Siebenundvierzig Jahre lang – Stellen Sie sich das mal vor!
– 47 Jahre lang steht Katharina Kasper an der Spitze ihrer Gemeinschaft. Das
kennen wir nur von Diktatoren, die das mit Unterdrückung und anderen negativen
Machenschaften erreichen. 47 Jahre lang – und das unangefochten. In allen
Generalkapiteln wird sie einstimmig wiedergewählt. Nach zwölf Jahren will sie
selbst nicht mehr. Die Leitung der Gemeinschaft empfindet sie als Bürde;
außerdem ist sie gesundheitlich angeschlagen. Die Schwestern und der Bischof
beknien sie weiterzumachen. Der Bischof selbst schreibt nach Rom und bittet um
die Erlaubnis. Denn – das ist Regelung der päpstlichen Kongregation – die
Generaloberin soll nach zwölf Jahren wechseln.
Wie lässt sich das erklären, dass Katharina immer wieder
einstimmig zur Generaloberin gewählt wird? Unsere Schwester, die schon viele
Jahre über Katharina forscht und arbeitet, hat einige Gründe gefunden.
„Alles zur größeren
Ehre Gottes.“ Das ist Katharinas Ausrichtung und Lebensziel. In vielen
Briefen wird das deutlich. Oft und oft schreibt sie zu Beginn: „Alles zur Ehre Gottes.“ Nichts anderes
bedeutet diese Haltung als die Absicht, immer den Willen Gottes zu erfüllen.
Das ist auch Zweck der von ihr gegründeten Gemeinschaft. Dazu spornt sie ihre
Schwestern unermüdlich an.
Das bedeutet konkret: Die Schwestern wissen, woran sie mit
ihrer Leiterin sind. Ihre eindeutige Ausrichtung all ihres Denkens und Mühens
auf die Förderung der Ehre Gottes wirkt sich auf das Tun der Schwestern
beruhigend aus. Sie kennen den Sinn ihres Einsatzes und das letzte Ziel ihrer
Gemeinschaft. Und sie fühlen sich bei Katharina gut aufgehoben und sicher. Denn
eine solche Haltung, eine solche Ausrichtung verbietet jegliche Willkür im
Umgang mit anderen. Eine solche Haltung, eine solche Ausrichtung fordert
Respekt und Achtung des anderen.
„Alles zur größeren
Ehre Gottes.“ – Die Haltung Katharinas ist ein Grund für die hundertprozentige
Zustimmung, die sie von ihren Schwestern erfährt. Wir können davon lernen …
STH