Im Markusevangelium wird uns
erzählt, dass Jesus Wunder vollbrachte, alle Menschen erschraken und sich
fragten, was das bedeuten soll. Und dann heißt es: „Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.“
(Mk 1, 27-28)
So stelle ich mir das bei Katharina
Kasper vor. Sie bewirkte auch Wunder in ihrer kleinen Welt, indem sie die
Menschen aufsuchte und ihnen von der Liebe Gottes Zeugnis gab; indem sie die
Kranken liebevoll pflegte und ihnen so zu verstehen gab, dass sie von Gott
geliebt und nicht vergessen waren. Ja, beides wirkt Wunder, wenn mein Gegenüber
mir das abkauft. Und das geschieht, wenn ich authentisch bin.
Katharina war authentisch,
sie war echt. Die Menschen spürten ihre tiefe Gottverbundenheit, sie erfuhren
ihre tiefe Christusbeziehung. Manchmal konnten sie – wie die Menschen in der
Bibel – nur fragen: „Was hat das zu
bedeuten?“ Aber Tatsache war, dass sie sich in ihrer Nähe wohlfühlten. Und
auch Katharinas Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Westerwald.
Ein gottnaher Mensch
verbreitet eine positive Atmosphäre – damals wie heute. Es gibt nur wenige gottnahe
Menschen – damals wie heute. Wenn wir einem begegnen, suchen wir seine Nähe,
und dann kann geschehen, was zur Zeit Jesu geschah, was auch später zur Zeit
Katharinas geschah: Es entsteht Gemeinschaft, und gemeinsam geschieht Großes.
Die Bibel ist voll davon, und auch von Katharina wissen wir das nur zu genau.
Katharinas Gebet bringt das
sehr deutlich zum Ausdruck:
„Sorge, o lieber, guter Gott, dass im ganzen Jahre und
die ganze Dauer meines Lebens, nicht ich lebe, sondern Du in mir lebest. Ja,
ich will ganz Dein, und Du musst mein, mein sein. Nur Dir will ich dienen und
gehorsam sein nach Deinem Wohlgefallen. Nur Dich will ich lieben nach Deinem
heiligsten Willen, nur Dich will ich loben und preisen, wie es Dir gefällt. Nur
Dir will ich danken für alle Gnaden und Wohltaten. Noch eine Gnade, o lieber
Gott, dass ich beständig und beharrlich mit Deiner Gnade mitwirke und alles
tue, wie Du es willst.“ (Brief 81)
STH