Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 1. Juli 2017

Reif für die Insel


Sie kennen das auch – da bin ich mir ganz sicher: Vieles von dem, was Sie anpacken, geht schief; alles geht viel langsamer von der Hand; Kleinigkeiten bringen Sie unter die Decke; Sie haben zu nichts mehr Lust; alles ist zu viel. All das ist ein sicherer Beweis dafür, dass Sie reif sind für die Insel – oder zumindest reif für die Ferien. 

Mir geht es im Moment so, und ich freue mich riesig auf den kommenden Mittwoch – da geht es nämlich auf die Insel. 

Ob Katharina Kasper auch schon mal solche Gefühle hatte? 

Eines ist sicher: Immer hat sie die anderen im Blick. Sie sieht sofort, wenn es dem Spiritual oder der Mitschwester schlecht geht; und immer fällt ihr etwas ein, wie sie dem anderen gut sein kann, seine Lage erleichtern kann. Und wenn es auch nur ein so scheinbar banaler Ratschlag ist: „Nun lassen Sie auch Ihre Beinerchen etwas ruhen. Sie haben gewiss genug Kartöffelchen.“ (Brief 91) 

Aber wie schaut es mit Katharina selber aus? Sie hat ja ein riesiges Arbeitspensum, sie hat ja gerade Strapazen genug – heute würden wir sagen: Sie hat ja gerade Stress genug. Und dann kommen solche Aussagen: „Ich bin seit gestern hier in Godesberg und könnte so gut die Kur hier gebrauchen, weil dasselbe Wasser hier ist wie in Schwalbach. Doch ist es mir so verlorene Zeit und ich denke, es nützt mir doch nichts bei meinen beständigen Strapazen. Ruhe mit angenehmer Beschäftigung ist mir ebenso eine gute Arznei.“ (Brief 62) 

Da klingt Katharinas Geheimnis an: Ruhe. Und das ist offensichtlich etwas, was sie durchaus in ihren Alltag einbauen kann. „O wenn der gute Gott mir nicht die Gnade der Ruhe und Ergebung verliehe, so möchte man alsmal sagen, es ist zu viel.“ (Brief 16) Katharina lebt und pflegt ihre Beziehung zu Gott, und damit wird sie ganz offen und empfänglich für diese Gnade, die er ihr gibt. Und wenn sie in ihm ruht und seine Gegenwart genießt (vgl. Brief 67), dann schöpft sie daraus neue Kraft und neue Energie.  
 
 
Wahrscheinlich geht es Ihnen da wie mir: Davon bin ich noch weit entfernt. Manchmal gelingt mir das. Aber irgendwann kommt der Zeitpunkt, „so möchte [ich] … sagen, es ist zuviel.“ Und dann tut es gut, die Segel zu streichen und ein paar Wochen an andere Ufer zu schippern. Ich freue mich drauf. 

Auch Ihnen wünsche ich schöne Ferien, eine gute Auszeit vom stressigen Alltag, damit es danach wieder mit frischer Energie heißt: „Alles zur größeren Ehre Gottes.“
STH