Beim 4.
Generalkapitel der Gemeinschaft im Jahre 1889 wird Katharina Kasper wieder zur
Generaloberin gewählt. Die Gemeinschaft zählt damals 1005 Schwestern in vier
Ländern und insgesamt 139 Filialen. Es ist ungewöhnlich und schon damals vom
Kirchenrecht eigentlich nicht mehr möglich, dass jemand viermal in Folge
Generaloberin ist. Von daher musste eine Eingabe nach Rom gemacht werden; und
Rom forderte einen Rechenschaftsbericht. Am Ende dieses Berichtes schreibt
Katharina folgendes:
„Wenn ich die gesamten Verhältnisse
der Genossenschaft während der letzten 6 Jahre überblicke, so darf ich wohl
sagen, dass dieselbe nach dem Plane der göttlichen Vorsehung sich schön
entwickelt hat zur Ehre Gottes, zur Freude der Kirche und zum Nutzen der Menschheit.
Indem ich einerseits lebhafte Freude darüber empfinde, werde ich andererseits
wieder tief beschämt durch den Gedanken an meine Schwachheit und meine Mängel,
die der liebe Gott nicht verschmäht hat, um seine hl. Absichten zu erreichen.
Umso inniger ist darum mein Dank, den ich mit gerührtem Herzen Ihm darbringe
für all seinen Segen und all die Gnaden, die Er über unsere Genossenschaft und
ihre Mitglieder sichtlich ausgegossen hat und umso zuversichtlicher meine
Bitte, dass Er auch im Laufe der nächsten 6 Jahre - wenn dies sein hl. Wille
ist - meine schwachen Kräfte bei Leitung Seines Werkes unterstützen und die
Genossenschaft väterlich beschirmen wolle. …“ (Band II, Brief 125)
Ist das nicht
ein genialer Brief? Diese Worte Katharinas zeigen so deutlich, welch eine
Persönlichkeit sie ist. Sie weiß genau, wem sie den großen Erfolg zu verdanken
hat, und sie versteht sich als Werkzeug des göttlichen Willens. Nur so kann ein
solches Werk erstehen.
Diese Haltung
Katharinas – was wäre uns möglich, wenn wir nur ein bisschen davon hätten! …
(STH)