Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 28. Mai 2016

Hoher Besuch zum Geburtstag

Katharina Kaspers Geburtstag ist in diesem Jahr echt zu kurz gekommen. Es war ja am 26. Mai  Fronleichnam. Wir haben natürlich dran gedacht, aber gefeiert wie sonst – nun, das ging nicht. Wahrscheinlich hat sie das schmunzelnd zur Kenntnis genommen.

Abends saßen wir – eine Gruppe von sieben Schwestern – zusammen beim Kartenspiel, als es plötzlich klopfte. „Hoher Besuch“, hörten wir noch. Dann öffnete sich die Tür ganz und – Katharina kam herein. Erschrockene, überraschte Ausrufe …

Natürlich kam sie nicht herein. Aber die Schwester, die in der alten Tracht hereinkam, sah ihr verblüffend ähnlich. Und die Art, wie sie hereinkam – schweigend, zurückhaltend lächelnd – sie hätte es sein können.


Da bin ich wieder bei meiner Frage: Wie würden wir reagieren, wenn Katharina plötzlich vor uns stünde?
Vielleicht ging es uns wie bei Jesus, dass wir sie nicht erkennen würden. Das jedenfalls wird von Katharina zu ihren Lebzeiten berichtet. Robert Quardt erzählt in seiner alten Biographie „Millionärin ohne Hab und Gut“ folgendes:

„Gelegentlich eines Manövers waren im Mutterhaus zu Dernbach etwa zwanzig Mann einquartiert. Eines Abends standen oder lagen die Soldaten übermüde im Hof herum. Eine ältere Schwester, die eine verwaschene Schürze trug, unterhielt sich mit ihnen. Darüber kam ein junger Offizier und fuhr die Leute an, ob sie nicht wüssten, dass die Schwester, die mit ihnen rede, die Generaloberin sei. `Stillgestanden!´ kommandierte er, und wie aus Erz gegossen standen da die Soldaten. Mutter Maria … tadelte ihn, weil er die Leute, die ohnehin schon müde genug seien, noch unnötigerweise zusätzlich quäle.“ (S. 76)

Ich habe keine Ahnung, woher Quardt das hat. Es ist eigentlich auch egal. Auf jeden Fall macht es deutlich, wie einfach Katharina war, wie wenig Aufhebens sie um sich machte. Bescheidenheit ist sicher das richtige Wort dafür. Und dieses Wort kommt auch öfter in ihren Briefen vor. Bescheidenheit ist eine für sie unverzichtbare Tugend. Sie hat sie vorgelebt.

„Gib mir, o Herr, einen großen und beständigen Eifer, den Willen, nach allen Grundsätzen des heiligen Glaubens zu leben und zu wirken, und gehen wir ruhig, demütig und bescheiden, jedoch mutig im Hinblick auf Gott weiter mit Vertrauen und Liebe zu Gott ...“ (Brief  123)

„Sind wir recht bescheiden im Umgange, demütig, sanftmütig und sittsam. Gottesfurcht wolle uns beständig begleiten.“ (Brief  165)

STH