Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 7. April 2018

Kathrinische Radikalität


Also ich finde, man tut dem Thomas unrecht, wenn man ihn ungläubig nennt. Er zweifelt. Und hätten wir das nicht alle getan, wenn man uns gesagt hätte, dass der gekreuzigte Jesus lebt?

„Wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht.“ (Joh 20, 25)

Dieser Thomas ist ganz schön radikal, finden Sie nicht? Vielleicht hat das mit der Liebe zu tun. Katharina Kasper bringt auch so radikale Bitten zu Gott. Sie betet: 

„Möge der liebe Gott … mir … geben eine vollkommenere Liebe zu Ihm, die nichts sucht und nichts ausschlägt, … die Gott allein sucht.“ (Brief 67) 

Jesus kommt Thomas entgegen: „Streck deine Finger aus – hier sind meine Hände. Streck deine Hand aus, und leg sie in meine Seite.“ (Joh 20,27) 

Jesus kommt auch Katharina entgegen. Sie sucht Gott allein und seine Liebe, und sie schlägt nichts aus, was er ihr zukommen lässt – mag es auch ein Kreuz sein. Und das einzige, was sie sucht, ist, seinen Willen zu tun. Katharina ist ganz radikal mit dieser Bitte; aber sie ist auch offen für die Gnade. Ohne die nämlich wäre diese Bitte sinnlos. Jesus muss ihr ja die Erfüllung dieser Bitte schenken, wie er das auch bei Thomas getan hat. 

Übrigens, nirgends steht, dass Thomas das dann wirklich getan hat – seine Finger und Hand ausgestreckt und die Wunden berührt.  

Katharina aber hat eine vollkommenere Liebe zu Gott gelebt. Vor allem wird dies deutlich in ihrem Wunsch: „In allem und überall geschehe der heilige Wille Gottes.“ (Brief 14 u.v.a.)
STH