Das
Luther-Jahr hat begonnen. Viel werden wir in diesem Jahr hören über Martin
Luther, immer wieder wird auch die Ökumene ein Thema sein. In Wikipedia können
wir lesen: „Im 19. Jahrhundert entstanden verschiedene christliche
Organisationen wie Missions- und Bibelgesellschaften,
der Christliche Verein Junger Männer und
der Christliche Studentenweltbund,
die bereits ein Streben nach Einheit über nationale und konfessionelle Grenzen
hinweg erkennen ließen. 1874 und 1875 lud Ignaz von Döllinger zu den Bonner Unionskonferenzen ein. Die moderne
Ökumene wurde Anfang des 20. Jahrhunderts insbesondere von protestantischen Kirchen initiiert. Sie wurden
gleichzeitig zur treibenden Kraft in dieser Bewegung.[1]
…
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg gründete der
evangelische Theologe Frère Roger die Communauté de Taizé als erste ökumenische Brüdergemeinschaft der
Kirchengeschichte.“ (Wikipedia
unter dem Stichwort „Ökumenische Bewegung“)
Im 19. Jahrhundert lebte auch
Katharina Kasper, und sie lebte die Ökumene schon früher als 1874!
Schon 1858 wurden die Armen
Dienstmägde Jesu Christi nach Frankfurt gerufen, und zwar von Wiesbaden
aus. 1860 wurde die erste Filiale in Frankfurt gegründet. In einem Auszug aus der Chronik des Bernardusstiftes heißt es:
„In diesem Jahr pflegten die Schwestern 454 Kranke, darunter waren 198
Katholiken, 216 Protestanten und 40
Juden, 21 Reiche, 241 aus dem Mittelstand und 192 Arme …“
In einer Zeit, in der die Konfessionsgrenzen scharf gezogen wurden,
pflegten Katharina und ihre Schwestern ganz selbstverständlich auch
Protestanten und Juden. Ist doch Wahnsinn, oder?
In der Chronik kann man auch lesen, dass die Schwestern schon mal sehr
knapp an Kasse waren. Sie bekamen von der Stadt die Erlaubnis, betteln zu
gehen. Die Auflage: nur zu Katholiken.
In einer Nacht- und Nebelaktion – sie warteten wirklich die Dunkelheit
ab, damit sie nicht gesehen wurden – kamen Familienangehörige der Juden, um auch
ihre Spende abzugeben – aus Dankbarkeit, weil ja auch sie die Dienste der
Schwestern in Anspruch nehmen durften. Und das war damals eben alles andere als
selbstverständlich.
Katharina war schon immer und in vielem ihrer Zeit voraus!
(STH)