Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 29. März 2014

Es ist etwas Großes, eine ADJC zu sein …

Am Dienstag hat die Kirche das Fest Maria Verkündigung bzw. Verkündigung des Herrn gefeiert. Das ist das Titularfest der Armen Dienstmägde Jesu Christi. Ein Engel tritt bei Maria ein und verkündet ihr, dass sie einem Sohn das Leben schenken wird – dem Sohn Gottes. Und Maria sagt: „Siehe ich bin die Magd des Herrn. Mir geschehe nach deinem Wort.“

Wie Maria so sieht sich auch Katharina Kasper als Magd des Herrn – als Dienstmagd Jesu Christi. Und Marias „Mir geschehe nach deinem Wort“ wird deutlich in dem Adjektiv „arm“, das Katharina ihrem Namen zugesellt. Damit meint sie die Armut vor Gott, die letztlich in diesem „Dein Wille geschehe“ zum Ausdruck kommt.

„Es ist etwas Großes, eine Arme Dienstmagd Jesu Christi zu sein, dem lieben Gott mit jedem Gedanken, jedem Wort und jedem Werk zu dienen …“ Dieses Wort kommt nicht in Katharinas Briefen vor; aber Sr. Aurelia Fröhlich hat es uns überliefert. Ich habe dieses Wort immer geliebt. Es macht Katharinas Freude über ihre Berufung deutlich. Es macht ihr Glück deutlich, eine arme Dienstmagd des Herrn zu sein. Und es stellt ihr ganzes Leben in diesen Dienst. In der rechten Haltung gelebt wird all mein Denken, Reden und Tun ein Dienst – ein Dienst am Herrn und damit ein Dienst am Menschen; denn dem Herrn kann ich letztlich nur dienen im Dienst am Menschen. Und der echte, ehrliche Dienst am Menschen lässt Gott je neu Mensch werden. Er schenkt uns je neu das Heil, für das er das Ja des Menschen braucht – zunächst Marias Ja, aber heute unser Ja.

„Maria nimmt den Ruf Gottes an und öffnet sich seinem Wirken. … Maria hört auf Gottes Wort und nimmt es glaubend an. So ist sie uns Vorbild und Hilfe, den Weg des Hörens und Glaubens zu gehen.“(Dietmar Thönnes)
Das gilt für jeden Christen. Vielleicht können wir alle mal sagen: „Es ist etwas Großes, dem Herrn mit allem zu dienen, was wir sind und haben.“

Ich selbst freue mich, wie Katharina sagen zu können: „Es ist etwas Großes, eine Arme Dienstmagd Jesu Christi zu sein, dem lieben Gott mit jedem Gedanken, jedem Wort und jedem Werk zu dienen …“ 
STH


Samstag, 22. März 2014

Selig, die keine Gewalt anwenden …

Die Seligpreisungen – wer kennt sie nicht? Von manchen Christen hört man auch schon mal: Jesus kann die Seligpreisungen nicht wörtlich gemeint haben; irgendwie sind die nicht lebbar.
Die ersten Seligpreisungen haben wir schon mal an dieser Stelle angeschaut im Blick auf Katharina Kasper. Dabei ist bestätigt worden: Katharina ist eine Frau der Seligpreisungen.

„Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.“ (Mt 5,5)
Ursprünglich war diese Aussage wohl gegen ein politisches Messiasideal gerichtet. Aber sie muss ja auch noch für die Generationen nach Jesus bis heute Bedeutung haben. Was könnte sie also bedeuten?

Gewalt anwenden – vielleicht denken Sie jetzt: Ich doch nicht! Spontan reagiere ich auch so. Aber wie oft fügen wir anderen Gewalt zu durch unsere Worte, die wir gebrauchen. Jeder Ratschlag, jede Anordnung, jeder Tadel kann den anderen verletzten. Katharina Kasper weiß das. Sie vermeidet solche gewaltsamen  Mittel. Sie baut auf Einsicht und Verständnis.

Da fällt mir Türmitz ein. Türmitz liegt in Böhmen, und auch dort hatte die Gemeinschaft Filialen. Ein Nachbarort ist Mariaschein. Die Schwestern in Türmitz werden auch dorthin gerufen, um zu helfen und zu pflegen. Hier gibt es aber schon eine andere Gemeinschaft, die Kreuzschwestern. Die bekommen Angst, dass die Armen Dienstmägde sie dort verdrängen könnten. Wie reagiert nun Katharina?



„Die Briefchen kamen gut hier an, und ich freute mich, dass es Ihnen und allen Schwestern soweit noch gut geht. Aber liebe Schwestern, ich meine, Ihr hättet doch viel Arbeit und pflegen doch zuviel auf der Filiale, wo doch die Kreuzschwestern sind. Die Oberin hat sich gefreut und gedankt, dass wir dort keine Filiale gegründet hätten. Sie täten das auch nicht. So brauchen Sie doch nicht so oft hinzugehen. Man reibt sich sonst vor der Zeit auf. Sie haben schon viel Tätigkeit im Kloster mit den Kindern und Kranken in Türmitz.“ (Brief 265) Genial, oder? Katharina tadelt nicht, weist nicht zurecht Sie argumentiert mit der vielen Arbeit, die die Schwestern haben, und dass sie sich nicht noch mehr aufhalsen sollen.

Ein paar Tage später schreibt sie an die Oberin von Türmitz. Wie nebenbei kommt sie noch mal auf dieses Thema zu sprechen: „Liebe Schwester, Sie müssen doch nicht so viele Krankenpflege übernehmen in Mariaschein. Die Kreuzschwestern sind ja doch auch da. Die Oberin von den Kreuzschwestern hat mir gedankt, dass wir keine Niederlassung in Mariaschein übernommen haben, weil ihre Schwestern doch dort wären. Tut nicht mehr, als Sie können.“ (Brief 266) Wie gesagt, Katharina appelliert an die Einsicht der Schwestern. Damit aber erbt sie das Land – will heißen: Sie wahrt den Frieden und das gute Einvernehmen mit den Kreuzschwestern.

Übrigens, Beispiele, wo Katharina Herzen erobert, weil sie auf jegliche Gewalt verzichtet, gibt es viele.
STH



Samstag, 15. März 2014

Die heilige Fastenzeit …

Wir sind schon mittendrin in der Fastenzeit; die erste Woche ist schon vorüber. Die Fastenvorschriften des 21. Jahrhunderts sind nicht mehr mit denen zu vergleichen, die es zur Zeit Katharina Kaspers gab. Heute interpretiert man das Fasten auch mit vielen anderen Dingen, auf die man verzichten kann; es muss keine Nahrung sein. Sie kennen das sicher auch, dass man aufs Rauchen oder auf Alkohol oder aufs Fernsehen verzichtet. Da sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt.

Katharina war zu ihrer Zeit – wie auf so vielen anderen Gebieten auch – ihrer Zeit voraus. Ganz klar sagt sie ihren Schwestern: „Wir können ja die strengen Fasten nicht so gut halten. Aber wir wollen uns denn um so mehr bemühen, alle Beschwerden und Mühen innerlich und äußerlich, Leiden, Kämpfe und Versuchungen sowie alles, was uns Leiden verursacht, gerne ertragen und entsagen.“ (Brief 209) Die strengen Fasten können sie nicht halten, weil sie hart arbeiten müssen und sowieso nicht üppig zu beißen haben. Katharina zeigt hier also wieder eine adlergleiche Freiheit. Aber damit hebt sie ja das Fasten nicht auf. Sie zeigt eine Alternative auf.

Denn – worum geht es beim Fasten? Zum einen sollen wir ehrlich uns selbst gegenüber werden. Zum anderen sollen wir offen werden für die Begegnung mit Gott. Durch Beschwerden und Mühen, Leiden, Kämpfe und Versuchungen lernen wir uns selbst kennen, und – da wir meist machtlos sind und selbst wenig in diesen Situationen vermögen – werden wir offen für Gott. Daher ermutigt Katharina auch immer wieder dazu, das eigene Kreuz – das ja nur ein Kreuzchen ist im Vergleich zu Jesu Kreuz – zu tragen aus Liebe und Dankbarkeit gegen Gott. Und sie weiß: „Wenn wir uns gewöhnen, gleich alles zu tragen und sich zu entsagen, so hilft uns Gott mit seiner Gnade …“ (Brief 24)

Am Freitag nach Aschermittwoch wird uns deutlich gemacht, was Gott selbst unter Fasten versteht:
„Das ist ein Fasten, wie ich es liebe: die Fesseln des Unrechts zu lösen, die Stricke des Jochs zu entfernen, die Versklavten freizulassen, jedes Joch zu zerbrechen, an die Hungrigen dein Brot auszuteilen, die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen, wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.“ (Jes 58,1-9a)

Genau so hat Katharina gehandelt. Es gibt unzählige Beispiele dafür. Viele habe ich ja auch schon an dieser Stelle aufgezeigt. Und so können wir alle fasten. Vielleicht ist dieses Fasten sogar noch anspruchsvoller als auf das Fleisch oder den Fernseher zu verzichten.

STH

Samstag, 8. März 2014

Selig die Trauernden …

„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“ (Mt 5,4)

Katharina eine Frau der Seligpreisungen, aber Katharina Kasper und Traurigkeit? Irgendwie passt das nicht zusammen, nicht wahr? Und doch gibt es da ein paar Dinge, die Katharina traurig gemacht haben.

Da ist zunächst die Zeit, die sie traurig stimmt – die Zeit des Kulturkampfes. Sie schreibt: „Es sieht traurig aus …“ (Brief 49) Aber obwohl die Zeit so bedrängend ist wie sie ist und schließlich sogar eine Gefahr für die Existenz der Gemeinschaft darstellt, weil Katharina keine neuen Mitglieder aufnehmen darf, lässt sich Katharina nicht unterkriegen. „Es sieht traurig aus, beten wir und halten gut zusammen auf natürlichem und übernatürlichem Wege …“(Brief 49) Durch das Gebet erlangt sie den Trost. Der besteht letztlich darin, dass sie in Gelassenheit und Zuversicht der Zukunft entgegengeht. (vgl. Brief 49)

„Traurig, wenn man sein Glück anders suchen will, wo es nicht zu finden ist. Möge doch keine Seele in ihren Fehlern und Schwächen stecken bleiben, sondern reuevoll zurückkehren.“ (Brief 33) Hier macht Katharina ganz deutlich, was sie traurig macht. Und wie verhalten wir uns richtig? Sie ist sich sicher: „Das Glück in Gott suchen und finden, ist wahres Glück, Friede und Freude an der Erfüllung des heiligen Willens Gottes.“ (Brief 271)


Für Katharina gibt es nichts wichtigeres in ihrem Leben als Gott. Und deshalb ist es ihr Freude und Glück, wenn ihm mit aufrichtigem Herzen und mit Eifer gedient wird, wenn er von ganzem Herzen geliebt wird. „Sie wissen es ja schon, wie gern ich sehe und wünsche, daß alle … mit mir dem lieben Gott eifrig dienen wollen und ihn von ganzem Herzen lieben wollen. Ja, erst dann werden wir wahrhaft glücklich werden können.“ (Brief 20) Geschieht es nicht, bedeutet das eine große Traurigkeit für sie.

Aber – genau wie es die Seligpreisung verspricht – sie wird getröstet, und das schon in dieser Zeit. Denn Katharina lebt in einer tiefen und lebendigen Christusbeziehung. Immer wieder wird dies in ihren Briefen deutlich:

„Ich will meinen Jesus, meinen Heiland allein, allein besitzen; ja ich muß ihn täglich vollkommen lieben und besitzen; er allein muß mein Herz besitzen, muß walten und schalten über all meine Seelen- und Körperkräfte sowie über all mein Tun und Lassen. Der hl. Wille Gottes soll und muß geschehen in mir, durch und für mich. Ja, mein Gott und mein alles, mein Gott und mein alles, mein liebster Gott und mein alles!“ (Brief 63)

„Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.“ (Mt 5,4) Katharina zeigt uns, dass wir dieser  Verheißung glauben können.
STH




Samstag, 1. März 2014

Selig bedeutet nichts anderes als glücklich

Papst Franziskus schreibt in seiner Botschaft zum Weltjugendtag 2014 von der „umwälzenden Kraft der Seligpreisungen“. Indem Jesus die Seligpreisungen verkündet, so schreibt der Papst, „vermittelt [er] den Weg des Lebens, jenen Weg, den er selbst beschreitet, ja, der er selber ist, und er stellt ihn vor als den Weg des wahren Glücks. … Indem er die Seligpreisungen verkündet, lädt Jesus uns ein, ihm zu folgen, mit ihm den Weg der Liebe zu gehen, den einzigen, der zum ewigen Leben führt.“ (Botschaft des Heiligen Vaters Franziskus zum 29. Weltjugendtag am 13. April 2014, der am Palmsonntag in den Diözesen gefeiert wird, zitiert nach der Fassung der „Tagespost“ vom 11.02.14)

Man könnte Katharina Kasper eine „Frau der Seligpreisungen“ nennen. Lesen Sie die Seligpreisungen mal in der Bibel nach (Mt 5,3-16). Sie werden mir sicher recht geben, dass Katharina die Seligpreisungen gelebt hat.

„Selig“ – das bedeutet ja nichts anderes als „glücklich“. Und nach dem Glück strebte Katharina zeit ihres Lebens. Aber schon das Streben als solches bedeutete für sie Glück: „… je besser eine jede strebt, je glücklicher ist sie.“ (Brief 15)
Das Glück hat für Katharina mit Gott zu tun und ausschließlich mit ihm: „Da wir ja alle nichts anderes wollen, als Gottes hl. Willen erfüllen, so sind wir allezeit glücklich und zufrieden in allen Lagen und Verhältnissen unseres Lebens.“ (Brief 21) „Nur eins ist notwendig, nur eins kann die Seele glücklich in Gott machen, daß sie alles für Gott, mit Gott und durch den lieben Gott tut.“ (Brief 18)


„Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.“ So lautet die erste Seligpreisung. Wie keine andere trifft diese Seligpreisung auf Katharina zu. Sie ist materiell arm. Im Westerwald des 19. Jahrhunderts ist das allerdings kein Kunststück. Vor allem war sie arm vor Gott. „Versucht vor allem, den Dingen gegenüber frei zu sein“, erklärt der Papst, was damit gemeint ist. (s.o.) Und das ist Katharina: Sie ist total frei von allem, was sie hindern kann, Gott näher zu kommen – seien es materielle Dinge, seien es ideelle Dinge, seien es Menschen.

„Das zentrale Thema im Evangelium Jesu ist das Reich Gottes“, fährt der Papst fort. „ Jesus ist das Gottesreich in Person, er ist der Immanuel, der Gott-mit-uns. Und das Herz des Menschen ist der Ort, wo dieses Reich, die Herrschaft Gottes, sich niederlässt und wächst.“

In Katharinas Herz hat sich das Reich Gottes niedergelassen, wohnt Jesus selbst. Und deshalb kann sie sagen:
„Das Glück in Gott suchen und finden, ist wahres Glück, Friede und Freude an der Erfüllung des heiligen Willens Gottes.“ (Brief 271)
„Ach, mein Gott, was könnte uns denn außer Dir noch glücklich machen? Gewiß nichts soll unser Herz beglücken, als Dich allein zu besitzen.“ (Brief 281)
STH