Erinnern Sie sich noch an
dieses Wort? Papst Benedikt XVI. prägte es bei seinem letzten
Deutschlandbesuch. Einem Sturm der Entrüstung folgte eine Phase der
Ratlosigkeit, die dann in der Entscheidung endete: „Die Kirche in Deutschland
kann er nicht gemeint haben!“ Der bekannte Arzt und Theologe Manfred Lütz
brachte es damals auf den Punkt. „Der deutsche Papst spricht auf deutschem
Boden zu deutschem Publikum und meint Nicaragua.“
Papst Benedikt XVI. |
Schon
im 19. Jahrhundert spricht Katharina Kasper von Entweltlichung. Da staunen Sie,
nicht wahr? 1887 schreibt sie: „Wir
leben noch in der Welt, sollen jedoch nicht leben mit der Welt …“ (Brief
136) Katharina schreibt an ihre Schwestern, aber dieser Satz gilt für alle
Christen. Ganz stark erinnert er an Jesu eigene Worte: Ihr seid in der Welt,
aber nicht von der Welt. (vgl. Joh 15,19 u.a.) Nicht von der Welt sein, nicht nach
der Art dieser Welt – genau das meint
Entweltlichung.
Und wie sieht das konkret
bei Katharina aus? „Nichts soll an und
in uns sein, was nicht für Gott lebt und wirkt“, schreibt sie im gleichen
Brief. Das ist eine totale Ausrichtung auf Gott hin – „Alles für Gott, alles mit Gott.“ (Brief 97) Damit setzt man im eigenen Leben
Prioritäten. Damit unterscheidet man ganz klar zwischen Wichtigem und
Unwichtigem. Man tut das Notwendige und lässt das Unwichtige unwichtig sein und
bleiben.
Das hört sich einfach an.
Aber Katharina weiß, wie schwer das ist. Sie weiß, dass es Widerstände gibt und
dass unser Tun nicht selten einem Kampf gleicht. „Der Dreieinige Gott wolle uns segnen, uns beständig mit seiner Gnade
beistehen, damit wir einen guten Kampf
kämpfen (vgl. 1 Tim 1,18) gegen die
Welt, uns selbst und den bösen Feind. Denn so lange wir leben, haben wir gegen
diese drei Hauptfeinde zu kämpfen.“ (Brief 72) Genau diese drei
„Hauptfeinde“ hindern uns, Gott in unserem Leben mehr Raum zu geben, unser
Leben ganz auf Gott auszurichten: die Welt mit ihren Reizen, Freuden und
Versuchungen, wir selbst, die wir uns leicht verführen lassen und die Arbeit
scheuen, die ein Leben mit Gott einfordert, der böse Feind, der in den dollsten
Verkleidungen auftritt, um uns von unserem Ziel fernzuhalten.
Ja, es ist ein Kampf, den
wir kämpfen müssen, um mit der Entweltlichung in unserem Leben ernst zu
machen. Vielleicht fragen Sie jetzt:
„Lohnt sich das überhaupt?“
Ich bin sicher, dass es sich
lohnt. Und Katharina bringt es auf den Punkt:
„O was ist Weltfreude gegen solche, die man doch in
Gott genießt!“ (Brief 4) „Der Herr lohnt Euch mit seiner Gegenwart,
mit Seinem Frieden, den die Welt nicht
geben, aber auch nicht nehmen kann (vgl.
Phil 4,7).“ (Brief 80)
STH