Wie reagieren Sie, wenn ein Tag nicht Ihr Tag ist, wie man
so schön sagt? Wenn anscheinend alles schief geht? Wenn sich die ganze Welt
gegen Sie verschworen zu haben scheint?
Katharina
Kasper kennt solche Situationen auch. Allerdings würde sie nie solche Worte
benutzen, wie ich das gerade getan habe. Ja, sie kennt Situationen, in denen
ihre Welt zusammenzubrechen scheint. In einem früheren Post habe ich mal von
Schwester Armella erzählt. Erinnern Sie sich? Der Weggang von Schwester Armella
war nicht nur eine persönliche, menschliche Enttäuschung für Katharina. Er war
auch ein großer Einschnitt in die Organisation der Gemeinschaft.
Wie
reagiert Katharina? „Der liebe Gott hat uns noch nicht verlassen, das dürfen
wir doch schließen aus den vielen Liebesbeweisen, welcher er uns würdiget. Wir
sollen hieraus lernen ...“ (Brief 16)
Katharina
bleibt nicht bei dem Schweren, dem Unverständlichen, dem Negativen hängen. Sie
sieht auch auf das Positive, das Gute, das Schöne. Sie sieht es, wohlwissend,
dass es immer da ist. Es kommt ja von Gott, und Gott ist immer da, auch in den
dunklen Stunden des Lebens. In dem Positiven, Guten, Schönen in ihrem Leben
sieht sie Liebesbeweise Gottes, die ihr helfen, das andere zu tragen und zu
überwinden, Liebesbeweise, die ihr ganz deutlich machen, dass Gott sie „noch
nicht verlassen“ hat.
Katharina
gewinnt dem Schweren und Negativen sogar noch etwas Positives ab: „Wir sollen
daraus lernen ...“ Eine solche Einstellung hat natürlich mit einem großen
Gottvertrauen zu tun. Ich habe schon oft davon gesprochen.
Und
ich bin fest davon überzeugt: Eine solche Einstellung macht das Leben leichter,
lebbarer, liebenswerter. Eine solche Einstellung kann man lernen. Ein erster
Schritt ist, einfach mal die Augen des Herzens zu öffnen für die vielen
Liebesbeweise Gottes, die er uns tagtäglich schenkt.
STH