„Da wir ja alle nichts anderes wollen, als Gottes hl.
Willen erfüllen, so sind wir allezeit glücklich und zufrieden in allen Lagen
und Verhältnissen unseres Lebens.“ (Brief 21) Das schreibt Katharina Kasper
am 31. Juli 1872 von einer Visitationsreise an ihre Assistentinnen im
Mutterhaus.
Wie geht es Ihnen mit dieser Aussage? Für Katharina
entspricht sie ganz ihrer Haltung und Einstellung. Aber wir Heutigen wollen ja
lieber unseren eigenen Willen durchsetzen, weil wir ja auch viel besser als der
liebe Gott wissen, was für uns und unser Leben gut ist. Hand aufs Herz: Sind
wir glücklich und zufrieden dabei?
Für Katharina ist der Wille Gottes der Inhalt ihres
Lebens. Nichts ist ihr wichtiger als diesen Willen zu erfüllen. Sie macht auch
die Erfahrung, dass das nicht immer leicht ist. Aber wenn sie den Willen Gottes
für sich, die Situation, die sie leben muss, und die Menschen, die ihr
anvertraut sind, erkannt hat, - dann kann nichts und niemand sie davon abhalten,
diesen Willen Gottes zu erfüllen. Und immer macht sie die Erfahrung, dann
glücklich und zufrieden zu sein.
Sicher sind nicht alle „Lagen und Verhältnisse“ ihres
Lebens so wie wir uns unser glückliches Leben vorstellen. Katharina kann von
Glück und Zufriedenheit in „allen Lagen und Verhältnissen“ sprechen, weil sie
den Willen Gottes erfüllen will und erfüllt. Und der Wille Gottes – davon ist
sie fest überzeugt – meint es nur gut mit ihr, auch wenn es vielleicht zunächst
nicht so scheint.
Mich fasziniert diese Haltung und Einstellung Katharinas
immer wieder neu. In „allen Lagen und Verhältnissen“ Gottes Willen für mich zu
erkennen, der auf jeden Fall gut ist – das ist für mich eine immer neue
Herausforderung. Das Glück und die Zufriedenheit, die mir geschenkt werden,
sollten eigentlich Ermutigung sein ...
STH