Haben Sie auch schon mal hinterfragt, was Ihre lieben
Mitmenschen von Ihnen halten?
Also, so hat Jesus nicht gefragt. Das war ihm wahrscheinlich
auch egal. Wichtiger war ihm die Frage: „Für
wen halten mich die Menschen?“ (Mk 8,27b)
Und da kamen schon einige unterschiedliche Antworten: „Einige für Johannes den Täufer, andere für
Elija, wieder andere für sonst einen der Propheten.“ (Mk 8, 28) Das zeigt
schon, dass man Jesus nicht so richtig einordnen konnte.
Und Katharina Kasper? Eines ist sicher: Sie fragte weder
„Für wen halten die Leute mich?“, noch „Was halten die Leute von mir?“ Beides
war ihr piepegal. Für sie war wichtig, was Gott von ihr hielt. Und da war sie
sich ganz sicher, dass Gott sie liebte, dass er mit ihr zufrieden war, denn sie
erfuhr sich als von ihm geführt und geleitet. Dafür gibt es ganz viele
Beispiele, allen voran die Geschichte mit dem ersten Häuschen, das sie für
ihren „Frommen Verein“ baute.
Auch wenn es ihr egal war, so hatten die Leute natürlich
ihre Meinung von ihr.
In den „E R I N N E R U N G E N
A U S D E M L E B E N D E R
S T I F T E R I N
zusammengestellt von Schwester M. Aurelia
Fröhlich ADJC können wir lesen:
„`Mein Vater´, so
erzählt Schwester Bernhardine, weiter, `zahlte eines Tages Herrn Jos. Müller,
Dekorationsmaler in Limburg die Rechnung aus. Katharina Kasper, die gerade
anwesend war, saß in demselben Zimmer unten und strickte. Da ließen sich beide
in eine Unterhaltung mit ihr ein. Ich war oben in einem Zimmer beschäftigt. Es
kam nun plötzlich Herr Müller, der einen Gegenstand hatte liegen lassen, zu mir
herauf und sagte: `Die da unten sitzt, werden wir einmal als eine Heilige
verehren.´ Seine Gattin, eine sehr fromme, gebildete Frau, hatte auch eines
Tages eine geistvolle Unterredung mit ihr und sagte nach dieser zu Frl.
Hellbach: `Es ist eine eigenartige Erscheinung, dieses Dernbacher Kathrinchen.´
In Hadamar wohnte nahe der Jesuitenkirche, der heutigen
neuen Pfarrkirche, die Familie Schwanz. Es waren einfache, fromme Leute, die zu
Katharina passten, und bei denen sie sich bald `heimisch´ fühlte, wenn sie zu
ihrer Freude bei ihnen einkehrte. Häufige Besuche führten sie vor ihrer
Klostergründung nämlich zu Pfarrer Hartmann. Es blieben Segensspuren ihrer
Worte, ihres Beispiels und Gebetes in der Familie Schwanz zurück. Schwester
Justina, eine Tochter des Hauses, erzählt: `…dass die Mutter ihren Kindern eine
große Ehrfurcht für das fromme Kathrinchen einflösste, die sie wie eine Heilige
verehrte. Ihr Weg zu Fuß führte sie über Hundsangen und zurück nach Dernbach.
Nahm sie nach Erledigung ihrer Angelegenheiten beim Herrn Pfarrer Abschied von
uns, so konnte sich die Mutter kaum von ihr trennen und ging mit dem Dernbacher
Kathrinchen `auf den Weg´ bis Hundsangen. Das war eine Stunde weit von Hadamar.
Bei ihrer Rückkehr, die uns Kindern oft zu lange dauerte, sagte sie so gerne: `Das
Kathrinchen ist so fromm, ich höre sie so gerne, ich erbaue mich an ihr.´“ - (Seite
16)
„Sie [Katharina] war immer ein
leuchtendes Vorbild, man hat sie immer für eine heilige Person, für eine große,
begnadete Seele gehalten.“ (Seite 17)
„Die Schwestern, welche nach Euch leben, werden Euch
beneiden, dass Ihr das Glück gehabt habt, mit ihr zu leben. Ich halte sie für
eine lebende Heilige.“ (Seite 19)
So wirkte Katharina
auf viele Menschen. Sie hielten sie für eine Heilige. Kaum zu glauben, oder?
Und die Kirche hat es jetzt auch endlich erkannt. Gott sei Dank dafür!
STH
STH