„Ich wünsche dir alles, alles Gute zum Geburtstag – vor
allem Gesundheit!“
Das kennen Sie auch, oder? Mir wird es bei so einem Satz
immer komisch, weil ich an viele Menschen denken muss, die chronisch krank sind.
Sie können keine Hoffnung auf Besserung oder Heilung haben und sind trotzdem
ganz lebensfrohe Menschen.
Ist Gesundheit wirklich die Hauptsache?
Katharina Kasper weiß, was Krankheit ist, was Kranksein
bedeutet – und das nicht nur, weil sie von Anfang an Kranke pflegt. Von klein
auf ist sie selbst sehr viel krank und kann den Unterricht nicht regelmäßig
besuchen. Sie selbst erzählt mal, dass der Lehrer der kleinen Katharina mal
sagt: „Kathrinchen, du könntest eine meiner besten Schülerinnen sein, wenn du
nur regelmäßig zum Unterricht kämst.“
Ihr sehnlicher Wunsch ist es, mal die Schwestern in Amerika
zu besuchen. Aber auch das gelingt ihr nicht wegen ihres Gesundheitszustandes. Einmal
schreibt sie: „Was ich nun noch gerne
wünschen würde, wäre, einmal nach Amerika kommen zu können und alle lieben
Schwestern zu sehn und kennen zu lernen. Dieser Wunsch wird wohl nicht in
Erfüllung gehn. Ich muss denken, es sei nicht von Gott gewollt; denn so oft ich
daran dachte, im Frühjahr nach Amerika zu gehen, wurde ich ja einige Male
krank, und zwar für längere Zeit.“ (Brief 178) Hier wird auch ganz
deutlich, wie sie mit dieser deutlichen Begrenzung umgeht: Sie lamentiert
nicht; sie sieht darin Gottes Willen, den sie klaglos annimmt.
Krankheit ist für Katharina ein Weg, Gott näher zu kommen.
Aus jeder Krankheit kann man Nutzen ziehen. „Wir wollen nun den Mut nicht verlieren und den heiligen Willen Gottes
in allem erfüllen. Kreuz und Leiden sind ja notwendig zur Heiligung; danken wir
für alle Leiden. Allen lieben kranken Schwestern wünsche ich gute Besserung und
dass sie ihre Leiden recht nützlich werden lassen. Ich bete täglich für alle
kranken und gesunden Schwestern und lasse herzlich grüßen … “ (Brief 16) Wie
kann ich Krankheit und Leiden nützlich werden lassen? Katharina verbindet ihr
Leiden mit dem Leiden, mit dem Kreuz Jesu. Und sie weiß, dass Jesus das Kreuz
mit ihr trägt. So bedeutet jedes Kreuz, jedes Leid Vereinigung mit ihm. Und
dann kann sie in Krankheit und Leiden, das Gott zulässt, sogar eine Belohnung
sehen. Das tut sie zum Beispiel im Blick auf das Lebensende von Bischof Peter
Josef Blum. „Fahret fort, für den
Hochwürdigen Herrn zu beten. Man kann sich sehr erbauen über sein geduldiges
Leiden. Ich konnte nur denken, diese Krankheit mit den vielen Schmerzen ist
eine Belohnung für sein eifriges Wirken; denn er weiß nicht, dankbar genug zu
sein für seine Leiden dem lieben Gott.“ (Brief 96)
Bei so einer Einstellung der Krankheit gegenüber ist es nur
logisch, dass Katharina sich um die Kranken sorgt. Und sie wird nicht müde,
ihre Schwestern zu mahnen: „O pflegt
besonders Euere Kranken in Liebe recht gut.“ (Brief 45)
Hauptsache gesund? Katharina Kasper ist dieser Meinung
jedenfalls nicht. Krankheit, Leiden als Notwendigkeiten zur Heiligung, als
Gnade, als Belohnung – uns sind solche Gedanken natürlich fremd. Aber
vielleicht kann es uns eine Hilfe sein, in so einer Situation mal an Katharina
zu denken. Es könnte uns – vielleicht - etwas Gelassenheit schenken …
STH