Der Abschied gehört zum Leben. Ich denke jetzt nicht in erster Linie an den
Tod. Der Abschied begegnet uns in den vielfältigsten Formen, und er begegnet
uns beinahe täglich. Abschied hat immer mit Loslassen zu tun – loslassen von
gewohntem Tun, loslassen von vertrauten Menschen.
Katharina Kasper spricht von „losschälen“. Wenn ich eine
Orange zum Beispiel schäle, dann entferne ich ja etwas, was zunächst zu der
Frucht dazu gehört. Das Losschälen beim Menschen hat auch mit etwas zu tun, was
zunächst wichtig für ihn zu sein scheint. Aber dieses Losschälen ist für
Katharina notwendig, um immer mehr zur Mitte zu finden, um immer näher zu Gott
zu finden. „Wir wollen treu mitwirken mit der Gnade Gottes, um nach immer
größerer Losschälung von allen Geschöpfen und geschaffenen Dingen zu streben
... und somit eine größere Reinheit der Seelen zu erlangen.“ (Brief 72)
Noch einmal Katharina: „Was kann alles nützen, wenn wir
nicht fromm und Gott wohlgefälliger werden und losgeschält beim Tode sind.“
(Brief 124)
STH