Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 9. August 2014

Kennen Sie Sr. Aloysia Löwenfels?

Klar, ist das eine rhetorische Frage. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sie diese Frau kennen. Obwohl – ich bin wirklich immer wieder erstaunt, wo man ihr überall begegnet.

Der Name verrät schon, dass es sich um eine Jüdin handeln muss. Luise Löwenfels – so ihr bürgerlicher Name – wurde 1915 geboren. Luise besuchte die Höhere Mädchenschule sowie die Höhere Handelsschule,  und anschließend absolviert sie die Ausbildung zur Kindergärtnerin. In beiden Fällen wird sie – wie das damals oft der Fall war – von katholischen Ordensfrauen unterrichtet. In der Zeit zwischen 1933 und 1935 ist der erste Konvertitenunterricht bezeugt.

Nach ihrer Ausbildung arbeitet sie eine kurze Zeit in Recklinghausen. Hier lernt sie in der katholischen Kirche Familie Eppmann kennen; in Hedwig Eppmann findet sie eine gute Freundin.

Inzwischen haben die Repressalien gegen die jüdischen Mitbürger erheblich zugenommen.
Luise wechselt nach Frankfurt, wo sie eine Stelle in einem jüdischen Kinderheim findet. Dank der Vermittlung von Herrn Eppmann, selbst Nazigegner, und seiner Schwester, die eine Arme Dienstmagd Jesu Christi ist, kommt sie dort auch in Kontakt zu unseren Schwestern.  Auch in Frankfurt bleibt sie nur kurze Zeit.
Durch Vermittlung der ADJC kommt sie zu unseren Schwestern nach Mönchengladbach, wo sie in der Haushaltsschule, vor allem aber im Kindergarten arbeitet.


Am 25.11.1935 wird Luise auf den Namen Maria Aloysia getauft. Als im März 1936 eine der Haushaltungsschülerinnen sie als Jüdin identifiziert und mit Denunziation droht, flüchtet sie zu unseren niederländischen Schwestern nach Geleen. Hier ist sie zunächst geschützt.
Im Dezember 1937 bittet  Aloysia um Aufnahme in die Gemeinschaft der ADJC. 1938 beginnt sie das Noviziat und erhält das Ordenskleid. 1940 legt sie ihre erste Profess ab.

Nachdem die Deutschen im Mai 1940 die Niederlande besetzt haben, darf  Sr. Aloysia nur noch  innerhalb des Klosters arbeiten.

Am 26.07.1942 wird ein Protestbrief der katholischen Bischöfe gegen die Verfolgung der Juden von den Kanzeln verlesen. Und dann überschlagen sich die dramatischen Ereignisse.

Am 02. August wird Sr. Aloysia wie eine große Zahl getaufter katholischer und evangelischer Juden von der SS verhaftet und in das Lager Westerbork gebracht.
Am 07. August wird sie nach Auschwitz abtransportiert.
Am 09. August wird sie mit Edith Stein und anderen Ordensleuten vergast.

Heute ist der 09. August, und die Kirche begeht den Gedenktag der heiligen Edith Stein. Die Gemeinschaft der ADJC begeht auch den Gedenktag der Sr. Aloysia Löwenfels.

Katharina Kasper schreibt 1883 in einem Rundbrief an ihre Schwestern: „Ich bitte so sehr, als ich es nur vermag, suchen wir alles, alle Gnade, Hilfe und Trost in den Hl. Herzen Jesu und Mariä und lieben wir Gott und suchen ihn allein, allein.“

Genau so hat Sr. Aloysia gelebt, und in dieser Haltung ist sie in den Tod gegangen …

STH