Die Weisen machten sich auf
den langen Weg – sie folgten dem Stern und fanden das Kind; dann kehrten sie
auf einem anderen Weg nach Hause zurück. (vgl. Mt 2, 1-12) Diese Aussage hat
mich schon immer fasziniert und zum Nachdenken angeregt. Warum kehren sie auf
einem anderen Weg nach Hause zurück? Klar, gibt es im Text eine Erklärung: Die
Weisen bekamen im Traum diese Weisung, da Herodes das Kind töten wollte.
Und die Bedeutung für uns
heute?
Wenn wir der Sehnsucht
unseres Herzens folgen, finden wir Gott, und wir kehren um – heim auf einem
anderen Weg.
Katharina Kasper hat schon
früh, schon als Kind erfahren, dass das, was sie erlebte, nicht alles sein
konnte, dass es mehr geben musste. Sie folgte dieser Sehnsucht ihres Herzens
und erfuhr Gott als Jemanden, der durchaus Ansprüche an das eigene Leben
stellen konnte, der Raum in diesem Leben einforderte.
Katharina gewährte ihm diesen
Raum und erkannte die eigene Begrenztheit und Sündhaftigkeit. Als junge Frau
suchte sie oft die Gelegenheit zum Beichten – so oft, dass ihre Mutter ganz
entsetzt war: „Bist du wirklich so schlecht?“
Katharina wollte ihrem Herrn ein reines Herz zur
Wohnung bieten. „O wenn wir nur … darum
uns bestreben, immer vollkommener zu werden, so haben wir gewiss nichts zu
fürchten als die Sünde, wodurch der liebe Gott uns verlassen müsste, wovor er
uns bewahren wolle.“ (Brief 5) Dass Gott sie und die Gemeinschaft verlassen
würde, das war ihre größte Angst; deshalb gehört die Bitte um Schutz vor der Sünde
zu ihren täglichen Gebeten: „O
mein Jesus, meine Liebe! Beschütze uns, o mein Jesus vor aller Sünde, vor allem
Bösen.“
(Brief 97) „Beschütze
und bewahre uns vor aller Sünde, ja vor der kleinsten Untreue gegen meinen
Herrn und Gott.“ (Brief 282)
Hier wird auch deutlich, was sie unter Sünde versteht:
Untreue gegen Gott. Da kann tagtäglich schon einiges anfallen, für uns sicher
oft auch unbewusst. Von daher ist diese Bitte sicher auch nicht so schlecht für
uns und unser Leben.
Wenn auch wir der Sehnsucht unseres Herzens folgen,
werden wir Gott finden. Wenn wir Gott finden, verändert sich unser Leben, und
wir kehren anders in unseren Alltag zurück.
STH