, der seine Tochter über alles liebte, sagte zu seiner Frau: „Lass das Kind gehen, wer weiß, was Gott mit ihm vorhat!“ Ob er schon eine Ahnung hatte von dem, was Gott für seine Tochter bereithielt? 

Katharina Kasper – eine Systemsprengerin. Ich glaube, alle Heiligen sind irgendwie Systemsprenger.

Müssen wir, die wir uns Christen nennen, nicht auch Systemsprenger sein?

Haben wir den Mut dazu!?
STH

 

Samstag, 3. November 2018

Glaube, und Unmögliches wird möglich


Die Geschichte vom blinden Bartimäus ist eine meiner Lieblingsgeschichten der Bibel. (Mk 10, 46-52) Da ist ein Mann, der hat von Jesus gehört, und als er bemerkt, dass er in seine Nähe kommt, macht er sich mit Nachdruck bemerkbar und lässt sich durch nichts davon abbringen. Als Jesus ihn zu sich ruft und ihn fragt, was er will, sagt er ganz einfach: „Rabbuni, ich möchte wieder sehen können.“

In diesen Tagen, in denen wir die Heiligsprechung von Katharina Kasper feiern, fällt mir bei dieser Bibelerzählung auch sofort die Heilige des Westerwaldes ein. Viel hörte sie von diesem Jesus von Nazareth in der Schule und im Gottesdienst, die sie beide mit Begeisterung besuchte. Gott kam ihr nahe, und sie machte sich ihm bemerkbar – zunächst schon als Kind. Da wollte sie verrückt sein, verrücken, abrücken von den gängigen Normen für Frauen in ihrer Zeit. Sie wollte abrücken, verrücken von der Erwartung Hof, Herd, Kinder. Sie wollte ganz im Gegenteil arm, gehorsam und ganz für Gott leben. Und davon ließ sie sich von niemandem abhalten – weder von der Familie (ihre Mutter verstand nicht, dass sie oft beichten ging), nicht von den Geistlichen (die ihr teilweise Knüppel zwischen die Beine warfen), nicht von der Gesellschaft (die sie teilweise für wirklich verrückt erklärte). Und Jesus hörte sie und rief sie, und ganz klar formulierte sie ihre Bitte, ihren Wunsch: „Ich will Arme Dienstmagd Jesu Christi sein.“

Wie der blinde Bartimäus glaubte Katharina. Sie glaubte und vertraute grenzenlos, bedingungslos. Das setzte bei ihr Fähigkeiten frei. Unmögliches wurde möglich. Unglaubliches wurde Wirklichkeit. Unvorstellbares wurde greifbar.

Wie Bartimäus folgte auch Katharina auf Jesu Weg, d.h. sie lebte die Hingabe an ihn: „Mein Jesus, mein alles. Mein Jesus, mein Leben. Mein Jesus, mein Gewinn. Alles für Gott, alles mit Gott…!“ (Brief 97) Katharina – sie kann Vorbild auch für heute sein.
STH

 

Donnerstag, 25. Oktober 2018

Pause!

Hallo!

Heute fahre ich für eine Woche in Exerzitien. Am Samstag kommt nichts Neues zu Katharina.
Im Internet finden Sie ganz viel zur Heiligsprechung!

Bis nächste Woche! OREMUS!
STH

Samstag, 20. Oktober 2018

Heilige Katharina!


Rom, 14. Oktober 2018: 

Der Heilige Geist wurde angerufen – und alle Heiligen.

Und dann sprach Papst Franziskus die entscheidenden Worte: 

„Zu Ehren der allerheiligsten Dreifaltigkeit, zum Ruhm des katholischen Glaubens und zur Förderung des christlichen Lebens entscheiden wir nach reiflicher Überlegung und Anrufung der göttlichen Hilfe, dem Rat vieler unserer Brüder folgend, kraft der Autorität unseres Herrn Jesus Christus, der heiligen Apostel Petrus und Paulus und in der Vollmacht des uns übertragenen Amtes, dass die selige Maria Katharina Kasper eine Heilige ist. Wir nehmen sie in das Verzeichnis der Heiligen auf und bestimmen, dass sie in der gesamten Kirche als Heilige verehrt wird. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
(Heiligsprechungsformel)

Heilige Katharina Kasper – ein Traum geht in Erfüllung! 

Heilige Katharina, bitte für uns und alle, die auf Deine Fürsprache vertrauen!
 
Und Morgen findet in Wirges und Dernbach das große Katharina-Kasper--Fest statt - um zu danken für das Geschenk der Heiligsprechung.
Ja, Dank sei Gott!
STH
 
 

Samstag, 13. Oktober 2018

Es ist soweit!


Nur noch wenige Stunden trennen uns von der Heiligsprechung! Wahnsinn!


Dann erscheint sie im Heiligenkalender der Kirche, und in jedem Land der Welt kann eine Messe zu Katharina Kasper gelesen werden. Wahnsinn!

Ihr Bild hängt schon an einem Fenster am Petersdom. Es ist schon ein irres Gefühl.
 


Dieses arme, bildungsarme Bauernmädchen aus einem kleinen Westerwaldnest,

diese junge Frau, die sich von der eigenen Armut nicht abhalten ließ und zupackte, wo Hilfe gebraucht wurde,

diese Powerfrau, die sich nicht duckte vor Grafen und Kirchenfürsten, die mutig und risikobereit mit grenzenlosem Vertrauen auf Gott  den Widrigkeiten des Lebens trotzte und ein Unternehmen in die Welt setzte, dass zu ihren Lebzeiten ständig expandierte und bis zu ihrem Tod schon in fünf Ländern wirkte,

diese einfache Frau, die nur Gott lieben und ihm dienen wollte –

sie wird heiliggesprochen und der Welt als Vorbild hingestellt. 

In diesen Wochen wird so viel von Wundern gesprochen. Das allein ist das größte Wunder. 

„Worte bewegen, aber Beispiele reißen fort.“ (Brief 108)  

Damals traf das zu. Viele Frauen kamen und folgten Katharina.

Vermag sie auch heute noch mitzureißen?

Ich bin davon überzeugt. Aber man muss den Mut haben, sich auf sie einzulassen.
 

Ich bin gespannt, was am Sonntag im ZDF von ihr gesagt wird …
STH

 

Samstag, 6. Oktober 2018

Der Countdown läuft


Nur noch wenige Tage trennen uns von dem großen Ereignis der Heiligsprechung unserer Katharina Kasper. Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Dienstag und Donnerstag waren nach dem Evensong vergangene Woche die beiden nächsten Stationsgottesdienste. Anhand der Reliefs auf Katharinas Sarkophag gingen wir auf ihren Spuren einige Orte in Dernbach ab.  



Beginn war immer in der Klosterkirche. Dienstag ging es zum Laurentiusplatz, wo zur Zeit Katharinas die Laurentiuskapelle stand, in der sie auch getauft wurde. Vor dort führte der Weg in die Laurentiuskirche, deren Bau Katharina unterstützt hat, aber nicht mehr erlebt hat. Heute aber ist sie Kirchenpatronin. 

Am Donnerstag führte der Weg zum Aloysia-Löwenfels-Haus, das zur Zeit Katharinas ein Kinderheim war, über das Agneshaus, an dessen Stelle früher der Kindergarten stand, hin zum Josefshaus, das schon zur Zeit Katharinas ein Altenheim war. Hier war dann auch der Abschluss. 

Am Sonntagabend wird in der Marienkapelle am Steimel bei Wirges der neue Katharina-Kasper-Rosenkranz gebetet; und am kommenden Mittwoch wird zum Pilgersegen eingeladen für alle, die sich am Mittwoch und Donnerstag und die Tage darauf auf den Weg nach Rom machen. 

Und – kurz vor Zwölf! – kommen noch jede Menge Medien auf die Idee, unbedingt etwas von Katharina bringen zu müssen. Es ist unglaublich!

Übrigens, das ZDF überträgt am 14. Oktober drei Stunden lang die Heiligsprechung von Rom. Einfach toll!  

Wir sind sprachlos, fasziniert und selbst begeistert davon, welche Begeisterung Katharina in den vergangenen Monaten losgetreten hat. Und – das muss man sich mal bewusst machen! – das hat sie getan, eine ganz einfache Frau aus einem bitterarmen kleinen Nest im Westerwald. 

„Tun wir, was wir können; mehr verlangt Gott nicht von uns“, das hat Katharina mal gesagt; und genau das hat sie getan und ist ganz groß geworden – ein Vorbild für viele.
(STH)
 
 

Samstag, 29. September 2018

Wunderschön ... und so wahr!


In der Stille hören,

was im Herzen klingt;

auf die Lieder horchen,

die der Schöpfer singt.

Bewegt vom Geist Gottes

zeig du uns den Weg

und bitte für uns, Katharina.
 

Jesus Christus suchen,

Gottes Angesicht,

Trost und Hoffnung finden,

Glück und Zuversicht.

Bewegt vom Geist Gottes

zeig du uns den Weg

und bitte für uns, Katharina. 
 

Brot und Liebe teilen

lindern Menschennot

Angst und Unrecht wenden,

wie der Herr gebot.

Bewegt vom Geist Gottes

zeig du uns den Weg

und bitte für uns, Katharina.
 

Lob sei dem Dreieinen,

Vater, Sohn und Geist.

Seine große Güte

alle Schöpfung preist.

Bewegt vom Geist Gottes

zeig du uns den Weg

und bitte für uns, Katharina.

 

Text: Helmut Schlegel 2018

Samstag, 22. September 2018

Samstag, 15. September 2018

Die Meinung der anderen


Haben Sie auch schon mal hinterfragt, was Ihre lieben Mitmenschen von Ihnen halten?
Also, so hat Jesus nicht gefragt. Das war ihm wahrscheinlich auch egal. Wichtiger war ihm die Frage: „Für wen halten mich die Menschen?“ (Mk 8,27b)
Und da kamen schon einige unterschiedliche Antworten: „Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen der Propheten.“ (Mk 8, 28) Das zeigt schon, dass man Jesus nicht so richtig einordnen konnte. 

Und Katharina Kasper? Eines ist sicher: Sie fragte weder „Für wen halten die Leute mich?“, noch „Was halten die Leute von mir?“ Beides war ihr piepegal. Für sie war wichtig, was Gott von ihr hielt. Und da war sie sich ganz sicher, dass Gott sie liebte, dass er mit ihr zufrieden war, denn sie erfuhr sich als von ihm geführt und geleitet. Dafür gibt es ganz viele Beispiele, allen voran die Geschichte mit dem ersten Häuschen, das sie für ihren „Frommen Verein“ baute. 

Auch wenn es ihr egal war, so hatten die Leute natürlich ihre Meinung von ihr.
In den E R I N N E R U N G E N  A U S  D E M L E B E N  D E R  S T I F T E R I N 
zusammengestellt von Schwester M. Aurelia Fröhlich ADJC können wir lesen: 

„`Mein Vater´, so erzählt Schwester Bernhardine, weiter, `zahlte eines Tages Herrn Jos. Müller, Dekorationsmaler in Limburg die Rechnung aus. Katharina Kasper, die gerade anwesend war, saß in demselben Zimmer unten und strickte. Da ließen sich beide in eine Unterhaltung mit ihr ein. Ich war oben in einem Zimmer beschäftigt. Es kam nun plötzlich Herr Müller, der einen Gegenstand hatte liegen lassen, zu mir herauf und sagte: `Die da unten sitzt, werden wir einmal als eine Heilige verehren.´ Seine Gattin, eine sehr fromme, gebildete Frau, hatte auch eines Tages eine geistvolle Unterredung mit ihr und sagte nach dieser zu Frl. Hellbach: `Es ist eine eigenartige Erscheinung, dieses Dernbacher Kathrinchen.´ 

In Hadamar wohnte nahe der Jesuitenkirche, der heutigen neuen Pfarrkirche, die Familie Schwanz. Es waren einfache, fromme Leute, die zu Katharina passten, und bei denen sie sich bald `heimisch´ fühlte, wenn sie zu ihrer Freude bei ihnen einkehrte. Häufige Besuche führten sie vor ihrer Klostergründung nämlich zu Pfarrer Hartmann. Es blieben Segensspuren ihrer Worte, ihres Beispiels und Gebetes in der Familie Schwanz zurück. Schwester Justina, eine Tochter des Hauses, erzählt: `…dass die Mutter ihren Kindern eine große Ehrfurcht für das fromme Kathrinchen einflösste, die sie wie eine Heilige verehrte. Ihr Weg zu Fuß führte sie über Hundsangen und zurück nach Dernbach. Nahm sie nach Erledigung ihrer Angelegenheiten beim Herrn Pfarrer Abschied von uns, so konnte sich die Mutter kaum von ihr trennen und ging mit dem Dernbacher Kathrinchen `auf den Weg´ bis Hundsangen. Das war eine Stunde weit von Hadamar. Bei ihrer Rückkehr, die uns Kindern oft zu lange dauerte, sagte sie so gerne: `Das Kathrinchen ist so fromm, ich höre sie so gerne, ich erbaue mich an ihr.´“ - (Seite 16) 

 „Sie [Katharina] war immer ein leuchtendes Vorbild, man hat sie immer für eine heilige Person, für eine große, begnadete Seele gehalten.“ (Seite 17)
„Die Schwestern, welche nach Euch leben, werden Euch beneiden, dass Ihr das Glück gehabt habt, mit ihr zu leben. Ich halte sie für eine lebende Heilige.“ (Seite 19) 

So wirkte Katharina auf viele Menschen. Sie hielten sie für eine Heilige. Kaum zu glauben, oder? Und die Kirche hat es jetzt auch endlich erkannt. Gott sei Dank dafür!
STH

Samstag, 8. September 2018

Franziskus lässt grüßen …


Die Medien sind auf Katharina aufmerksam geworden! Sie glauben nicht, was hier – im Blick auf die Heiligsprechung – abläuft. Allein nächste Woche habe ich Termine mit der Kirchenzeitung „Der Sonntag“, dem Deutschlandfunk und dem ZDF. Man muss schon flexibel sein. Auch wenn viele Fragen ähnlich sind, gibt es doch oft verschiedene Aspekte oder Schwerpunkte. 

Ein Gedanke, der immer wieder auftaucht: Warum ist Katharina Kasper heilig? Was hat sie heilig gemacht? Meistens wird das mit dem Wunder an Bruder Leo in Zusammenhang gebracht. Aber das ist ja absoluter Unsinn. Das Wunder ist ein „Muss“ von Rom. Aber das macht ja nicht die Heiligkeit eines Menschen aus, ob auf seine Fürsprache Wunder geschehen. Außerdem geschehen viel mehr Wunder als solche romgeforderten, spektakulären Krankenheilungen. 

„Heiligkeit“ ist ja so ein Wort, mit dem wir heutigen Zeitgenossen so unsere Schwierigkeiten haben. Wir sehen es in Zusammenhang mit Personen, die uns als Vorbilder vorgestellt werden, die oft für uns in unerreichbarer Ferne leuchten. Aber im Alten Testament wird der Gläubige schon aufgefordert: „Seid heilig, weil ich [Gott] heilig bin.“ (Lev 11,44) Das zieht sich durch bis ins Neue Testament, wo die Christen auch aufgefordert werden, heilig zu werden. Ja, das NT setzt die Heiligkeit voraus. „Ihr seid von Gott geliebt, seid seine auserwählten Heiligen.“ (Eph 3,12) Folgerichtig spricht Paulus die Adressaten seiner Briefe als „Heilige“ an. 

Papst Franziskus greift das Thema in seinem genialen Apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ auf und holt es runter auf den Boden, auf dem wir stehen. Er nennt einige „Merkmale  der Heiligkeit in der Welt von heute“: Durchhaltevermögen, Geduld und Sanftmut, Freude und Sinn für Humor, Wagemut und Eifer, und er bringt viele Beispiele, in denen wir uns ganz leicht wiederfinden können. Und damit wird deutlich: Heiligkeit ist etwas ganz Realistisches, wir können es greifen und wirklich in unserem Leben verwirklichen. 

Für Katharina Kasper war das eine Selbstverständlichkeit. „Was kann alles nützen, wenn unsere eigene Heiligung vernachlässigt würde?“ (Brief 150) Und deshalb fordert sie immer wieder dazu auf, an der eigenen Heiligung zu arbeiten. „Wir beten und bitten besonders täglich den lieben Gott für die Heiligung aller ... Ist ja dieses doch unser aller Aufgabe, beständig nach derselben zu streben.“ (Brief 206) 

Und dieses Streben nach Heiligkeit geschieht am besten und sichersten, wenn ich meinen Alltag im Vertrauen auf Gott und in seinem Sinne zu leben suche. „Hier … geht es noch soweit gut, wenn es [auch] täglich zu tragen und zu entsagen gibt. Das sind ja auch Mittel zur eigenen Heiligung ...“ (Brief 208) -  „… daß es Ihnen noch gut geht mit Gott. Das gleiche kann ich auch von hier sagen, wenn wir alles nehmen aus der Hand des Herrn als Mittel zu unserer Heiligung, so wie es von Gott gewollt ist.“ (Brief 73) 

Und warum das Ganze? Ganz einfach: „damit wir glücklich in der Zeit und selig in der Ewigkeit werden.“ (Brief 109)
Ist das nicht Grund genug, nach Heiligkeit zu streben?
STH

 

 

Samstag, 1. September 2018

Wussten Sie schon …


Katharina hat ihre eigene Homepage!  

Wussten Sie das schon? 

Sie müssen die unbedingt anklicken – sie ist einfach toll gemacht.

Viele Infos zur Geschichte – okay, die kennen Sie wahrscheinlich jetzt schon alle. Aber es gibt auch ganz viel Neues zur und rund um die Heiligsprechung.
Neue Lieder zu Katharina können Sie hören, auch das Mottolied.
Und ein Quiz gibt es. Toll. Ich hatte alles richtig! J Probieren Sie es doch auch mal. 

Das ist die Adresse: 


Ganz einfach, nicht wahr?

Gehen Sie mal hin. Es lohnt sich.
STH