Katharina Kasper schreibt am 05. Juni 1887:
„Ihre beiden Briefe
sind hier angekommen. Ich schreibe Ihnen jetzt nur ein Lebenszeichen von hier.
Ich war ebenfalls über 3 Wochen auf Reise, und heute Abend kommt der
Hochwürdigste Herr Bischof hier an. Dienstag, den 7ten, haben wir Einkleidung
und Gelübdeablegung und stecken somit ganz tief drin, wie Sie aus Erfahrung
wissen. Gewiss wundern Sie sich, dass ich Ihnen noch schreiben kann, nicht
wahr? Wir kleiden ein 22 Postulantinnen, und dreiundvierzig Novizinnen legen
ihre Gelübde ab. Die Exerzitien mitzumachen ist Erholung für mich; aber alle
fehlenden Lücken auszufüllen, kostet Mühe und macht allezeit Sorgen. Wir haben
noch viele Postulantinnen, welche eintreten, und dennoch immer nicht genug.
Sonst geht es nach Gottes heiligem Willen noch gut. Ich habe unsere lieben
Schwestern in Westfalen besucht; denselben ging es noch gut. … Es kostet uns
armen Menschenkindern Mühe, und wir müssen viel beten, dulden, uns selbst
verleugnen …, damit wir nur noch leben und wirken für Gott und den Beruf. Viel
und fromm müssen wir beten mit- und füreinander,…“ (Brief 122)