Letzte
Tage habe ich mal in der Chronik von Sr. Beata Breidenbach gelesen. Sie war die
erste Sekretärin Katharina Kaspers und erste Chronistin der Gemeinschaft. In
den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts starben unglaublich viele Schwestern –
hautsächlich an Blattern und Schwindsucht. Blattern oder Pocken waren damals
fast immer tödlich, wenn man sich infiziert hatte. Schwindsucht war der Name
für Tuberkulose, die im 19. Jahrhundert auch noch nicht heilbar war. Wenn man
bedenkt, dass die Gemeinschaft ja erst 1851 entstanden ist, waren die
Schwestern, die starben, durchweg junge Schwestern. Was hat dieses Sterben mit
Katharina Kasper gemacht? Wenn heute in kurzer Zeit vier oder fünf alte Schwestern
sterben, dann lässt mich das auch nicht kalt, auch wenn ich sagen kann, dass
sie mit 85, 90 Jahren ein reiches, erfülltes Leben hatten.
„Eine kurze Zeit gekämpft, geduldet und
dafür ein unzerstörbares Glück in der Ewigkeit, in Gott und dem schönen Himmel.“ (Brief 10) Katharina Kasper ist davon durchdrungen,
dass wir von Gott ausgehen und zu Gott heimkehren in den „schönen Himmel“; dazwischen liegt eine „kurze Zeit“, in der wir durchaus kämpfen müssen. Aber das lohnt
sich, weil im Himmel ein „unzerstörbares
Glück“ wartet.
Sterbebild Katharina Kaspers |
Der
Himmel ist ihr Ziel, weil er Vereinigung mit Gott bedeutet. Aber um diesen
Himmel zu erlangen, müssen wir schon etwas tun: „Wie schnell verfliegt doch die Zeit in diesem Leben. Möchte sie nur
immer nützlich vergangen sein für den Himmel.“ (Brief 178) Vor allem aber
sollen wir das Leben, das uns geschenkt ist, mit allem, was es mit sich bringt,
tragen in dem Bewusstsein, dass es notwendig ist, um in den Himmel zu gelangen:
„Der Mensch muss doch viel leiden, ehe
er gereinigt und geheiligt ist und reif für den Himmel.“ (Brief 215)
Und
noch etwas ist ganz wichtig: Katharina ist davon überzeugt, dass das Leben nach
dem Tod weitergeht. Und da das so ist, werden die Menschen, mit denen wir hier
auf Erden verbunden waren, dort im Himmel weiter ihren Einsatz als
Fürbitterinnen für uns machen. Den Bischof Peter Josef Blum, der 1884 stirbt, bittet
sie sogar auf dem Sterbebett direkt darum: „Als
ich bat, sein Werk für die Genossenschaft im Himmel fortsetzen zu wollen, sagte
er: `Ja, soviel als der liebe Gott es haben will, werde ich es tun. Ich freue
mich so sehr, im Himmel zu den treuen Schwestern zu kommen, welche auf dieser
Welt dem lieben Gott als arme Dienstmägde Christi treu gedient und nur seine
Ehre gesucht haben zu fördern.´" (Brief 96)
„Machen wir allezeit einen guten
Gebrauch von der kurzen Spanne Zeit, die so schnell vergeht und hineilt in die
Ewigkeit.“ (Brief 72) Nach allem,
was hier geschrieben ist, können wir Katharina Kasper sicher nur zustimmen. Der
Grund, warum wir das tun sollen, ist ganz klar:
„Der Himmel ist alles wert. Wenn wir so
allezeit leben und streben, so ist der liebe Gott … zufrieden mit uns.“ (Brief 80)
(STH)