Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 26. Oktober 2013

Ausgestattet mit dem Charisma der Leitung III

Siebenundvierzig Jahre lang steht Katharina Kasper an der Spitze ihrer Gemeinschaft. Immer wieder wird sie von ihren Schwestern einstimmig – einstimmig!!! – zur Generaloberin wiedergewählt. Wir suchen immer noch nach Gründen für diese ungewöhnliche Zustimmung.

Ein weiteres Geheimnis können wir umschreiben mit den Worten: delegieren und Hilfe annehmen.

Die Gemeinschaft wird immer größer, und jedes Jahr besucht Katharina alle Filialen. Das heißt, sie ist sehr viel und immer lange fort vom Mutterhaus, der Zentralen der gesamten Gemeinschaft. Von unterwegs schreibt sie Briefe. Viele der erhalten gebliebenen eigenhändigen Briefe gehen an ihre Assistentinnen, die im Mutterhaus „Pol halten“. Aus diesen Briefen geht hervor, dass die Assistentinnen sich mit Fragen und Problemen, die sich während der Abwesenheit der Generaloberin ergeben, an sie wenden.

In solchen Situationen entscheidet Katharina selten sofort. In der Regel überlegt sie schriftlich mit ihren Assistentinnen, sie geht auf alle Fragen und Probleme ein, ist meistens einer Meinung mit ihren Assistentinnen, 
macht Vorschläge, erinnert an schon Besprochenes, lässt entscheiden und agieren und macht auch keine Vorhaltungen, wenn nicht ihre eigene Vorstellung getroffen worden ist. Auch darin sieht sie den Willen Gottes.

Ja, und Katharina holt Rat ein, nimmt Hilfe an. Vor allen Dingen bezieht sie den Geistlichen Rat Wittayer bei Entscheidungen und Leitungsaufgaben immer wieder mit ein, - obwohl sie das nicht tun müsste. Häufig schreibt sie: „Diese Zeilen wollen Sie Herrn Geistlichen Rat mitteilen“ (Brief 29) oder: „Überlegen Sie mal gut und ziehen Sie Herrn Geistlichen Rat zu Rate“ (Brief 32) oder: „Sie wollen diese Zeilen Herrn Geistlichen Rat mitteilen und seine Ansicht hören“ (Brief 40). An Wittayer delegiert sie auch noch kurz vor dessen Tod eine Visitation der Niederlassungen in England.

Katharina Kaspers Leitungsstil – der ist irgendwie echt modern. Sie traut ihren Assistentinnen selbständiges Handeln zu, und nicht selten delegiert sie Aufträge. Außerdem agiert sie kollegial. Kein Wunder, dass ihre Mitschwestern gerne mit ihr zusammenarbeiten und ihr bei Wahlen immer wieder das Amt der Generaloberin anvertrauen.
STH