Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 20. Januar 2018

Faszination pur


Bei den Berufungsgeschichten in der Bibel kann man nur staunen. Jesus sieht einen jungen Mann, sagt „Komm!“, und der lässt sofort alles stehen und liegen und folgt ihm nach. (vgl. auch Mk 1,14-20) Kann man das erklären? Wahrscheinlich nicht – höchstens mit der faszinierenden Persönlichkeit dieses Jesus von Nazareth. Er muss schon eine unglaubliche Ausstrahlung gehabt haben, dass Menschen so reagieren – spontan, widerspruchslos, bedingungslos. 

So ähnlich muss das auch bei Katharina Kasper gewesen sein. Wenn man die Chronik von Johann Jakob Wittayer – er war der Superior der Gemeinschaft - liest, kann man nur staunen. Am Ende des Jahres 1857 – also 6 Jahre nach der Gründung - zählte die Gemeinschaft 30 Profeßssschwestern, 57 Novizinnen und 12 Postulantinnen, zusammen also 99 Personen. Bei diesen Zahlen sind die entlassenen Schwestern und die schon verstorbenen Schwestern nicht erwähnt. Ein Jahr später waren es schon 184 Personen. Bei solchen Zahlen muss man heute erblassen.  

Kann man diese Zahlen erklären? Tatsache ist, dass die Schwestern bitterarm waren und unglaublich viel zu tun hatten. Beides kann man mit den heutigen Verhältnissen nicht vergleichen. Trotzdem hatten sie Freude an ihrem Beruf und ihrer Berufung. Und das steckt natürlich an. 

Und dann war da Katharina. Ohne Zweifel war auch sie eine faszinierende Persönlichkeit, die Menschen begeisterte. Das tat sie mit ihrem geistlichen Leben sicher genauso wie mit ihrem tätigen Leben. Und ganz sicher trifft auf sie ihr eigenes Wort zu: 

„Worte bewegen ja nur, aber das Beispiel reißt uns fort.“ (Brief 179) 

Natürlich haben sich auch die gesellschaftlichen Bedingungen verändert. Aber ich bin sicher: Wenn wir charismatische Persönlichkeiten hätten, dann könnten wir auch heute Menschen begeistern. Leider können wir uns die nicht machen. Auch die sind ein Geschenk …
STH