„Wir leben in gefahrvollen Zeiten,
wo man stark im Glauben befestigt sein muss, wachsam auf die Schlinge der bösen
Geister, welche sie legen, eifrig im Gebete …, treu, opferwillig und
gewissenhaft.“
(Brief 68)
Ist
Katharina Kasper nicht hochaktuell? Das denke ich immer wieder, wenn ich solche
Worte von ihr lese.
Leben wir
nicht auch heute in gefahrvollen Zeiten? Längst tobt wieder ein Kulturkampf –
nicht so brutal und rigoros wie vor 150 Jahren, sondern viel subtiler, aber
nicht weniger zerstörerisch. Ich denke an die schleichende Verdrängung der
Religion aus der Öffentlichkeit, an die immer aggressiver werdenden Forderungen
nach den so genannten Menschenrechten Abtreibung und aktive Sterbehilfe, an die
Gender- und Homosexuellenideologie. Man könnte noch manches mehr aufzählen. „Wir leben in gefahrvollen Zeiten“, und
immer mehr Menschen haben ihnen weniger entgegenzusetzen; der Glaube verdunstet
immer mehr. Katharina Kasper wusste, dass nur der starke Glaube an Gott
sensibel und hellhörig macht für die „Schlinge
der bösen Geister“, die Leben zerstören – letztlich auch das eigene.
Katharina
ist aber auch realistisch genug, um zu wissen, dass unser Hauptfeind in uns
selber zu finden ist. So bittet sie, „in
allem und überall wachsam zu sein auf die Gefahren des bösen Feindes, auf die
Gefahren der Welt und ganz besonders auf unseren Hauptfeind, unsere
Eigenliebe.“ (Brief 68) Ja, wahrscheinlich ist die Eigenliebe – wir würden
heute Egoismus sagen – die Wurzel allen Übels. Ich will, dass es mir gut geht;
ich will alles, und zwar sofort; ich will Spaß haben; ich will … ich … Der
andere spielt in meinem Denken keine Rolle. Aber damit zerstöre ich nicht nur
das Allgemeinwohl, die Gemeinschaft, sondern letztlich auch mein eigenes Leben.
Katharina
gibt uns einige „Mittel“ an die Hand, wie wir die Gefährdung bestehen können: „eifrig im Gebete …, treu, opferwillig und
gewissenhaft“. Letztlich ist das die Ausrichtung auf Gott, der das Gute,
das Heil für den Menschen will. Wenn ich ihn im Blick behalte, wenn ich ihm
Raum in meinem Leben gebe, dann bekommt in meinem Dasein die Sehnsucht nach
Leben in Fülle die Oberhand. Das kann ich mir aber nicht selbst geben, ich kann
es nicht selbst nehmen oder erarbeiten. Leben in Fülle kann nur Gott mir
schenken; und er tut es nur, wenn ich ein Leben nach seinem Willen lebe. Was
sein Wille ist, das können wir vor allem in der Heiligen Schrift erfahren.
Katharina
sagt uns: „Beten [wir] mit- und
füreinander um die Gnade der Beständigkeit im Guten und die Beharrlichkeit bis
zu unserem Ende.“ (Brief 67)
STH