Sie kennen das auch – da bin
ich mir ganz sicher: Vieles von dem, was Sie anpacken, geht schief; alles geht
viel langsamer von der Hand; Kleinigkeiten bringen Sie unter die Decke; Sie
haben zu nichts mehr Lust; alles ist zu viel. All das ist ein sicherer Beweis
dafür, dass Sie reif sind für die Insel – oder zumindest reif für die Ferien.
Mir geht es im Moment so, und
ich freue mich riesig auf den kommenden Mittwoch – da geht es nämlich auf die
Insel.
Ob Katharina Kasper auch
schon mal solche Gefühle hatte?
Eines ist sicher: Immer hat
sie die anderen im Blick. Sie sieht sofort, wenn es dem Spiritual oder der
Mitschwester schlecht geht; und immer fällt ihr etwas ein, wie sie dem anderen
gut sein kann, seine Lage erleichtern kann. Und wenn es auch nur ein so
scheinbar banaler Ratschlag ist: „Nun
lassen Sie auch Ihre Beinerchen etwas ruhen. Sie haben gewiss genug
Kartöffelchen.“ (Brief 91)
Aber wie schaut es mit Katharina
selber aus? Sie hat ja ein riesiges Arbeitspensum, sie hat ja gerade Strapazen
genug – heute würden wir sagen: Sie hat ja gerade Stress genug. Und dann kommen
solche Aussagen: „Ich bin seit gestern
hier in Godesberg und könnte so gut die Kur hier gebrauchen, weil dasselbe
Wasser hier ist wie in Schwalbach. Doch ist es mir so verlorene Zeit und ich denke,
es nützt mir doch nichts bei meinen beständigen Strapazen. Ruhe mit angenehmer
Beschäftigung ist mir ebenso eine gute Arznei.“ (Brief 62)
Da klingt Katharinas
Geheimnis an: Ruhe. Und das ist offensichtlich etwas, was sie durchaus in ihren
Alltag einbauen kann. „O wenn der gute
Gott mir nicht die Gnade der Ruhe und Ergebung verliehe, so möchte man alsmal
sagen, es ist zu viel.“ (Brief 16) Katharina lebt und pflegt ihre Beziehung
zu Gott, und damit wird sie ganz offen und empfänglich für diese Gnade, die er
ihr gibt. Und wenn sie in ihm ruht und seine Gegenwart genießt (vgl. Brief 67),
dann schöpft sie daraus neue Kraft und neue Energie.
Wahrscheinlich geht es Ihnen
da wie mir: Davon bin ich noch weit entfernt. Manchmal gelingt mir das. Aber
irgendwann kommt der Zeitpunkt, „so
möchte [ich] … sagen, es ist zuviel.“ Und dann tut es gut, die Segel zu
streichen und ein paar Wochen an andere Ufer zu schippern. Ich freue mich
drauf.
Auch Ihnen wünsche ich schöne
Ferien, eine gute Auszeit vom stressigen Alltag, damit es danach wieder mit
frischer Energie heißt: „Alles zur
größeren Ehre Gottes.“
STH