Seit
langer Zeit ist es üblich, dass die Schwestern jeden Tag ein Wort ihrer
Gründerin Katharina Kasper mit auf den Weg bekommen. Allen Interessierten –
Schwestern wie Nicht-Ordensmitgliedern – ist es möglich, die Gedanken Maria Katharinas
im Originalton kennen- zulernen. „Mit
Maria Katharina Kasper durch das Jahr“ – so heiß das Büchlein, das dafür zur
Verfügung steht.
„Was unsere selige Mutter Maria
Katharina uns heute sagt …“ – Jeden
Morgen nach dem Tischgebet leitet die Vorbeterin mit diesen Worten über zu dem
Tagesspruch. Ein schöner Brauch, der einen tiefen Sinn hat. Je nachdem, wie
dieser Einleitungssatz gesprochen wird, verändert sich die Bedeutung –
vielleicht nur geringfügig, und doch nicht unwesentlich.
„Was unsere selige Mutter Maria
Katharina uns heute sagt …“: Die Briefe stammen alle aus dem 19. Jahrhundert. Ihre Adressaten sind
Oberinnen und Schwestern dieser Zeit. Alles hat sich geändert – die Oberinnen,
die Schwestern, die Zeit. Aber – das wird deutlich – Katha-rina Kaspers
Aussagen sind zeitlos. Sie passen genauso in das 21. Jahrhundert, in dem es uns gibt. Und sie passen ebenso zu
Nicht-Ordensleuten, die im Geiste Maria Katharinas leben wollen. Und uns heute
spricht sie diese Worte zu.
Uns spricht sie Mut zu, wenn sie sagt: „Schlägt
der Herr auch Wunden, so heilt er sie auch wieder; so wollen und müssen wir
denken.“ (Brief Nr. 163) Uns
fordert sie auf – und wer würde die Aktualität nicht empfinden?: „Beten wir doch viel für alle Menschen,
damit Gott erkannt und geliebt werde, und wieder alle so recht einfach leben.“
(Brief Nr. 160) Uns ermahnt sie: „Worte bewegen ja nur, aber das Beispiel
reißt fort.“ (Brief Nr. 179)
„Was
unsere selige Mutter Maria Katharina uns heute sagt …“: Es geht um das Heute, um den heutigen Tag, der noch
ganz unberührt, rein und frisch vor uns liegt. Das meiste liegt noch verborgen
vor uns. Wie gehen wir mit diesem Tag um? Katharina Kasper rät: „Alles für Jesus, so zu denken ist genug.“
(Brief
Nr. 139) – „Halten wir immer gut still, damit der liebe Gott machen kann, was er
will.“ (Brief Nr. 141) Sie ist ganz
realistisch im Blick auf die Probleme des Alltags: „Das Vollkommene ist einmal nicht beisammen; es muss immer etwas
fehlen. Jedoch müssen wir weiter gehen bei allem Unvollkommenen und
Mangelhaften.“ (Brief Nr. 182)
„Was unsere selige Mutter Maria
Katharina uns heute sagt …“ – dieses Wort, das uns heute zugesprochen wird,
bleibt nicht ohne Ant-Wort. Wir antworten: „Selige Mutter Maria Katharina, hilf
uns, wie du im Willen Gottes zu leben.“ Diese Antwort von unserer Seite ist ein
Gebet. Gebete tragen und geben Sicherheit. Auf unserem Weg durch den Tag sind
wir nicht allein. Allein dieses Wissen sollte uns Ansporn sein, unser Denken,
Reden und Tun von unserer Mutter Maria Katharina prägen zu lassen, um wie sie
ein gottverbundenes Leben zu führen.
Übrigens, unsere Antwort ist ein Gebet,
das Katharina Kaspers Grundanliegen „auffängt“: „O möge der heilige Wille des Allerhöchsten in allem und überall
erfüllt werden wie im Himmel so auch auf Erden.“ (Brief Nr. 23)
STH