Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 30. Januar 2016

Sie gerieten alle in Wut

Mal ganz ehrlich: Geraten Sie noch in Wut über das, was Jesus tut und sagt? Ich spreche bewusst im Präsens; denn er handelt und spricht ja heute auch zu uns. Aber – nehmen wir das überhaupt noch wahr?

Wir haben auch heute Propheten in unserer Mitte. Sie legen die Finger in die Wunden unserer Zeit; sie nehmen kein Blatt vor den Mund, wenn Unrecht geschieht; sie sind da, wenn sie gebraucht werden. Nehmen wir sie noch wahr?


Wir haben auch heute Menschen in unserer Mitte, die nicht zu allem Ja und Amen sagen, die nicht so leben und sprechen wie es alle tun – und uns damit etwas sagen wollen. Nehmen wir sie noch wahr?

Auch wenn wir sagen müssen, dass ihre Handlungsweise alles andere als in Ordnung war, so müssen wir doch zugeben, dass die Bewohner von Nazaret zuhörten und offen waren für das, was Jesus ihnen sagte. Wäre das nicht so gewesen, wären sie nicht wütend geworden. Hören wir noch, was Jesus uns sagt?


 Katharina Kasper  hört genau hin. Sie hört so genau hin, dass sie seine Worte in ihren Briefen zitieren kann. Sie hört so genau hin, dass sie Jesu Worte zu ihren eigenen machen kann. Es gibt ganz viele Beispiele dafür. Hier eines davon:

„…je älter wir werden, je mehr Mut und Vertrauen müssen wir haben, für Gott und seine Gemeinschaft leben und wirken zu wollen. Wir wollen nicht sagen: `Wir sind schon so alt, wir haben uns schon aufgerieben´, oder `Wir sind zu krank.´ Die Liebe ermüdet nicht (vgl. 1 Kor 13,8) und ist in und mit uns wirksam in kranken und in unsern alten Tagen; denn so lange wir leben und den Verstand haben, können wir das Gute üben. Möge der rechte Eifer, der von Gott kommt, uns verzehren. Der Herr ist stark in den Schwachen. (vgl. 2. Kor.12). Der gute Wille vermag viel. Sind wir so recht in der Liebe zu Gott geeinigt und helfen uns miteinander aus und suchen den lieben Gott, so bringen wir noch viel fertig mit Gottes Gnade.“ (Brief 95)

Katharina ist damals 64 Jahre alt. In der damaligen Zeit ist das ein beachtliches Alter; und wenn man bedenkt, dass sie zeitlebens kränklich ist, sind dies schon gewichtige Worte. Und sie lebt, was sie von ihrem Herrn zitiert. Sie wird nicht müde, die Liebe zu tun – im festen Vertrauen darauf, dass der Herr stark ist in den Schwachen. Ja, und ihr Vertrauen wird belohnt …

Hören wir noch, was Jesus uns sagt? Vielleicht haben wir uns so an seine Worte gewöhnt, dass uns das Revolutionäre seiner Botschaft gar nicht mehr zu Bewusstsein kommt. Vielleicht sind wir so besetzt von den Geräuschen, den Stimmen, den Lehren unserer Zeit, dass wir keinen Platz mehr haben für Jesu Worte. Wenn wir doch wenigstens noch in Wut gerieten! Aber diese Gleichgültigkeit …


Unsere Welt wäre eine andere, wenn sein Wort bei uns ankäme, uns entzündete wie es Katharina entzündet hat …
STH




Samstag, 23. Januar 2016

Bedeutung der Bibel

Wie bibelfest sind Sie? Besitzen Sie eine Bibel?
Also, eines ist sicher: Katharina Kasper kennt sich aus mit den Worten der Bibel, und dies, obwohl es doch sehr fraglich ist, ob sie selbst eine Bibel besitzt. In der damaligen Zeit war das sehr unwahrscheinlich in katholischen Kreisen. Katharina wird sich die Bibelworte durch die Liturgie – Heilige Messe und Stundengebet – gemerkt haben.
„Denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum besten.“ (Röm 8,28) Dieses Wort haben Sie sicher auch schon gehört, oder? Wie wirkt es auf Sie?
Katharina nimmt es ernst. Konkret heißt das: Sie liebt Gott, und deshalb geht es ihr gut. „Wie ich gehört, geht es Ihnen noch allen gut. Wie könnte es denn auch anders sein; denn denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum besten. (Brief 21)
Gott lieben – wie geht das eigentlich? Katharina ist sich da ganz sicher: Wir müssen, nein, wir wollen Gottes Willen erfüllen. „Da wir ja alle nichts anderes wollen, als Gottes hl. Willen erfüllen, so sind wir allezeit glücklich und zufrieden in allen Lagen und Verhältnissen unseres Lebens.“ (ebd.)
Bei Katharina hört sich das so einfach an, nicht wahr? Aber sie weiß, wie wichtig, ja notwendig das Gebet ist. „Wir wollen recht beten für- und miteinander, dass Gottes heiliger Wille geschehen möge in allem und überall.“ (ebd.)
Haben Sie eine Bibel? Lesen Sie darin? Eines ist sicher: Sie bringt Ihnen nichts, wenn sie nur im Bücherregal steht und verstaubt. Aber sie bringt Ihnen viel, wenn Sie darin lesen und ihre Worte auf sich wirken lassen. Für Katharina sind die Worte der Bibel Orientierung und Weisung und Richtschnur. Auch für uns können und wollen sie es sein. Und wir haben so viel mehr Möglichkeiten als Katharina …
Übrigens, es wäre doch schön, wenn Katharina auch uns zusprechen würde: „Wie ich gehört, geht es Ihnen noch allen gut. Wie könnte es denn auch anders sein; denn denen, die Gott lieben, gereichen alle Dinge zum besten.

STH

Samstag, 16. Januar 2016

Auftrag der ADJC

„Der Zweck unseres Vereins ist Ausbreitung der Tugend durch Beispiel, Belehrung und Gebet.“
Was sagen Sie dazu? So formuliert Katharina Kasper zu Beginn der ersten Regeln, die sie dem „Frommen Verein“ gab, den sie 1848 gegründet hat. Ich finde diese Aussage einfach nur genial. Katharina formuliert nicht irgendwelche Tätigkeiten – Kranke pflegen und zu Hause besuchen, Kinder „verwahren“, wie es früher hieß, damit die Mütter arbeiten gehen konnten; Kinder unterrichten; Waisenkinder aufnehmen. Das alles tut sie ja. Aber ihr Anliegen geht weiter. Die erste Hilfe ist nötig. Aber sie sieht den ganzen Menschen. Wenn das Leben gelingen soll, dann ist doch mehr nötig als all das.
Das erste Klösterchen -
Katharina lebt hier mit ihren ersten Gefährtinnen, ein paar Waisenkindern und einer gelähmten Frau.
„Der Zweck unseres Vereins ist die Ausbreitung der Tugend.“
Was bedeutet „Tugend“? Tugend ist eine – so das Wörterbuch – „sittlich einwandfreie, vorbildliche Haltung, eine hervorragende Eigenschaft“. Wie gesagt: es geht um den ganzen Menschen, um sein ganzes Leben, um seine ganze Lebenshaltung und –einstellung; letztlich geht es Katharina auch darum, den Menschen den lieben Gott nahezubringen. Um den Glauben war es damals bekannterweise ja auch nicht so gut bestellt.
Und wie kann man die Tugend ausbreiten? Da nimmt sie sich selbst und ihre Gefährtinnen in die Pflicht: Es geht um das eigene Vorbild, um das Zeugnis, um das fürbittende Gebet.
Dieser von Katharina formulierte Auftrag der Gemeinschaft ist heute so aktuell wie damals. Heute kümmern sich andere um Kranke und Kinder. Ich kann mit dem Beruf, der mir besonders Freude macht, meine Brötchen verdienen. Aber um den Glauben ist es auch heute nicht gut bestellt. Wir formulieren heute:
„Der Zweck unserer Gemeinschaft ist die Ausbreitung des Glaubens durch Beispiel, Belehrung und Gebet.“
Heute wie damals sind Katharinas Gefährtinnen in die Pflicht genommen …

STH

Samstag, 9. Januar 2016

Vorsätze!?!?

Das neue Jahr hat begonnen. Haben Sie sich Vorsätze gemacht? Meistens tut man das ja. Aber mal ehrlich: Sind Vorsätze nicht wie Pferde, die gesattelt, aber nicht geritten werden? Das kann dann verschiedene Gründe haben. Vielleicht hat man sich selbst überschätzt. Vielleicht ist man zu unrealistisch. Vielleicht läuft man irgendwelchen Wunschträumen nach. Vielleicht …



Ob sich Katharina Kasper zu Beginn eines Jahres Vorsätze gemacht hat? Wenn sie das getan hat, dann beschränkte sich dieses Unterfangen sicher auf den Vorsatz: `Ich will immer das tun, was Gott von mir verlangt.´

So schreibt sie auch: „Wir wollen uns beim Beginn des neuen Jahres fragen: was verlangt der liebe Gott von einer jeden von uns?“ (Brief 25)

Bei der Antwort ist sich Katharina ganz sicher: „Und die Antwort können wir uns leicht geben: wollen wir glücklich sein in Gott, so müssen wir aus uns selbst herausgehen, uns losschälen und entäußern von unserer verkehrten Selbstliebe und die verkehrte Welt hassen und verabscheuen.“ (ebd.)

Wenn sich Katharina wirklich vornimmt, immer das zu tun, was Gott von ihr verlangt, dann wird jetzt auf jeden Fall klar, wie schwer das ist.
Aus sich selbst herausgehen – und auf den Mitmenschen zugehen, selbstlos und absichtslos;
sich losschälen und entäußern – die verkehrte Selbstliebe loslassen, sich fernhalten von allem, was uns fernhält von Gott –
geht das einfach so? Ganz sicher nicht. Und so betet Katharina:
„Das liebe Jesuskind wolle uns geben Seinen Geist, Seine Tugend, besonders seine Liebe, Glauben und Vertrauen auf seine Macht und Barmherzigkeit.“ (Brief 10)
Und mit Gottes Hilfe ist unendlich viel, nein, alles möglich.

Und immer gilt: „Nichts Außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns, aber unser ganzes Herz …“ (Brief 209)
Und: „eine jede … tut, was sie kann, und mehr verlangt Gott nicht.“ (Brief 95)

Das ist ungeheuer entlastend. Und ganz gelassen können wir das Pferd satteln. Es ist egal, wie lange es geritten wird, wenn wir nur tun, was wir können.
Also können wir ganz getrost in das neue Jahr gehen – aber offen für das, was Gott von uns verlangt.
STH