Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 7. Dezember 2013

Haben Sie Probleme mit dem Beten?

Viele Menschen tun sich heute schwer mit dem Beten. Auch Menschen, die an Gott glauben. Woran liegt das? Es gibt da bestimmt ganz viele Gründe. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch daran liegt, dass sie irgendwie falsche Vorstellungen vom Gebet haben. Gebet meint ja nicht, dass ich die ganze Zeit mit Gott reden muss.

„Es tut not, dass unser ganzes Leben und Wirken ein Gebetsleben- und –wirken ist.“ (Brief 219) So schreibt Katharina Kasper 1892 an Schwester Secunda, die Provinzoberin in den USA. Diese Aussage zeigt schon, dass Beten etwas anderes ist als nur reden, Worte machen. Von Sören Kierkegaard stammt dieses Wort:

Bronzeskulptur in Maria Laach
„Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz
zum Reden ist, ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber, dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören.
So ist es: Beten heißt nicht, sich selber reden hören.
Beten heißt: Still werden und still sein und warten bis der Beter hört.“

Wenn ich Beten so verstehe, dann ist Katharinas Aussage verständlich und einleuchtend. Ich soll so leben, dass ich in Ruhe und Gelassenheit vor und mit Gott lebe, im vertrauenden Wissen darauf, dass Gott mich kennt, um mich weiß und deshalb weiß, was ich brauche, auch ohne dass ich es ihm mit vielen Worten sage. Wenn ich so lebe, dann ist mein Wirken davon geprägt.

Beides tut not, wie sie sagt. Vielleicht war es damals nicht anders als heute: viel und immer mehr wird von uns gefordert; manchmal weiß man nicht mehr, ob man noch lebt oder nur noch gelebt wird; immer mehr Leistung bringen, immer besser funktionieren, damit alles läuft.

„Es tut not, dass unser ganzes Leben und Wirken ein Gebetsleben- und –wirken ist.“ Diese Adventszeit könnte uns helfen, dahin zu kommen: einfach vor Gott da sein, mich ihm überlassen, ihn machen lassen und darauf vertrauen, dass es gut ist. Glauben Sie mir, das wirkt Wunder – auch für unser Leben …
STH