Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 16. August 2014

Wer ist denn nun Gründer?

Maria Himmelfahrt – das Fest haben wir gestern gefeiert; und mit diesem Fest haben wir den Gründungstag der Armen Dienstmägde Jesu Christi begangen. 163 Jahre alt ist die Gemeinschaft jetzt. Eine stolze Zahl, nicht wahr?

Wie kam Katharina Kasper eigentlich auf die Idee, eine Klostergemeinschaft zu gründen?
Die Antwort ist furchtbar einfach: Sie kam gar nicht auf diese Idee. Das hätten Sie nicht erwartet, oder? Zu ihrer Zeit gab es hier in der Gegend gar keine Klöster, die ihr ein Vorbild hätten sein können. Die waren der Säkularisation zum Opfer gefallen. Und über die Grenzen Nassaus – in dieses Gebiet gehörte Dernbach – kam Katharina sicher nie hinaus. Katharina sagte immer: Der eigentliche Gründer ihrer Gemeinschaft ist Gott.

Wieso konnte sie das sagen, fragen Sie jetzt wahrscheinlich.

Nach einer Generalbeichte im Jahre 1842 – damals war Katharina Kasper 21 Jahre alt - erkannte sie immer klarer, wozu Gott sie berufen hatte. Sie erkannte sowohl die mangelnde Moral unter der Bevölkerung als auch Not und Armut, die damals herrschten; in vielen Bevölkerungsgruppen wurde das als Strafe Gottes oder als Besserungsmittel angesehen. Katharina fühlte sich von Gott gerufen, sich der armen Menschen anzunehmen, ihre Not zu erleichtern und – so drückte sie es selber aus - ihren Seelen nützlich zu werden. Von innen her gedrängt besuchte sie die Kranken ihres Geburtsortes, erwies ihnen kleine Liebesdienste, tröstete sie und half ihnen, ihre Krankheit in geistlicher Weise zu verstehen, und die Sterbenden begleitete sie. Soweit es ihre Familienverhältnisse zuließen, blieb Katharina bei den Kranken, pflegte sie, verrichtete ihre häuslichen Arbeiten und wachte bei ihnen während der Nacht. Auch belehrte sie die Leute, wo immer nur sie Gelegenheit fand, in den Wohnungen, auf den Wegen, bei den Arbeiten, wie sie ein gottgefälliges Leben führen könnten und wie sie ihre Seelen retten könnten. Und jeder erkannte, dass der Geist Gottes durch sie, das armselige Werkzeug, redete und ihren Worten stets einen außerordentlichen Eindruck verlieh.

Die ersten fünf Frauen bekommen ihr Ordenskleid
und legen vor dem Bischof in Wirges ihre Gelübde ab.
Durch Katharinas Beispiel und ihre Worte wurden andere Frauen angesprochen und schlossen sich ihr an. Jede blieb in ihren Familien. Aber  an Sonn- und Feiertagen kamen sie zusammen und suchten sich je neu zu ermutigen in dem Leben und Streben nach Vollkommenheit. Außerdem heiligten sie die Sonn- und Festtage durch Gebet und Empfang der Sakramente und gemeinsame Bibellesung. So lebten sie mehrere Jahre.  Katharina erkannte immer mehr, dass Gott mehr von ihr wollte; und der Bischof sagte bei einem Besuch: „Wenn Gott Gefallen an diesem Werk hat, dann kann noch ein Koster daraus werden.“

Ja, und das war dann am 15.08.1851 soweit. Da bekamen die ersten fünf Frauen ihr Ordenskleid vom Bischof und legten vor ihm ihre Gelübde ab. Dieses Ereignis gilt als Gründungstag der Gemeinschaft.

Wieso konnte Katharina sagen, dass Gott der eigentliche Gründer ihrer Gemeinschaft ist – das war die Ausgangsfrage. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach. Katharina reagierte immer „nur“ auf Gottes Anrufungen. Sie tat, was er von ihr wollte, und alles andere kam von selbst. 25 Jahre später schreibt Katharina:

„Dem lieben Gott wollen wir danken, dass er in seiner unendlichen Liebe, Güte und Barmherzigkeit unsere Gemeinschaft hervorgerufen durch seine heilige Kirche, uns zu derselben berufen durch seine Gnade und Liebe und mit der Fülle seiner Gnade überhäufte im allgemeinen und eine jede insbesondere.“ (Brief 50)

STH