Mir ging es in diesen Tagen
wahrscheinlich genauso wie unseren Schwestern aus Indien: Ich wurde wieder neu
begeistert von dieser großen Frau, diesem wunderbaren Menschen Katharina
Kasper. Wir alle wissen, aus welch armseligen Verhältnissen sie stammte, wie
gering ihre Schulbildung war. Wir alle wissen, welch ein beeindruckendes Werk
sie geschaffen hat. Trotzdem. Wie geht das?
Katharina Kasper lebte mit
Gott und vertraute Ihm. Sie war davon überzeugt, dass Sein Geist – der Heilige
Geist in ihr war und wirkte. Das gab ihr ein unerschütterliches
Selbstbewusstsein, wenn sie wusste, was sie tun sollte. Sie tat nie das, was
sie tun wollte; sie hörte genau hin,
was sie tun sollte. „Das hat mir der Geist gesagt, der in mir
ist“, pflegte sie zu sagen. Von daher erwuchs ihr all das, was sie für die
Entfaltung ihres Werkes brauchte. Von daher ist es nur verständlich, dass sie
immer in Gott den Gründer ihrer Gemeinschaft sah.
„Das hat mir der Geist gesagt, der in mir ist.“ Katharina war davon überzeugt, dass das bei jedem
Menschen so ist. Und damit hat sie ja eigentlich Recht, oder? In Firmung und
Konfirmation haben wir den Heiligen Geist empfangen. Morgen feiern wir das
Pfingstfest, an dem diese Geistsendung an uns erneuert wird – jedes Jahr neu.
Ist dieser Heilige Geist in unserem Leben eine Realität? Vertrauen und erfahren
wir von seiner Wirkkraft? Geben wir ihm überhaupt Raum?
Ignatius von Loyola sagte
einmal: „Wenige Menschen ahnen, was Gott an ihnen machen würde, wenn sie sich
ihm ganz überließen.“ Vielleicht ist dies das Geheimnis?
Vielleicht ist dies das
Geheimnis. Vielleicht ist dies das Geheimnis auch in unserer Gesellschaft, in unserer
Kirche?
Was würde Gott aus uns
machen, wenn wir uns ihm ganz überließen? Katharina hat es getan. Wir könnten
mal einen Versuch machen. Die Voraussetzungen bekommen wir von ihm selbst
geschenkt.
In diesem Sinne wünsche ich
Ihnen ein gesegnetes Pfingstfest.
STH