Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 30. April 2016

Regeln? Schon wieder Regeln?

Eine Gemeinschaft braucht Regeln, damit das Leben, das Zusammenleben funktioniert. Man braucht Regeln, damit Lebensformen, Lebensweisen funktionieren. Jede Familie beispielsweise hat ihre – wenn auch nicht niedergeschriebenen – Regeln. Vereine haben ihre Regeln. Katharina Kasper hat schon ihrem „frommen Verein“ Regeln gegeben.
Regeln sind sinnvoll, weil sie das Leben erleichtern. Sie machen deutlich, worauf es ankommt – in dieser Familie, in dieser Schule, in diesem Verein …
Sehr häufig sind Regeln eine Hilfe, um ein Ziel zu erreichen. Auf jeden Fall trifft das zu für Ordensregeln. Bei denen geht es letztlich darum, Gott zu finden und Gemeinschaft mit ihm zu haben, ja, und das eben in Gemeinschaft zu tun.
Auf diesem Hintergrund sind Katharina Kaspers Worte an Schwester Fakunda zu verstehen, eine der acht Schwestern, die als erste den Weg über den „großen Teich“ wagten; fünf Jahre später wurde sie zum ersten Mal Oberin in Avilla im Staate Indiana. Katharina schreibt:
„… man muss so nach seiner Regel leben und streben, dass man darin keine Last findet, sondern die größten Wohltaten Gottes.“ (Brief 24)       

Wenn ich die Regel als Zwang ansehe, als ein Muss, eine Pflicht, dann wird sie zu einer widerwärtigen Last. Wenn ich in erster Linie eine Hilfe darin sehe, um auf dem geistlichen Weg weiterzukommen, erkenne ich in ihnen eine Gnade Gottes, eine Wohltat Gottes. Und eine dieser Wohltaten ist die innere Freiheit.
Nicht selten mahnt Katharina: „Haltet gut Eure Gelübde und Regeln, und der liebe Gott hält auch Sie …“ (Brief 61)
Ich glaube, jeder Christ hat das eine oder andere „Abkommen“ mit dem lieben Gott, den einen oder anderen Vertrag. Dieses „Abkommen“, dieser Vertrag, diese Regel bindet beide Seiten.
Für Katharina sind die Regeln von Gott der Gemeinschaft geschenkt. Von daher ist es nur folgerichtig, dass er beschenkt – mit seiner Gnade, mit Wohltaten -, wenn die Schwestern das Geschenk annehmen, indem sie sich danach richten.
Und ist es nicht die größte Gnade, wenn er uns hält – was auch immer geschehen mag?
STH


Samstag, 23. April 2016

Ist das genug???

„Sonst geht noch alles gut hier, obwohl täglich viel Arbeit und Sorgen sich aufdrängen. Alles für Jesus, so zu denken ist genug.“ (Brief 139)

Katharina Kaspers Ausdrucksweise ist schon interessant, finden Sie nicht? Arbeit und Sorgen drängen sich auf.

„aufdrängen“ bedeutet:
1.    jem. drängen, etwas gegen seinen Willen anzunehmen
2.    jem. unaufgefordert seine Dienste anbieten
3.    etwas wird jem. zwingend bewusst.

Alle diese Bedeutungen haben etwas gemeinsam: ich bin nicht gezwungen, ja zu sagen, anzunehmen.

Im Blick auf die Arbeit und Sorgen bedeutet das dann: Ich muss Arbeit und Sorgen nicht als solche sehen. Ich muss beides nicht als Arbeit und Sorgen annehmen und mir damit das Leben schwer machen. Ich kann all das wieder abgeben, dann verliert es seinen Schrecken.


Abgeben? Ja, an den Herrn. Ich vergleiche es gerne mit einem Päckchen, das ich mit den Arbeiten und Sorgen packe, an einen Luftballon hänge und gen Himmel schicke. Er kann `was draus machen. Er kann etwas so Großes draus machen, was meine kühnsten Gedanken übersteigt. Und ich kann ganz ruhig und gelassen bleiben.

Also stimmt´s doch?

„Alles für Jesus, so zu denken ist genug.“
STH

Samstag, 16. April 2016

Wie im Himmel …

Heute vor 38 Jahren wurde Katharina Kasper in Rom von Papst Paul VI. selig gesprochen. Aus diesem Anlass fand gestern Abend in unserer Klosterkirche ein feierlicher Gottesdienst statt – mit Gloria und Weihrauch – Kloster und Pfarrgemeinde zusammen, wie immer bei solchen Anlässen, denn die beiden Pfarrer der Pfarrgemeinden sind auch große Katharina-Kasper-Fans. Das wurde auch gleich in der wunderbaren Statio zu Beginn der Eucharistiefeier deutlich.

Der Pfarrer führte aus: “Katharina war in ihrem Leben eins mit Gott. Sie selbst … wünschte nur, `geringfügiges Werkzeug in den Händen des göttlichen Meisters, eine arme und demütige Dienstmagd Jesu Christi zu sein.´ (Dokument zur Seligsprechung) Der Leitsatz ihres Handels lautete: `Der heilige Wille Gottes soll und muss geschehen in mir, durch mich und für mich.´ Das alles über ihre Beziehung zu Gott. … Katharina war authentisch. Sie hat gelebt in Übereinstimmung mit Gott und mit sich selbst …“


Die Klosterkirche war rappelvoll. Und ein besonderes Geschenk war der Oberstufenchor der Marienschule Limburg, der den Gottesdienst musikalisch begleitete. Die Mädchen haben gesungen! Einfach wunderbar, herrlich – man fühlte sich wie im Himmel!

Es ist schön, dass so viele Menschen mit uns der Seligsprechung gedachten und Gott Dank sagten, dass er uns das geschenkt hat.

Wie sehr wünschen wir uns, dass uns auch die Heiligsprechung geschenkt wird. Klar, Katharina bringt das nichts – aber uns, ihrer Gemeinschaft, im In- und Ausland. Die Welt soll wissen, was für eine wunderbare Frau Katharina Kasper ist! …

STH

Samstag, 9. April 2016

„Ich habe `Adlergleich´ gelesen …



Es ist einfach toll, wenn ich erfahre, dass Menschen meinen Blog nicht nur lesen, sondern sich angesprochen fühlen und selbst etwas zu Papier bringen. An „Maria Verkündigung“, dem Titularfest meiner Gemeinschaft – das haben wir am vergangenen Montag gefeiert – bekam ich folgende Mail. Sie ist ein echtes Geschenk – an alle, die Katharina Kasper mögen.

„Ich habe `Adlergleich´ gelesen. Du schreibst: wie würde ich reagieren, wenn Katharina plötzlich vor meiner Türe stände???

Toll war mein erster Gedanke, eine Überraschung mitten im Alltag.
Katharina ist da!
Ich würde mich unheimlich freuen, ihr auf Augenhöhe zu begegnen, sie auf Augenhöhe kennenzulernen. Ich würde sie vor Freude einmal herzlich drücken wie einen guten Freund, eine gute Freundin.
Dann würden wir würde zuerst einen Espresso oder Kaffee zusammen trinken,
Käme sie um die Mittagszeit würde ich mich freuen, sie als Gast bei mir zu haben, würde mit ihr ein einfaches Essen kochen und dann lange am Tisch sitzen, erzählen und reden. Ich würde ihr erzählen, was ich so faszinierend an ihrem Berufungsweg finde, an ihrer Arbeit, an ihrem Menschsein, an ihrem Ordensleben. Dann hätten wir ein sehr vertrauliches Gespräch.


 Ich würde ihr aus meinem Leben erzählen, wie ich ihre Vision in meinem Alltag lebe und immer wieder neu umsetze, dabei im Jahr der Barmherzigkeit ein großes Stück ihrer Vision entdeckt habe. Dann würde ich ihr sagen, dass ihre Schwestern so viele gute Charismen haben, dass sie dringend auf ihren Besuch warten.

Ich würde ihr auch von der Schule erzählen, in der ich 40 Jahre war und die ihren Namen trug, wo ich mit viel Anstrengung versucht habe, den Schülern zu vermitteln wer sie ist. Ja, ich würde auch sagen, wie ich einmal um ihren Namen gekämpft habe, als eine andere Schule ihn gerne haben wollte.

Wir würden sicher auch mal herzlich zusammen lachen, da ich die alten Fotos von ihr gar nicht so mag, oder ich würde sie fragen, ob man auch ihre wunderbaren Texte heute den Menschen klar verständlich machen darf oder ob sie an ihrer Sprache und an ihrer Formulierung von damals klebe.

Dann würde ich sie einladen mit mir zu den Flüchtlingen zu gehen. Ich würde ihr die Familien vorstellen und würde genau hinschauen, wie sie mit den Menschen umgeht.
Ich würde mit ihr teilen, was sie brauchte.

Ich würde ihr auch erzählen, dass Glaube und Kirche sich inzwischen ganz anders entwickelt haben, als sie es in ihrem Leben noch kannte. Und mit Begeisterung würde ich ihr von den neuen Ansätzen in der Entwicklung unserer Kirche berichten. Fragen würde ich sie: `Was würdest Du tun, damit Glaube und der Alltag der Menschen besser miteinander verbunden sind?´“

Ich würde gerne auch mit ihr beten, schweigen, ich würde sie fragen, wie kann es weitergehen mit Deiner Vision und wie kann heute die Vision der Schwestern noch entdeckt werden...

Schau mal vor die Tür, vielleicht ist sie heute zum Titularfest Euer Gast ...
(M.R.)


Samstag, 2. April 2016

Wenn Katharina plötzlich vor mir stünde …



Stellen Sie sich vor, plötzlich stünde Katharina Kasper vor Ihnen. Wie ginge es Ihnen damit? Wären Sie sprachlos? Würden Sie sich freuen? Hätten Sie Fragen?

Bei mir wären viele Gefühle da. Ich wäre sprachlos, ja, ich könnte mein Glück sicher nicht fassen. Und weil ich es als Glück sehe, würde ich mich riesig freuen.
Und ich hätte viele Fragen … Und ich bin sicher, sie würde mir Antwort geben …

Katharina lebt in einer Zeit, die geprägt ist vom Glaubensschwund, von einer großen Gleichgültigkeit, ja, von Feindseligkeit dem Glauben gegenüber. Die Zeiten damals haben erschreckende Ähnlichkeiten mit den Zeiten, die wir heute erleben. Und Katharina hat ihren Glauben gelebt, ohne sich von irgendjemanden beirren zu lassen.

„Wir müssen in diesen gefahrvollen Zeiten einen tiefen, lebendigen Glauben in uns tragen, gründliche Religion der Kirche besitzen, zweitens ein großes und festes Vertrauen auf Gott muss uns beseelen, wodurch wir alles von Gott hoffen und in allem auf den Herrn vertrauen, und drittens muss uns beglücken die leidenschaftliche Liebe Gottes.“ (Brief 68)

Und Katharina ist für die Menschen da, die nicht glauben und nicht glauben können, denn:
„Aus der wahren Gottesliebe erwächst uns auch die wahre Nächstenliebe …“ (Brief 11)


Gottvertrauen, Gottesliebe – zwei Begriffe, die Katharinas Leben prägen, erfüllen. Von Katharinas Gottvertrauen haben wir schon viel gesprochen. Es ist die Grundlage für all ihr Tun, für all ihren Erfolg. Sie ist sich total sicher: „Wir müssen anbeten die Vorsehung. Gott weiß am besten, wo es fehlt und wie es am besten ist.“ (Brief 66)

Katharinas Gottesliebe ist der Inhalt ihres Lebens. „Mein Jesus, mein alles. Mein Jesus, mein Leben. Mein Jesus, mein Gewinn. Alles für Gott, alles mit Gott. Mein Jesus soll ganz mein sein, und ich will ganz Dein sein! O mein Jesus, meine Liebe!“ (Brief 97)

Gottvertrauen, Gottesliebe – Katharina weiß, wie jede und jeder darin wachsen kann.
„Beten wir mit- und füreinander, um Gottes reichste Gnaden zu erlangen,…“ (Brief 254)

Hätten Sie Fragen an Katharina?
STH