Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 26. Januar 2013

Hauptsache gesund???


„Ich wünsche dir alles, alles Gute zum Geburtstag – vor allem Gesundheit!“
Das kennen Sie auch, oder? Mir wird es bei so einem Satz immer komisch, weil ich an viele Menschen denken muss, die chronisch krank sind. Sie können keine Hoffnung auf Besserung oder Heilung haben und sind trotzdem ganz lebensfrohe Menschen.
Ist Gesundheit wirklich die Hauptsache?

Katharina Kasper weiß, was Krankheit ist, was Kranksein bedeutet – und das nicht nur, weil sie von Anfang an Kranke pflegt. Von klein auf ist sie selbst sehr viel krank und kann den Unterricht nicht regelmäßig besuchen. Sie selbst erzählt mal, dass der Lehrer der kleinen Katharina mal sagt: „Kathrinchen, du könntest eine meiner besten Schülerinnen sein, wenn du nur regelmäßig zum Unterricht kämst.“
Ihr sehnlicher Wunsch ist es, mal die Schwestern in Amerika zu besuchen. Aber auch das gelingt ihr nicht wegen ihres Gesundheitszustandes. Einmal schreibt sie: „Was ich nun noch gerne wünschen würde, wäre, einmal nach Amerika kommen zu können und alle lieben Schwestern zu sehn und kennen zu lernen. Dieser Wunsch wird wohl nicht in Erfüllung gehn. Ich muss denken, es sei nicht von Gott gewollt; denn so oft ich daran dachte, im Frühjahr nach Amerika zu gehen, wurde ich ja einige Male krank, und zwar für längere Zeit.“ (Brief 178) Hier wird auch ganz deutlich, wie sie mit dieser deutlichen Begrenzung umgeht: Sie lamentiert nicht; sie sieht darin Gottes Willen, den sie klaglos annimmt. 

Krankheit ist für Katharina ein Weg, Gott näher zu kommen. Aus jeder Krankheit kann man Nutzen ziehen. „Wir wollen nun den Mut nicht verlieren und den heiligen Willen Gottes in allem erfüllen. Kreuz und Leiden sind ja notwendig zur Heiligung; danken wir für alle Leiden. Allen lieben kranken Schwestern wünsche ich gute Besserung und dass sie ihre Leiden recht nützlich werden lassen. Ich bete täglich für alle kranken und gesunden Schwestern und lasse herzlich grüßen … “ (Brief 16) Wie kann ich Krankheit und Leiden nützlich werden lassen? Katharina verbindet ihr Leiden mit dem Leiden, mit dem Kreuz Jesu. Und sie weiß, dass Jesus das Kreuz mit ihr trägt. So bedeutet jedes Kreuz, jedes Leid Vereinigung mit ihm. Und dann kann sie in Krankheit und Leiden, das Gott zulässt, sogar eine Belohnung sehen. Das tut sie zum Beispiel im Blick auf das Lebensende von Bischof Peter Josef Blum. „Fahret fort, für den Hochwürdigen Herrn zu beten. Man kann sich sehr erbauen über sein geduldiges Leiden. Ich konnte nur denken, diese Krankheit mit den vielen Schmerzen ist eine Belohnung für sein eifriges Wirken; denn er weiß nicht, dankbar genug zu sein für seine Leiden dem lieben Gott.“ (Brief 96)

Bei so einer Einstellung der Krankheit gegenüber ist es nur logisch, dass Katharina sich um die Kranken sorgt. Und sie wird nicht müde, ihre Schwestern zu mahnen: „O pflegt besonders Euere Kranken in Liebe recht gut.“ (Brief 45)

Hauptsache gesund? Katharina Kasper ist dieser Meinung jedenfalls nicht. Krankheit, Leiden als Notwendigkeiten zur Heiligung, als Gnade, als Belohnung – uns sind solche Gedanken natürlich fremd. Aber vielleicht kann es uns eine Hilfe sein, in so einer Situation mal an Katharina zu denken. Es könnte uns – vielleicht - etwas Gelassenheit schenken …
STH

Samstag, 19. Januar 2013

Legenden sind widerstandsfähig …

Es ist schon interessant, wie widerstandsfähig Legenden sind. Ich meine Geschichten, die jeglicher Grundlage entbehren. Und wenn man darauf aufmerksam macht, wie unsinnig solche Geschichten sind, dann bekommt man zur Antwort: „Ach, lass mir doch meinen Glauben. Das sind doch so schöne Geschichten.“ So eine Haltung finde ich einfach nur irre.

Solche Geschichten gibt es auch bei Katharina Kasper. Zum Beispiel die, dass Katharina wiederholt zum Bischof von Limburg ging, um ihm ihr Anliegen vorzutragen: in einer religiösen Gemeinschaft den Kranken und Kindern zu dienen. Der Bischof ließ sie an der Tür abweisen, schickte sie fort, ließ aber ihr Körbchen für die Armen füllen. Und das passierte einige Male. Dazu muss man wissen, dass der Weg von Dernbach nach Limburg und zurück zu Fuß zurückgelegt wurde und fünf Stunden dauerte.

Was ist daran schön? Vor allem: Wie kommt so eine Geschichte zustande, zumal die Chronik etwas ganz anderes sagt? In der Chronik des ersten Spirituals der Gemeinschaft Johann Jakob Wittayer lesen wir:

Bischof Peter Josef Blum (1850)
„Mehrere Jungfrauen, welche sie durch ihr Beispiel und ihre Worte zu dem Entschluß gebracht hatte, ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen, hatten sich ihr angeschlossen. Unter der Leitung ihres gemeinsamen Beichtvaters, Herrn Decan Heimann zu Montabaur, lebten sie nach einer von diesem gutgeheißenen Regel, wonach sie, jede in ihrer Familie wohnend und arbeitend,… die Sonn- und Festtage durch Gebet und Empfang der hl. Sakramente und gemeinsame Lesung zu heiligen und, soweit es die häuslichen Verhältnisse gestatteten, Kranke zu besuchen und zu pflegen hatten. So lebten sie mehrere Jahre, sich übend in der Tugend und in den Werken der Barmherzigkeit. Der Herr ließ nun immer mehr die Jungfrau Katharina Kasper erkennen, daß ihr gegenwärtiges Leben und Arbeiten nur ein Anfang zu einem größeren Werke sei. Innerlich unaufhörlich gedrängt, ging sie zum Hochwürdigsten Herrn Bischof Dr. Peter Joseph Blum, und sprach sich über das, was ihr bisher im geistigen Leben vorgekommen sei und wozu sie sich besonders angetrieben fühle, aus, sowie darüber, wie sie bisher gelebt und in den letzten Jahren im Verein mit einigen Jungfrauen die Werke der  christlichen Nächstenliebe geübt habe. Es war dies im 27. Lebensjahre, im Jahre 1846. Der  Hochwürdigste Herr Bischof erkannte alsbald die Hand und das Walten des Herrn, und ermunterte sie, in der bisherigen Weise fortzufahren, ohne jedoch ihr irgendwelche günstige Aussichten für die Zukunft zu geben. Von jetzt an fühlte sie sich öfter getrieben, dem Herrn Bischof vorzutragen, was sie innerlich beschäftigte, bei welchem allein sie sich auch nur aussprechen konnte. Nachdem derselbe sie wiederholt gesprochen, geprüft und als für ein besonderes Werkzeug berufen gefunden hatte, gab er  seine Zustimmung zum Anfange. …“

Das hört sich doch ein bisschen anders an, oder? Der Bischof wurde – bis zu seinem Lebensende, durch alle Höhen und Tiefen hindurch – für Katharina das, was wir heute als geistlichen Begleiter bezeichnen würden. Die Briefe, die uns erhalten sind, zeigen, wie offen und herzlich ihr Verhältnis zum Bischof ist, - und das immer.
STH

Samstag, 12. Januar 2013

Ein Brief

Liebe Mutter Maria Katharina,

vor mir steht Dein Bild, das Foto. Ich liebe dieses Foto. Schon als ich dem Bild das erste Mal begegnete, hat es mich fasziniert - Dein fester, unerschütterlicher Blick, der mich anschaut, der in mich hineinschaut; die leicht aufeinanderliegenden Lippen, die so lebendig wirken wie Deine Augen; und je länger ich Dich anschaue, umso mehr gewinne ich den Eindruck, dass ein leises Lächeln um Deine Lippen spielt, als blinzelten die Fältchen in Deinen Augenwinkeln, und ich kann mir gut vorstellen, wie Du mir schmunzelnd zuzwinkerst. Und dazu hast Du sicher oft Grund, seit Du mich in Deine Gemeinschaft gerufen hast. Ja, ja, bevor Du jetzt abwinkst, korrigiere ich mich lieber selbst: Du warst nur Werkzeug, gerufen hat der liebe Gott.

Weißt Du noch, wie alles anfing? An einem Sonntagnachmittag fiel mir ein Buch über Dich in die Hände, und aus lauter Langeweile fing ich darin zu lesen an. Und dann konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen, und als ich es zu Ende gelesen hatte, da wusste ich: So wie diese Frau - das warst Du - möchte ich auch leben. Dein Leben, Dein Lebensstil, Deine Lebenshaltung hatten mich angesprochen, nein, mehr noch: betroffen gemacht. Damals hätte ich aber nicht sagen können, was mich eigentlich so faszinierte.

Damals und seitdem immer wieder neu fasziniert mich Deine unerschütterliche Liebe zu Gott. Diese Liebe ließ Dich ein solches Vertrauen haben, dass Du Dinge fertiggebracht hast, die Dir nie jemand zugetraut hätte, dass Du den einmal eingeschlagenen Weg unbeirrt weitergehen konntest, dass Du in allem den Willen Gottes sehen konntest. Auf der einen Seite wurde dadurch manches vielleicht leichter; denn wenn die Probleme oder Schwierigkeiten, denen Du begegnet bist, der Wille Gottes waren, dann - davon warst Du ja überzeugt - meinte er es letztlich nur gut mit Dir. Auf der anderen Seite konnte es vieles auch schwerer machen. Die Frage „warum?“ war Dir sicher nicht unbekannt, auch wenn Du den Willen Gottes über alles gesetzt hast. Du hast diesen Willen sicher auch nicht immer verstanden, sonst hättest Du nicht gesagt, dass wir Gottes Willen tun müssen, „auch wenn das Herz dabei bluten muss“.

Übrigens, liebe Mutter Maria Katharina, vor kurzem habe ich selbst erfahren, was das heißt. Du weißt sicher, wie sehr Du mir geholfen hast in diesen Wochen, nicht wahr? Ich musste oft und oft an Deine Aussage denken: „Was man nicht ändern kann, muss man ruhig gehen lassen; der liebe Gott hat seine Zeit, man darf dem lieben Gott nicht vorarbeiten wollen, sondern muss warten, bis seine Stunde gekommen ist.“ Dieses Wort liegt immer auf meinem Schreibtisch. Aber jetzt hatte ich das Gefühl, Du lächelst mich an und sprichst es mir zu - eigens mir. Und wie so oft schon, war mir dieses Dein Wort auch in dieser Situation eine große Hilfe.

Du hast recht: wie not tut uns die Gelassenheit! In jeder Beziehung! Im Blick auf die eigene Arbeit, die einem nur zu oft über den Kopf zu wachsen droht, im Blick auf die Entwicklung der Gemeinschaft, im Blick auf die Entwicklung in unserer Zeit und und und. Es stimmt, und Du hast das sicher oft erfahren, wie ruhig man wird, wenn dieser Glaube stark ist in uns.

Liebe Mutter Maria Katharina, es hat mir Freude gemacht, mich mit Dir zu unterhalten. Ich könnte das jetzt so stundenlang weitermachen. Ja, ich höre Dich schon: „Kind, bist du mit deiner Arbeit schon fertig?“ Bin ich nicht. Von daher – DANKE!

In Liebe bin ich
Deine STH

Samstag, 5. Januar 2013

Wir machen weiter!

Kaum zu glauben: Schon ist ein Jahr vorüber – ein Jahr „Katharina adlergleich“. Als ich vor einem Jahr anfing, war ich mir nicht sicher, ob ich das durchhalten würde: einmal in der Woche so einen geistlichen Impuls zu Katharina Kasper. Ja, und dann packte mich immer mehr die Begeisterung. Und die Ideen blieben ja – Gott Dank! – nie aus.

Klar, ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten. Aber die Infos, die ich durch mein Dashboard erhalte, sind einfach nur ermutigend. So viele Menschen gehen auf diese Seite und tun dies wohl regelmäßig. Sie fühlen sich also angesprochen von Katharina Kasper und ihren Gedanken. Ich kann da ja auch sehen, in welchen Ländern man auf diesen Blog zugreift. Und da bin ich nur sprachlos. Oft sind es mehr Zugriffe aus den USA als aus Deutschland; und was mich am meisten verblüfft: immer mehr Zugriffe aus der russischen Förderation.

Und schöne Begegnungen mit Menschen, die sich durch diesen Blog an mich gewandt haben, sind ein Geschenk, für das ich sehr dankbar bin.

Wären das nicht alles Gründe genug, weiterzumachen? Der Hauptgrund aber ist Katharina selbst. Ihr Leben, ihre Weisung, ihre Haltung ist so wichtig in unserer Zeit, dass man nicht von ihr schweigen darf. Vielleicht haben Sie ja auch im vergangenen Jahr festgestellt, welche Faszination von diesem Menschen ausgeht. Erinnern Sie sich an die Geschichte vom Adler, die am Anfang steht? Sie macht ganz deutlich, warum Katharina einem Adler gleicht: Sie erkennt, was in ihr steckt – durch die Gnade Gottes (Die Doppeldeutigkeit ist gewollt!!!); sie erkennt, dass sie selbst Adler ist – Gottebenbild! – breitet ihre Flügel aus und fliegt – der Sonne Christus entgegen.  Und indem sie sich von dieser Sonne bewegen lässt und dieser Sonne entgegenstrebt, geschehen Dinge, an die sie nie gedacht hat, wird Unmögliches möglich, wird sie zum Beispiel, das mitreißt für Christus. Auf sie trifft ihr eigenes Wort zu: „Worte bewegen ja nur, aber das Beispiel reißt uns fort.“ (Brief 179)

Aber der größere Zusammenhang dieses Wortes ist auch wichtig: „Wir … beten, arbeiten, pflegen die Kranken, suchen den Kindern nützlich zu werden und eine gute Erziehung zu erzielen, besonders aber sind wir bemüht unsere eigene Heiligung zu erstreben, welches ja auch das Erste und Notwendigste ist. Worte bewegen ja nur, aber das Beispiel reißt uns fort. So wollen wir uns denn bemühen, recht fromm … zu leben und zu wirken, zur größeren Ehre Gottes, unserm eigenen Heil und allezeit das Wohl des Nächsten nicht vernachlässigen zu wollen. … So wird der liebe Gott seinen Segen uns geben.“ (Brief 179)

Da steckt wieder unglaublich viel drin, finden Sie nicht?
Ich verspreche Ihnen: Wir machen weiter!
STH

Dienstag, 1. Januar 2013

Gottes Segen für 2013!

Katharina Kasper schreibt am 08. Dezember 1890 an Schwester M. Secunda Germersheim:

„Wir wollen mit Gottes Gnade das alte Jahr schließen nach Gottes heiligem Willen; der wolle alle unseren unvollkommenen Werke durch seine Verdienste ersetzen, wo wir es haben fehlen lasen. Mit Vertrauen wollen wir das kommende Jahr anfangen.“

„Zum Beginn des neuen Jahres wollen wir uns dem lieben Gott und Seiner Gnade ganz unterwerfen und mit dem demütigen Zöllner sprechen: `O Herr, sei mir Sünder barmherzig´, führe Du, mein Gott, mich in das begonnene Jahr herüber. Leite mich in und durch dasselbe durch Deine Gnade nach Deinem Willen und Wohlgefallen.“ (Rundbrief, nicht zu datieren)