Gestern hat die Katholische Kirche das Herz-Jesu-Fest gefeiert. Das Fest wurde Mitte des 19. Jahrhunderts von Papst Pius IX. eingeführt. Katharina Kasper hat das also miterlebt. Die Herz-Jesu-Verehrung ist aber viel älter. Im 17. Jahrhundert gab es eine Ordensschwester mit Namen Margareta Maria Alacoque (1647-1690). Aus den Jahren 1673 bis 1675 sind vier Visionen überliefert, in denen ihr Christus erschienen sein soll, der auf sein Herz deutete. Fortan setzte sie sich für ein Herz-Jesu-Fest ein, was sich allerdings als sehr schwierig erwies.
Der Ursprung der Verehrung
liegt im Johannesevangelium. Dort steht geschrieben, der römische Hauptmann
habe nach dem Tod Jesu mit seiner Lanze eine Seite von dessen Körper und damit
zugleich sein Herz durchbohrt, um so den Tod festzustellen. Dabei strömten
Wasser und Blut aus dem Körper Jesu. Sie stehen stellvertretend für das Leiden
Jesu, der für die Menschen gestorben ist und sie dadurch erlöst hat.
Das Herz Jesu ist also ein
Zeichen seiner unendlichen Liebe, mit der er uns beschenkt. Damit wird Jesus zu
einem Liebesbeweis Gottes an uns Menschen.
Auch
Katharina Kasper verehrte das Herz Jesu. Es wird von ihr berichtet, dass sie
sich bei
Lobreden gerne ins hl. Herz Jesu verbarg, „wo
man dann gar nichts mehr hört,“ wie sie einmal selbst erzählte. (Aurelia,
S. 7)
In ihren Briefen erwähnt sie das
Herz Jesu nicht so häufig. Aber die wenigen Male, die sie das tut, machen
deutlich, wie sehr sie von der Liebeskraft dieses Herzens überzeugt ist, wie
sehr sie an die Gnadenkraft glaubt, die von dem göttlichen Herzen ausgeht.
„Es geht mir noch gut, wenn ich mit meinem Bündelchen
Kreuzchen ins liebe Herz Jesu mich flüchte und bei meiner lieben Mutter bleibe.
Halten wir uns ruhig und bewahren unter allen Verhältnissen den Frieden unserer
Seele. Auf Regen folgt Sonnenschein.“
(Brief 17)
Sie wendet sich auch betend
an das Herz Jesu – voller Vertrauen und sicher, dass sie erhört wird. „Wiederholen wir jeden
Tag … mit wenigen Worten die kleine, demütige, aber kindliche und großmütige
Hingabe an Gott und das göttliche Herz Jesu. Flehen wir zu demselben, dass er
unsre Hingabe annehmen wolle, uns belebe und beseele, in uns leben und wirken
möge nach seinem Wohlgefallen; dass er in und mit uns beten, in und mit uns
arbeiten, in und mit uns leiden, in und mit uns kämpfen wolle …“ (Brief 97)
Ein solches Vertrauen kann
nur Ruhe und Gelassenheit schenken, finden Sie nicht auch? Gott schenkt uns
seinen Liebesbeweis, damit wir vertrauen …
STH