Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 23. Juni 2018

Katharina


         „Nicht ich lebe

         DU in mir“
 

         Katharina

         Dein Wort
 

Frucht der Kreuzesliebe

Durch Seinen Geist

Geschenkt

Dir eingesenkt

Der offenen Schale
 

Bereit

Zu empfangen

Bereit

Zu geben

                                                     Bereit

                                                     Nehmen zu lassen
 

            Ganz sein

            Liebe sein
 

            Kreuzgewirkt

            Kreuzgeschenkt

            Kreuzgeliebt

              (sms)

 

 
Noch ein Wort in eigener Sache:
Am kommenden Dienstag fahre ich für drei Wochen in Ferien – auf die Insel.
Das bedeutet für Sie: drei Wochen ohne neue Posts.
Danach bin ich wieder mit Katharina für Sie da – vielleicht auch mit neuen Infos zur Heiligsprechung, deren Vorbereitung uns mächtig in Bewegung gebracht hat.
Bleiben Sie behütet!
STH

Samstag, 16. Juni 2018

Einem Senfkorn gleich


Haben Sie schon mal ein Senfkorn gesehen? Es soll das kleinste aller Samenkörner sein. Aber – so sagt Jesus – es wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, so dass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. (Mk 4,31-32)
 


Mit dem Senfkorn vergleicht Jesus das Reich Gottes.

Mit dem Senfkorn können wir auch Katharina Kaspers Gemeinschaft vergleichen. Die fing zunächst nur mit ihr selbst an. Schnell schlossen sich ihr vier junge Frauen an; und diese fünf Frauen gründeten die Gemeinschaft der ADJC. Und die Gemeinschaft wuchs rasend schnell. Viele junge Frauen kamen, und eine Filiale nach der anderen wurde gegründet. Als Katharina starb gab es etwa 1700 Schwestern und etwa 163 Filialen in fünf Ländern. Und viele, viele Menschen fanden in ihrem Schatten Zuflucht und Geborgenheit.
 


Und die Gemeinschaft wuchs weiter. Heute im Gottesdienst meinte der Pfarrer: „Wahrscheinlich hätte sich Katharina nie träumen lassen, dass es mal ADJC in Indien gibt.“

Ja, ein kleines Senfkorn wurde zum großen Baum. Und Katharina war sich ganz sicher:

„Der liebe Gott hat die Gemeinschaft ins Leben gerufen, dieselbe gegründet und ihr seinen Geist gegeben, den wir uns aneignen sollen.“ (Brief 155) 

Deshalb ist das ganz folgerichtig – bis heute:

„Dem lieben Gott wollen wir danken, dass er in seiner unendlichen Liebe, Güte und Barmherzigkeit unsere Genossenschaft hervorgerufen durch seine heilige Kirche, uns zu derselben berufen durch seine Gnade und Liebe und mit der Fülle seiner Gnade überhäufte im allgemeinen und eine jede insbesondere.“ (Brief 50)
STH

Samstag, 9. Juni 2018

Von Sinnen sein …


„Er ist von Sinnen“, (Mk 3, 21) – so denken Jesu Angehörige von ihm. Mich macht diese Reaktion jedes Mal sehr betroffen. Klar, ich lebe zweitausend Jahre später und habe sicher eine andere Perspektive, die von dieser langen Zeit geprägt ist. Und doch – seine Angehörigen denken so von ihm.

Jesus hat den Menschen etwas zu sagen – die Botschaft von der Liebe Gottes. Jesus hat den Menschen etwas zu geben – er schenkt Liebe und Zuwendung und vermag die Menschen dadurch zu verändern. Jesus rückt ab von der Norm seiner Zeit.  

Dass auch Katharina Kasper diese Erfahrung machen musste, habe ich schon letzte Woche gesagt.

Ich möchte noch einmal auf Sr. Willeyka zurückkommen. Sie selbst schreibt in einem Brief von ihrer letzten Begegnung mit Katharina. Dabei legt sie dar, Mutter Maria habe zuerst beabsichtigt, sie aus der Gemeinschaft zu entlassen, dann aber, offensichtlich nach einer inneren Eingebung, gesagt: „Kind, ich will nicht, dass Sie fortgehen. Sondern Sie sollen im Ordenskleid nach Türmitz reisen und einstweilen dort bleiben. Ich denke, in der heimatlichen Luft werden Sie sich wieder erholen und dann...“ An dieser Stelle, so berichtet Sr. Willeyka, habe sie die Generaloberin mit einem Ausbruch ihrer Freude unterbrochen. Gegen Ende des Gespräches habe Mutter Maria dann gesagt: „Ich möchte Ihnen noch einen Brief an Sr. Augusta mitgeben, aber es ist nicht mehr so viel Zeit. Sagen Sie ihr nur, sie möchte Sie aufnehmen, der Brief käme nach.“ 

 
Katharina selbst schrieb in diesem Brief: „Die gute und liebe Willeyka kommt also wieder zurück wegen ihrer Gesundheit. Wie sie sagt, geht es ihr augenblicklich besser, so dass Sie dieselbe in Ihrem Hause gebrauchen können. Es kann sein, dass es, wenn sie mit Handarbeit verwendet wird, besser geht. Sie ist ja ein ganz gutes Kind bis jetzt gewesen. Wenn Sie dieselbe nun gebrauchen können, so halten Sie das arme Kind natürlich, wenn sie es will. Kann ja das Ordenskleid noch tragen, solange sie bei Ihnen ist. Es tut uns allen recht leid für das arme Kind.“ (Brief 266) 

 
Ganz sicher haben manche Schwestern von Katharina gedacht: „Sie ist von Sinnen!“ Die weitere Geschichte – auch davon berichtete ich schon – beweist, wie recht sie hatte.  

Ja, Katharina Kasper ver-rückte die Normen zur Ehre Gottes, zum Heil des Menschen. Und damit steht sie ganz in der Nachfolge Jesu, der immer wieder im Denken, im Sprechen, im Handeln die Menschen verblüffte, irritierte. „Er ist von Sinnen“ – das ist eine Ausrede, wo eine klare Entscheidung gefordert ist.
STH

 

Samstag, 2. Juni 2018

Ver-rückt sein …


Der Sabbat ist für den Juden so etwas wie die Heilige Kuh im Hinduismus. Dass der Sabbat ein Gebot Gottes und damit unvergleichbar wichtig ist – darüber besteht kein Zweifel. Dass das Gefühl für den Sabbat – wir Christen sprechen vom Sonntag als wichtigsten Tag der Woche – und seine Bedeutung verloren gegangen und inzwischen fast vergessen ist, - auch darüber besteht kein Zweifel. Zumindest ist das im Christentum im Blick auf den Sonntag so.


Aber dass der Sabbat oder Sonntag über dem Menschen steht, - das war nie im Sinne Gottes. „Der Sabbat ist für den Menschen da“ (Mk 2,27), sagt Jesus unmissverständlich und rückt damit ab von der Norm seiner Zeit. 

Abrücken von der Norm der Zeit – damit setzt man sich dem Vorwurf aus, verrückt zu sein. Das musste Katharina Kasper schon als Kind erfahren, als sie für sich ganz andere Prioritäten setzte.  

Und das blieb ihr zu eigen: Wenn sie dem Menschen etwas Gutes tun konnte, wenn es ihm zum Heil gereichte, dann tat sie durchaus auch mal Dinge, die die Norm, die Regel so nicht vorsah.

Einmal schreibt sie einer Oberin im Blick auf eine kranke Schwester ihres Konventes: „Ich schicke Ihnen etwas guten Wein. Davon geben Sie zuerst einen Löffel voll, kann sie ihn vertragen, so geben Sie ihr alle paar Minuten einen Löffel, bis zu einem Gläschen, so dass sie jeden Tag ein Fläschchen nimmt. Mittags besorgen Sie ihr ein Glas guten alten Rotwein oder auch alten Weißwein und ein wenig Kartoffelbrei mit leicht gebratenem Fleisch, so wie sie es nehmen kann. Und was sie am besten nehmen kann, das geben Sie ihr, immer wenig und dann öfter.“ (Brief 87) Wie sehr da alle gestaunt haben, kann man sich lebhaft vorstellen, zumal Wein im Kloster etwas ganz Besonderes und Seltenes, weil teuer war. 

 
In einem anderen Brief heißt es: „Die gute Schwester Willeyka war ein gutes Kind. Wir bedauern sehr, dass sie nicht bleiben konnte. Wir schicken sie deshalb mit dem Ordenskleid, welches sie ja tragen kann, solange sie bei Ihnen ist. Sie sprach von einem Zimmerchen, was sie sich in ihrem elterlichen Hause, welches sie verkauft hat, als Aushalt vorbehalten, was ja sehr gut ist. Solange sie bei Ihnen ist, kann sie ja die Übungen mitmachen. Sie sehen ja, wie es am besten geht. Sollte sie aber vorziehen, gleich in ihr Zimmer gehen zu wollen, so können Sie es geschehen lassen. Sie wollen mir gleich schreiben, wie es dem guten Kind geht.“ (Brief 266) 

Man stolpert über diese Briefstelle, nicht wahr? Und was war da geschehen?
Schwester Willeyka stammte aus Böhmen und trat in die Gemeinschaft der ADJC ein. Im Westerwald wurde sie krank und erholte sich nicht. Obwohl Katharina erkannte, dass die junge Frau berufen war, und obwohl sie sah, dass sie im geistlichen Leben gute Fortschritte machte, musste sie die kranke Frau entlassen. Das erste Ungewöhnliche in dieser Geschichte: Sr. Willeyka durfte im Ordenskleid nach Böhmen reisen. Und dann darf sie es sogar noch tragen, so lange sie bei den Schwestern in Böhmen ist. 

Aber Katharina setzt noch eines drauf: Sr. Wileyka wird wieder gesund, und Katharina holte sich die Genehmigung, dass die Schwester in Böhmen ihr Noviziat machen durfte. Später wurde sie zur Gelübdeablegung zugelassen. Viel später wurde sie Provinzoberin von Böhmen. Sie erreichte ein hohes Alter und war bei den Schwestern, die 1946 Böhmen verlassen mussten.

Ja, Katharina Kasper – die Närrin Gottes – ver-rückte die Normen zur Ehre Gottes, zum Heil des Menschen.
(STH)