„Hier geht es noch gut.“ – „Sonst ist noch so ziemlich
alles beim alten.“ (Brief 229)
Eine solche Aussage kommt in
ganz vielen Briefen von Katharina Kasper vor. Und wenn man dann den Gesamtbrief
liest, dann kann man nur staunen. In diesem Brief ist die Rede davon, dass
Katharinas Bruder Josef, der auf der Ökonomie arbeitete, gestorben ist. Da ist
die Rede von „viel Arbeit und Sorge“
und von fehlenden Schwestern, so dass nicht alle Anfragen bedient werden
können.
Und trotzdem: „Hier geht es noch gut.“ – „Sonst ist noch
so ziemlich alles beim alten.“ (Brief 229)
Wie geht das? Ich glaube, das hat mit Katharinas
Grundhaltung zu tun: „Nichts kommt von ungefähr; alles kommt vom Höchsten her.“ (Brief 105) Das ist ihre Haltung. Das heißt: Was geschieht,
ist nicht unbedingt Gottes Wille. Aber er lässt es zu. Und wenn er es zulässt,
dann hat das Bedeutung:
- Dann hat das
Ganze einen Sinn, auch wenn ich ihn jetzt noch nicht erkennen kann.
- Dann will er mir
mit dem, was geschieht, etwas sagen.
- Dann lässt er mich in dieser Situation nicht allein.
Wie ging Katharina mit Stress-Situationen um? Eines ist
sicher: Sie klagte nicht, sie lamentierte nicht, sie resignierte nicht. Ganz im
Gegenteil. Ihre Schwestern erfuhren teilweise erst im Nachhinein, wie schlimm eine
Situation wirklich gewesen war. Katharina blieb der Fels in der Brandung, die
alles zu zerstören drohte; sie blieb ruhig. Sie wusste: Nur das geschieht, was Gott
will. Ja, und das wollte sie letztlich annehmen.
Denn: Was Gott will, ist letztlich nur gut für uns – davon war
sie überzeugt. Gott will für uns das Heil, wenn auch manchmal über
vermeintliche Umwege. Deshalb ist Katharina sicher: „Hier geht es noch gut.“
(STH)