Der Sonntag nach Weihnachten
ist in der katholischen Tradition das Fest der Heiligen Familie. Im Tagesgebet
der Heiligen Messe heißt es: „Herr, unser
Gott, in der Heiligen Familie hast du uns ein leuchtendes Vorbild geschenkt.“
Wahrscheinlich runzeln Sie
auch ein wenig die Stirn. Wie kann denn die Heilige Familie – also Maria, Josef
und das Kind Jesus – uns Vorbild sein? Der Lesungstext gibt schon einen
Hinweis. Nach der gemeinsamen Wallfahrt nach Jerusalem bleibt Jesus einfach
zurück, als sich seine Eltern auf den Heimweg machen. Der Tempel zog ihn an. Er
ließ sich von Gott rufen.
Aber er war erst 12 Jahre alt,
und seine Eltern machten sich logischerweise Sorgen. Als sie ihn dann
wiederfanden, schimpften sie nicht mit ihm, wie man es erwarten könnte. Sie
fragten allerdings, warum er ihnen das angetan hatte. Seine Antwort war eine
Frage: „Wusstet ihr nicht, dass ich in
dem sein muss, was meinem Vater gehört?“ Natürlich verstanden Maria und
Josef das nicht. Aber sie ließen es so stehen und vergaßen es nicht.
Und Jesus kehrte mit ihnen
nach Nazareth zurück und war ihnen gehorsam.
Religiöse Erziehung, gewaltfreie
Pädagogik, folgsame Kinder – so könnte man die Heilige Familie umschreiben. Die
Heilige Familie als leuchtendes Vorbild?
Auch Katharina Kasper spricht
davon, dass die Heilige Familie das Vorbild der Schwestern sein soll. Und sie
wird auch recht konkret dabei: „Sie
müssen aber recht dankbar sein, aber auch ein heiligmäßiges Leben führen,
innerlich und äußerlich, damit Sie in der Tat auch das Glück genießen der Armut
und Einfachheit, Demut, Gehorsam sowie die übrigen Tugenden nachahmen, welche
die heilige Familie gelehrt durch Wort und Tat.“ (Brief 134) Vor
allem die Armut ist für Katharina wichtig, gerade für das Ordensleben ihrer
Schwestern: „Die heilige Familie
bewohnte noch ein kleineres Häuschen; also haben die kleinen Wohnungen die
meiste Ähnlichkeit mit der Heiligen Familie.“ (Brief 135)
„Die heilige Familie müssen wir ja ganz besonders
verehren und nachahmen.“ (Brief 239)
Vielleicht kommen wir dieser Aufforderung etwas näher, wenn wir uns die Heilige
Familie mal näher anschauen. Diese Weihnachtszeit ist eine gute Gelegenheit dazu.
STH