Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 24. Februar 2018

Tabor schätzen lernen


Heute bin ich spät dran, nicht wahr? Das hat auch einen Grund.

Zur Zeit haben wir – d.h. die Deutsche Provinz der ADJC – ihr Provinzkapitel, das alle vier Jahre stattfindet. „Das Provinzkapitel übt in außerordentlicher Weise die höchste Leitungsgewalt in der Provinz aus.“ So heißt es in unseren Konstitutionen. Ich bin auch eine delegierte Schwester. Ich bin gleichzeitig für die Korrektur der Protokolle zuständig. Beides zusammen bedeutet Rundum-Einsatz. Heute Nachmittag und Sonntag haben wir frei – Gott Dank. 

Bei der Diskussion der Themen gibt es immer auch mal Taborstunden. Sie wissen, was ich damit meine, nicht wahr? Ich bin sicher, dass Sie auch schon Taborerfahrungen gemacht haben. Wenn wir offen sind für Gottes Wort, wenn wir in der Eucharistie oder im Abendmahl den Leib Christi empfangen, wenn wir im Nächsten Gott begegnen - dann werden wir verklärt und verwandelt. Das müssen keine spektakulären Ereignisse oder Erfahrungen sein, die uns zu Boden werfen, wie dies bei den Jüngern der Fall war. Es reicht das Glücksgefühl „Es ist gut, dass ich hier bin. Hier will ich bleiben.“ 

Die Mitte im Kapitelsaal
Eine solche Taborstunde für uns war zum Beispiel die Erkenntnis und Erfahrung: Das Fundament der ADJC ist stark und fest. Das bedeutet: Das Charisma unserer Gründerin ist in unserer Gemeinschaft lebendig; es ist uns wichtig, wir wollen es leben; es ist unser Schatz, von dem wir anderen erzählen und Zeugnis geben wollen. 

Die Jünger konnten nicht auf dem Berg bleiben. Sie mussten wieder runter. So ist das auch in unserem Leben. Wir müssen wieder in den Alltag – spätestens nächsten Mittwoch, wenn das Kapitel vorüber ist. Dann muss uns diese Taborerfahrung über manche Durststrecke hinwegtragen.  

Es ist leider eine Tatsache, dass die lichtvolle Erfahrung von Tabor – mit dem Dunkel verbunden ist. Katharina Kasper spricht dreimal in ihren Briefen von Tabor; und dreimal heißt es: „Wir müssen ja zuerst den Weg des Kreuzes gehen, eh wir den Weg auf Tabor finden.“ (Band 1, Briefe 23, 210,211) Nur wenn wir das Dunkel erlebt haben, erkennen wir das Licht. Nur wenn wir das Kreuz erfahren haben, wissen wir Tabor zu schätzen. 

Ich wünsche Ihnen immer mal wieder eine Taborstunde in Ihrem Alltag! Manchmal muss man ganz aufmerksam dafür sein.
STH