Heute ist der 1. Februar –
der kirchliche Gedenktag der seligen Katharina Kasper. Dieser Tag ist ein
Hochfest für die Gemeinschaft der Armen Dienstmägde Jesu Christi. Und er ist
ein wichtiger Tag für das Bistum Limburg. Seligsprechung bedeutet ja eigentlich
Verehrung in einem begrenzten Gebiet. Eigentlich! Aber längst ziert ein Bild
Katharinas die Nähschule in Bangalore im Süden Indiens. Längst wissen die
Otomi-Frauen in den Weiten Mexikos von dieser einfachen Frau aus dem kleinen
Westerwalddorf. Längst suchen die Menschen in der abgelegenen Gegend des
Interior Brasiliens ihre Zuflucht bei Katharina, und für die Menschen in
Nigeria und Kenia ist Katharina in allen möglichen Nöten zur Anlaufstelle
geworden.
Was macht Katharina Kasper,
die Frau aus dem 19. Jahrhundert, so wichtig für die Menschen im 21.
Jahrhundert? Oft und oft schon habe ich
von ihrer Aktualität gesprochen. Gerade ihre Aktualität ist das Faszinierende
an diesem Menschen.
Wenn ich mir die Probleme
und Nöte der heutigen Zeit anschaue, dann denke ich, dass Katharina vor allem
in dreierlei Hinsicht Vorbild, Hilfe, Richtschnur sein kann. Da ist Katharinas
Liebe zu Gott, ihre Liebe zum Gebet, ihre Liebe zur Gemeinschaft.
Anders als für die meisten Menschen heute ist Gott
für Katharina eine Realität in ihrem Leben. Sie lebt mit ihm wie wir mit
unserem Ehepartner oder Freund leben. Sie verlässt sich auf ihn, sie überlässt
sich ihm, sie weiß, dass er immer für sie da ist und sie in seinen Händen hält
– sie auf Händen trägt, um Worte des profanen Bereichs zu benutzen. „Ich will meinen Jesus, meinen Heiland,
allein, allein besitzen; ja ich muss ihn täglich vollkommen lieben und
besitzen; er allein muss mein Herz besitzen, muss schalten und walten über all
meine Seelen- und Körperkräfte sowie über all mein Tun und Lassen.“ (Brief
64) So schreibt sie nicht selten und gibt ihrer Liebe Ausdruck.
Eine Beziehung braucht das Gespräch, den Austausch.
Genauso ist das auch in meiner Beziehung zu Gott. Katharina weiß das nur zu
gut. Oft und oft spricht sie vom Gebet. Darunter versteht sie aber nicht nur
Worte. „Nichts Außergewöhnliches
verlangt der liebe Gott von uns, aber unser ganzes Herz mit allem, was wir
haben, geben wir ihm.“ (Brief 209) Genau darum geht es: bei Gott zu sein.
Und wenn uns das gelingt, dann leitet er unsere Gedanken, Worte und Werke; dann
lebt letztlich er in uns. (vgl. Brief 81)
Katharina legt großen Wert auf die Gemeinschaft,
wohlwissend, dass es nicht einfach ist, Gemeinschaft zu leben. In einer Zeit
wie der unsrigen, wo Vereinzelung und Vereinsamung zunehmen, ist das ein
starkes Zeichen. Das Gebet mit- und füreinander ist ganz wichtig für sie. Vor
allem sollen wir für die eigene Heiligung und für die Heiligung der anderen
beten (vgl. Brief 237). „Leben und
streben wir doch allezeit schwesterlich miteinander und bewahren den Frieden.“
(Brief 73)
Eines ist sicher: Katharina ist die große Liebende.
Und alle drei Aspekte, die ich hier angesprochen habe, bedingen einander. Und
zu allererst und letztlich gilt: „Alles
mit Gott, alles für Gott.“ (Brief 97)
Katharina kann uns Richtschnur sein …
STH