Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 28. Februar 2015

Kreuzesliebe!?

Fastenzeit = Gnadenzeit – so sieht es Katharina Kasper. Ich hatte schon mal darüber gesprochen, erinnern Sie sich?
Viele ihrer Briefe schreibt sie zu Beginn der Fastenzeit oder während der Fastenzeit. Immer geht es ihr darum, ihren Schwestern wieder neu bewusst zu machen, dass die Fastenzeit eine Zeit der Gnaden ist. Diese Sichtweise ist ja nicht unbedingt selbstverständlich, - das weiß sie auch. Außerdem ist es ihr wichtig, Hilfen an die Hand zu geben, wie wir dies erfahren können: die Fastenzeit ist eine Gnadenzeit.

„Gewiß hat eine jede von uns beim Beginn der heiligen Fastenzeit wieder mit mehr Eifer und Liebe das Leiden und Sterben unseres geliebten Heilandes betrachtet, aber noch mehr [hat] eine jede … sich bemüht, das kleine tagtägliche Kreuzchen zu tragen …“ (Brief 101)

Dieser Satz hat schon Zündstoff in sich, meinen Sie nicht? Dann mal Hand aufs Herz: Haben Sie zu Beginn der Fastenzeit schon das Leiden und Sterben Jesu betrachtet? Ich nicht, ich bin noch nicht einmal auf die Idee gekommen.
Haben Sie sich bemüht, Ihr eigenes Kreuz ohne Lamentieren zu tragen, ja, es sogar als Kreuzchen abzutun? Das ist übrigens ein bisschen Übungssache.



Und dabei gehört – so meine ich – beides irgendwie zusammen. Wenn ich mir nämlich bewusst mache, wie sehr Jesus gelitten hat, was das Kreuz, das er getragen hat, für ihn bedeutete – ja, dann wird das eigene Kreuz irgendwie ganz klein. Ja, dann traut man sich gar nicht mehr, das eigene Päckchen als Kreuz zu bezeichnen. Mir geht das jedenfalls so.


Noch ist es nicht zu spät. Noch können wir Katharinas Worte befolgen: das Leiden und Sterben unseres Herrn immer wieder betrachten, erkennen, dass unser Kreuz ein Kreuzchen ist und es täglich – ohne Lamentieren – tragen.

Dann erfahren wir auch, dass die Fastenzeit eine Gnadenzeit ist.
Das wünsche ich Ihnen.
STH



Samstag, 21. Februar 2015

Wie geht es Ihnen mit der Fastenzeit?

Was halten Sie von der Fastenzeit? Wie gehen Sie mit dieser Zeit um?

Seit Aschermittwoch feiern wir die Fastenzeit 2015. Ich sage bewusst feiern. Katharina Kasper bezeichnet diese Zeit nämlich als Gnadenzeit. Ich hatte schon mal darüber gesprochen, erinnern Sie sich?

Ich habe keine Ahnung, welche Fastenvorschriften es im 19. Jahrhundert gab. Aber sie waren sicher strenger als dies heute der Fall ist. Aber Katharina weiß damit umzugehen. Ihre Schwestern haben schwer zu arbeiten . Das bringt es mit sich, dass sie „strenge Fasten“ nicht gut halten können. Gemeint ist hier sicher der strenge Verzicht auf Speisen. Vielleicht auch Bußübungen. Gibt es eine Alternative?

 „Wir können ja die strengen Fasten nicht so gut halten. Aber wir wollen uns denn um so mehr bemühen, alle Beschwerden und Mühen innerlich und äußerlich, Leiden, Kämpfe und Versuchungen sowie alles, was uns Leiden verursacht, gerne ertragen und entsagen. Ja, alles zur Ehre des heiligen Leidens und Sterbens aufopfern, um uns Seiner heiligen Verdienste recht würdig zu machen und an Gnaden immer mehr erlangen …“ (Brief 209)

Katharina ist damals schon ganz schön modern, finden Sie nicht auch? Wenn heute irgendein Pfarrer, Lehrer oder Katechet gefragt wird, was denn Fasten bedeutet, dann antwortet er ähnlich, benutzt natürlich die Worte des 21. Jahrhunderts. Aber es geht sowohl bei Katharina als auch bei den heutigen Zeitgenossen darum, dass man den Alltag mit all seinen Schwierigkeiten annimmt als von Gott geschenkt. Und weil er ein Gottesgeschenk ist, sollen wir das, was uns schwer erscheint, aus Liebe zu Gott tragen und ertragen. Das wiederum tun wir nicht alleine. Jesus selbst hilft uns dabei, und deshalb erlangen wir je neu Gnaden und Segen.

Katharina Kasper lehrt, dass wir immer so handeln sollen, weil der Alltag dann viel leichter zu tragen ist. Aber die Fastenzeit ist eine Hilfe, wieder neu anzufangen. Wir können es ja mal versuchen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Fastenzeit.

STH

Samstag, 14. Februar 2015

Helau!!!

Haben Sie eine Ahnung, seit wann Fastnacht oder Fasching oder Karneval gefeiert wird? Ich habe mal recherchiert und fand heraus, dass es Vergleichbares schon im Altertum gab. Und dann erst recht im Mittelalter:

„Die mittelalterliche Fastnacht wird auf die augustinischen Lehren in seinem Werk De civitate Dei zurückgeführt. Die Fastnacht steht daher für die civitas diaboli, den Staat des Teufels. Daher wurde die oftmals ausartende Fastnacht von der Kirche als didaktisches Beispiel geduldet, um zu zeigen, dass die civitas diaboli wie auch der Mensch vergänglich ist und am Ende Gott siegreich bleibt. Mit dem Aschermittwoch musste daher die Fastnacht enden, um die unausweichliche Umkehr zu Gott zu verdeutlichen. Während die Kirche bei gotteslästernden Szenen während der Fastnacht untätig blieb, wurde ein Weiterfeiern der Fastnacht in den Aschermittwoch hinein streng verfolgt.
Insbesondere im ausgehenden 14. und 15. Jahrhundert wurde im deutschen Raum Fastnacht gefeiert ... Um diese Zeit fand auch der Narr Einzug in die Fastnacht, der im didaktischen Sinne der Fastnacht auf die Vergänglichkeit hinweisen sollte.“ (Quelle: Wikipedia)

Die Fastnacht wurde im Laufe der Jahrhunderte auch immer mal wieder verboten. Und da die Reformation die vorösterliche Fastenzeit in Frage stellte, verlor die Fastnacht ihren Sinn. Sie hielt sich nur in den katholischen Gegenden.

Ob Katharina Kasper Fasching gefeiert hat? Das wissen wir nicht. Nichts ist davon überliefert. Allerdings wissen wir – nicht zuletzt aus ihren Briefen -, dass sie kein Kind von Traurigkeit war und eine gesunde Portion Humor und Schalk besaß. Sehr häufig spricht sie in ihren Briefen auch von der Freude. Das ist allerdings eine Freude, die ihren Ursprung in dem Bewusstsein hat, von Gott geliebt zu sein. Von daher ist es ihr ein ganz großes Anliegen, Gott Freude zu machen und ermutigt auch ihre Schwestern dazu.

„Ja, … wir [wollen] dem lieben guten Gott nur Freude machen und alle Pflichten … gewissenhaft, wie es uns nur möglich ist, erfüllen.“ (Brief 101) Ganz konsequent ist es, wenn sie deutlich macht, dass es für sie selbst auch eine große Freude ist, wenn Gott Freude gemacht wird. „Es macht mir nichts mehr Freude, als wenn [wir] dem lieben Gott eifrig dienen mit einer großen Liebe.“ (Brief 105)

Zurück zum Ausgangspunkt: Ganz sicher wusste Katharina, was Fasching ist – auch im Westerwald gibt es Faschingshochburgen! -, und sicher wurde auch im Kloster Fasching gefeiert. Das ist ja bis heute so. Aber ganz sicher verlor Katharina nie Gott aus dem Blick.

Und das wünsche ich Ihnen in diesen Tagen: Viel Freude, aber treiben Sie es nicht zu doll, und verlieren Sie Gott nicht aus dem Blick.
STH

Samstag, 7. Februar 2015

Sie hat gesprochen!!!

Wenn ich nun zu euch spreche, so sind wir uns schon oft begegnet, ich bin nicht laut und rufe auch nicht zu großen Aktionen in den Gemeinschaften und Gruppen auf. Leider hattet ihr, wie so oft, keine Zeit, um stehen zu bleiben, ganz da zu sein. Wenn ihr mich in Eurem Herzen sucht, dann entdeckt ihr mich auf dem Weg zu den Armen und Ausgegrenzten, in eurem Umfeld, in eurer Stadt und eurem Dorf, in den Häusern und auf den Straßen, an den Ecken und in den Höfen, bei den Familien und den Kranken, an den vielen Arbeitsplätzen und in den Büros, in eurem Dorf und eurer Stadt, neben dir im Bus, aber auch weit weg in anderen Ländern. Kein Weg ist mir zu weit.

Wir sind uns schon oft begegnet. Ihr seid sehr beschäftigt im Beruf, in der Familie und im normalen Leben. Ich sehe, ihr seid schon recht beladen mit all dem, was ihr erledigen oder besonders perfekt machen wollt oder auch müsst. Ich selber war nicht so perfekt, sondern ich musste von Kind auf viele Erfahrungen machen. Diese Erfahrungen haben mir andere Wege gezeigt zu den Menschen. Ihr seid sehr gehetzt und habt immer etwas zu erledigen. Was ihr erledigt, das tut ihr sehr eilig und ihr sagt, ihr habt keine Zeit, es warten Termine, Besprechungen, Konferenzen, Sitzungen, Treffen und Einkäufe.

Ja, sehr oft begegne ich euch, ihr entdeckt mich bei mit den Armen, den Ausgegrenzten, den Flüchtlingen - ihnen bin ich besonders nahe, weil ich selbst erfahren habe, was es heißt,  in Armut zu leben, in einer armen Zeit.
Eure Zeit heute ist anders, ihr lebt in einer Zeit der Unruhen und Kriege, aber auch der Fülle und vielen Möglichkeiten, der vielen Kontakte, aber auch einer menschlichen Armut an Liebe und Glaube.
Sind eure Termine so wichtig? Eure Besprechungen und Sitzungen so reich an guten Ergebnissen, so praktisch und hilfreich? Sind eure Gottesdienste wirklich noch mit Freude, Zeit und Leben gefüllt? Gott hat uns Zeit, Freude und Leben geschenkt!
Heute begegne ich auch dir, euch allen, denen es an Einfachheit mangelt. Ich gehe mit euch durch diese Zeit und lebe mit euch eure menschliche Armut, aber auch eure Stärken,  die so viele unterschiedliche Gesichter haben. Euch bin ich nahe!
Versteckt euch nicht hinter den Mauern der Armut. Kommt heraus habt keine Angst, in euch steckt mehr Kraft als ihr denkt.

Katharina, wir alle, die  in dieser Zeit leben, sind arm geworden an Menschlichkeit, arm an Phantasie und neuen Ideen, an Liebe und Zuwendung, Geduld und Achtsamkeit.  Einfach leben fällt uns ehrlich gesagt nicht leicht. So vieles ist uns Gewohnheit geworden und damit leben wir auch zeitgemäß und angepasst. Aber ist es das, was unser Leben wirklich erfüllt? Mit Mut und Phantasie, offenen Augen und offenen Herzen will ich den einfachen Weg zu den Menschen ganz neu entdecken.
Nimm mich mit auf Deinem Weg und lehre mich im Alltag, den kleinen Schritt eines Neuanfangs.
(M.R.)