Haben Sie schon mal Zitate zum Stichwort „Dankbarkeit“
gegoogelt? Es ist Wahnsinn, wie viel Sie da finden. In 15 Minuten können Sie
die nicht lesen. Natürlich ist auch viel Unsinn dabei. Aber es gibt auch sehr
schöne und sehr tiefe Zitate, die es lohnen, dass man ein wenig über sie
nachdenkt. Zum Beispiel dieses hier: „Wer nicht danken kann, kann auch nicht
lieben.“ (Jeremias Gotthelf) Oder: „Dankbarkeit und Weizen gedeihen auf gutem
Boden.“ (Deutsches Sprichwort) Oder: „Dankbarkeit gehört zu den Schulden, die
jeder Mensch hat; aber nur die wenigsten tragen sie ab.“ (Alter Spruch)
Bei vielen Worten – natürlich auch bei diesen Zitaten –
musste ich an Katharina Kasper denken. Sie liebt wie kaum eine andere, sie ist
guter Boden, sie hat keine Schulden – Katharinas Leben ist zutiefst geprägt von
der Dankbarkeit.
Wenn man nach dem Wort „Dank“ in ihren Briefen sucht, gibt
man bei dem Brief 101 auf und hat schon viele Seiten mit Zitaten gefüllt. Bis
zu diesem Brief dankt sie 25x den Menschen – ihren Schwestern, Geistlichen,
Wohltätern – für Glück- und Segenswünsche, für Zuwendungen verschiedenster Art.
Noch öfter aber und vor allem dankt sie Gott. Die Redewendung
„Dem lieben Gott sei Dank für alles“
kommt sehr häufig vor (u.a. Brief 71, 79, 92).
Katharina weiß sich beschenkt mit allem, was sie ist und
hat. Natürlich haben auch Menschen dazu beigetragen; aber letztlich kommt alles
von Gott. Deshalb dankt sie. Sie ist auch davon überzeugt, dass der Friede im
Haus, dass das Gelingen ihrer Projekte, dass ihre eigene Gesundheit keine
Selbstverständlichkeit sind, sondern von Gott gegeben. Deshalb dankt sie. Sie
empfindet tief, dass ihre Berufung zum Ordensstand, dass ihre Lebensweise und
ihre große Liebe zu Gott göttliche Gnade ist. Deshalb dankt sie.
Aber sie bleibt nicht dabei stehen, für das Gute, für das
Positive in ihrem Leben zu danken. Sie dankt auch für das Schwere, für das
vermeintlich Negative. „Hier ist nur
viel Arbeit. Dem lieben Gott sei Dank für alles.“ (Brief 92) – „Kreuz und Leiden sind ja notwendig zur
Heiligung; danken wir für alle Leiden.“ (Brief 16)
Katharinas Leben ist Dankbarkeit. Nur echte, wahrhafte
Dankbarkeit gegen Gott und die Menschen schenkt echte, wahrhafte Freiheit. Und
die trägt zu einer unerschütterlichen Gelassenheit bei. Und wenn alles
göttliches Geschenk ist, ist alles gut. Müssen wir nicht dafür danken?
„Danken wir dem
lieben Gott immerdar. Nichts kommt von ungefähr, alles kommt vom Höchsten her.“
(Brief 105)
STH