Ein Wort,
das bei Katharina Kasper immer wieder vorkommt – fast in jedem Brief! – ist das
Wort „Gnade“. Was ist Gnade? Es ist kein speziell religiöses Wort. Es kommt
durchaus auch im säkularen Sprachgebrauch vor. Da meint es so viel wie wohlwollende,
freiwillige Zuwendung. Im religiösen Sprachgebrauch ist Gnade ein ganz
wichtiger Begriff. Gnade bedeutet hier der freie und unverdienbare Hulderweis Gottes. Gnade ist demnach
ein Geschenk Gottes, auf das wir keinen Einfluss haben.
Katharina
Kasper ist ungeheuer sensibel für alle Erfahrungen, die sie mit sich und
anderen Menschen macht und weiß genau, dass der Mensch aus sich selbst nichts
vermag. Er ist schon zu schwach, um das Gute zu wirken, dass er gerne wirken
möchte. Sie ist zutiefst überzeugt: Wir brauchen die Gnade Gottes. Nicht selten
schreibt sie in diesen Worten: „…
erinnern wir uns täglich an unsere Schwäche und beten wir zu Gott …; denn ohne
die Gnade vermögen wir nichts.“ (Brief 136)
(Helene Souza/pixelio.de) |
Aber es
stimmt schon, dass wir etwas dazu tun müssen. Vor allem müssen wir um die
göttliche Gnade bitten. Gott gibt nichts, was wir nicht wollen. „Fahren Sie fort, … zu beten tagtäglich zu
Gott, dem Heiligen Geiste …, damit wir allezeit durch denselben geleitet,
beseelt und erleuchtet werden, um allezeit das Richtige zu erkennen.“
(Brief 84) So mahnt sie einmal.
Und immer
wieder fordert sie dazu auf: „… wirken
[wir] allezeit treu mit der Gnade Gottes mit.“ (Brief 97 u.a.)
Und wie
geht das? Zuerst müssen wir Gott vertrauen. Wenn wir ihm nicht vertrauen, dann
kann seine Gnade nicht an uns wirken. Und dann muss es uns ein Anliegen sein,
in allem und überall Gottes Willen zu erfüllen. Sein Wille für mein Leben – der
ist Zuwendung, der ist Gnade, der ist Heil für mein Leben.
Katharina
drückt das so aus: „Wir wollen ruhig,
demütig, aber mit großem Gottvertrauen der Zukunft entgegengehen, nichts suchen
noch wünschen, als den heiligen Willen Gottes erfüllen.“ (Brief 23) „Haben wir doch ganz besonders ein großes
Gottvertrauen auf Gottes Macht und Barmherzigkeit, und wir werden nicht
zuschanden werden.“ (Brief 45) „Wir
wollen auf den Herrn vertrauen und dabei tun, was wir können.“ (Brief 98)
Hört sich
eigentlich ganz einfach an, oder?
STH