Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 29. Juni 2019

Sich Gott überlassen


Sie kennen das auch, da bin ich sicher: Ihnen wird eine neue Aufgabe übertragen, und Sie wissen natürlich nicht, was auf Sie zukommt. Damit ist eine gewisse Unsicherheit verbunden. Vielleicht sind da auch ein paar Ängste: Wie soll das gehen? Was wird da auf mich zukommen? Werde ich der Aufgabe gewachsen sein? Tausend Gedanken gehen da einem durch den Kopf. 

Auch Katharina Kasper sind solche Situationen nicht unbekannt. Auf sie kamen gerade immer wieder genug neue Situationen und Anforderungen zu. 

Sr. Martha wird das erste Mal Oberin und empfindet so, wie gerade beschrieben. Katharina schreibt ihr zu Beginn ihrer Tätigkeit und gibt diesen Rat: 

„Liebe Schwester Martha, ich gebe Ihnen den Rat für jede Stelle und jede Handlungsweise: dem lieben Gott sich überlassen, alles aus Liebe und zur Ehre Gottes tun zu wollen, so wird der liebe Gott Ihnen allezeit zu Hilfe kommen. Er wird Sie erleuchten, das Rechte zu erkennen, und stärken, dasselbe auszuüben; aber auch tröstet uns Gott. So gehen Sie denn in aller Demut und im Vertrauen auf Gott mit kindlicher Liebe von einem Tage zum andern weiter, und Sie werden sehen und erfahren, dass es besser geht und dass alles Schwere leicht wird …“ (Brief 169) 

Ich bin sicher: Genau so hat Katharina selbst gehandelt. Bei allem, was sie tat, hat sie immer nur Gott im Blick gehabt. Aus Liebe zu ihm tat sie das, was sie tun musste – und zu seiner Ehre. Und immer und bei allem überließ sie sich ihm – seiner Liebe, seiner Gnade. Und sie erfuhr seine Hilfe. Das wiederum hatte zur Folge, dass sie auch das schwerste Kreuz als Kreuzchen sehen und erfahren konnte. 

Wir sollten uns ihren Rat zu Herzen nehmen:

Gehen Sie denn in aller Demut und im Vertrauen auf Gott mit kindlicher Liebe von einem Tage zum andern weiter, und Sie werden sehen und erfahren, dass es besser geht und dass alles Schwere leicht wird …“ 

Diese Erfahrung wünsche ich Ihnen – jeden Tag neu.
STH

Sonntag, 23. Juni 2019

Für wen hältst du mich?


„Für wen halten mich die Leute?“ (Lk 9,18) Diese Frage stellt Jesus seinen Jüngern. Und dann noch: „Für wen haltet ihr mich?“ (Lk 9, 20)

Diese Frage stellt Jesus ja auch einer jeden, einem jeden von uns: Für wen hältst du mich? 

Was hätte Katharina Kasper darauf geantwortet?
Ich glaube, nur auf den ersten Blick fällt die Antwort schwer, weil Katharina natürlich an keiner Stelle zu verstehen gibt: „Jesus ist für mich wie …“

Meiner Meinung nach geben ihre Gebete sehr viel Aufschluss darüber, für wen Katharina Jesus hält. Zwei ihrer Gebete möchte ich aufgreifen. 

„Ach, mein Gott,
was könnte uns denn außer Dir
noch glücklich machen?
Gewiss nichts soll unser Herz beglücken,
als Dich allein zu besitzen.
O Herr, sei mir Sünder barmherzig';
(Lk 18,13)
führe Du, mein Gott,
mich in das begonnene neue Jahr herüber.
Leite mich in und durch dasselbe durch Deine Gnade
nach Deinem Willen und Wohlgefallen.
(Brief 281) 

Dieses Gebet mag ich sehr. Es macht zunächst einmal deutlich, dass Katharina keinen Unterschied macht zwischen Gott und Jesus; d.h. also für sie ist Jesus Gott. Und dieser Jesus kann das menschliche Herz so glücklich machen, dass es nichts anderes begehrt oder verlangt. „Ihn allein besitzen“ – das gelingt nur dem liebenden, betenden Herzen, das Gott sucht und sich ihm hingibt. Weiter ist dieser Jesus der, der das gläubige Herz führt, leitet, begleitet. Da dies durch seine Gnade geschieht, kann nichts schiefgehen. 

Für wen hält Katharina Jesus?
Er ist für sie Lebensinhalt. Er ist für sie Lebensziel. Er ist ihr Leben. Sie selbst bringt dies auf den Punkt, wenn sie betet: 

„Mein Jesus, mein alles,
Mein Jesus, mein Leben.
Mein Jesus, mein Gewinn.
Mein Jesus soll ganz mein sein,
und ich will ganz Dein sein.
O mein Jesus, meine Liebe!“
(Brief Nr. 97)

Ein schöneres Gebet gibt es nicht.
(STH)

Samstag, 15. Juni 2019

Katharinas Grundhaltung macht das Leben leichter


„Hier geht es noch gut.“ – „Sonst ist noch so ziemlich alles beim alten.“ (Brief 229) 

Eine solche Aussage kommt in ganz vielen Briefen von Katharina Kasper vor. Und wenn man dann den Gesamtbrief liest, dann kann man nur staunen. In diesem Brief ist die Rede davon, dass Katharinas Bruder Josef, der auf der Ökonomie arbeitete, gestorben ist. Da ist die Rede von „viel Arbeit und Sorge“ und von fehlenden Schwestern, so dass nicht alle Anfragen bedient werden können. 

Und trotzdem: „Hier geht es noch gut.“ – „Sonst ist noch so ziemlich alles beim alten.“ (Brief 229) 

Wie geht das? Ich glaube, das hat mit Katharinas Grundhaltung zu tun: „Nichts kommt von ungefähr; alles kommt vom Höchsten her.“ (Brief 105) Das ist ihre Haltung. Das heißt: Was geschieht, ist nicht unbedingt Gottes Wille. Aber er lässt es zu. Und wenn er es zulässt, dann hat das Bedeutung:

  1. Dann hat das Ganze einen Sinn, auch wenn ich ihn jetzt noch nicht erkennen kann.
  2. Dann will er mir mit dem, was geschieht, etwas sagen.
  3. Dann lässt er mich in dieser Situation nicht allein. 
Wie ging Katharina mit Stress-Situationen um? Eines ist sicher: Sie klagte nicht, sie lamentierte nicht, sie resignierte nicht. Ganz im Gegenteil. Ihre Schwestern erfuhren teilweise erst im Nachhinein, wie schlimm eine Situation wirklich gewesen war. Katharina blieb der Fels in der Brandung, die alles zu zerstören drohte; sie blieb ruhig. Sie wusste: Nur das geschieht, was Gott will. Ja, und das wollte sie letztlich annehmen. 

Denn: Was Gott will, ist letztlich nur gut für uns – davon war sie überzeugt. Gott will für uns das Heil, wenn auch manchmal über vermeintliche Umwege. Deshalb ist Katharina sicher: „Hier geht es noch gut.“
(STH)

Samstag, 8. Juni 2019

Gebet zum Heiligen Geist


In allen Ländern, in denen unsere internationale Gemeinschaft lebt und wirkt, werden nach der Laudes, dem kirchlichen Stundengebet, fünf weitere Gebete angeschlossen. Eines davon ist das Gebet zum Heiligen Geist, mein Lieblingsgebet. In der Gemeinschaft wird es tradiert als Gebet unserer Heiligen Maria Katharina. Richtig ist, dass jeder der Gedanken dieses Gebetes in Katharinas Briefen nachweisbar ist. Der Rundbrief, in dem dieses Gebet in seiner Gänze enthalten sein muss, ist leider nicht erhalten.

Das Gebet lautet:
Heiliger Geist, leite und regiere die ganze Kongregation, damit jedes Glied jedes seiner Werke im heiligen Glauben verrichte und alles in der ganzen Gemeinschaft nur zur Ehre und Verherrlichung Gottes, zur eigenen Heiligung ihrer Glieder und zur Heiligung des Nächsten gereiche. 

Lieber Heiliger Geist, erhalte uns in der tiefsten Demut und in der beständigen Vereinigung unseres Willens mit deinem allerheiligsten Willen. Amen 

Katharina Kasper hatte eine besondere Beziehung zum Heiligen Geist. Sie war davon durchdrungen und überzeugt, dass der Heilige Geist in ihr lebendig war und wirkte. „Das hat mir der Geist, der in mir ist, gesagt“, war ein geflügeltes Wort von ihr. Und sie war davon überzeugt, dass das bei jedem Menschen so war. Damit hatte sie natürlich recht, wenn ihr Gegenüber getauft und gefirmt war.  

Katharina wurde nicht müde, ihre Schwestern immer wieder aufzufordern und zu ermutigen, alles zur größeren Ehre Gottes zu tun. Ganz wichtig war ihr die eigene Heiligung und die Heiligung des Nächsten. Wenn wir nicht für die eigene Heiligung zuerst sorgen, so Katharina, bleibt all unser Tun – mag es noch so positiv sein – stückhaft, weil wir Gott nicht im Blick haben. Letztlich ist alles abhängig vom Heiligen Geist. Katharina weiß das und betet inständig zum Heiligen Geist.

 „Nun wollen wir mit Vertrauen beten und dann sehen, was der Herr tut. Überhaupt   
 müssen wir viel beten …, dass der Heilige Geist eine jede [einen jeden] im einzelnen
 und allgemeinen erleuchtet, führt und regiert, so dass Sein heiliger Wille in allem und 
 überall geschehen möge.“ (Brief 131) 

Gerade an Pfingsten – aber auch darüber hinaus – sollten wir Katharinas Rat folgen.
STH

 

 

Sonntag, 2. Juni 2019

Katharina

In der Hand
das Göttliche Wort
ließ Dich bauen
das innere und äußere Haus von Nazareth
 
So einfach
ließest Du werden
wachsen und reifen
Du vertrautest dem
der die Lilien des Feldes
kleidet
und
die Vögel des Himmels
nährt
der seine Sonne aufgehen lässt
über Guten und Bösen
der allen
die Türe offen hält
der entgegenläuft
dem
der auf den Weg sich macht
 
Du hast die Menschen gesucht
und das Göttliche
gefunden in allen
den Armen und Verlassnen gedient
und
die Kinder gesegnet
wie Jesus es tat
 
Das Göttliche Wort
sprach durch Dich
und in Dir:
Es werde!
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