„Dein Wille geschehe.“ Für viele ist dies ein tägliches
Gebet. Und viele sagen, dass sie das nicht – mehr – beten können.
Warum sollen wir eigentlich darum beten, dass der Wille Gottes
geschieht?
Ganz einfach: Der Wille Gottes ist es, dass alle Menschen
gerettet werden, dass es allen Menschen gut geht. Jesus ist gekommen, um diesen
Heilswillen des Vaters zu erfüllen. Und wenn wir bitten, dass Gottes Wille
geschehe, dann bitten wir eigentlich darum, dass unser Wille mit Jesu Willen
vereint wird, damit sich der göttliche Ratschluss auf der ganzen Erde erfüllen
kann.
Aber warum sagen viele, dass sie nicht mehr darum beten
können, dass sich Gottes Willen erfülle?
Nun, unser Leben ist nicht frei von Kreuz und Leid Wenn ich davon ausgehe, dass Kreuz und Leid
Gottes Wille ist, - ja, dann kann ich natürlich nicht hoffen, dass er sich
erfüllt. Wer will schon Kreuz und Leid haben?!
Der Wille Gottes – das ist der Inhalt von Katharina Kaspers
Leben. „In allem und überall geschehe
der heilige Willen Gottes“ – diese Worte kommen so oder ähnlich in fast
allen ihren Briefen vor. Und immer wieder fordert sie dazu auf: „Fahret nun fort zu beten, damit Gottes
heiliger Wille geschehen möge in allem
und überall.“ (Brief 48)
Natürlich hat sie auch Kreuz und Leid erfahren. Für sie ist
das nicht der Wille Gottes. Aber er lässt es zu. Deshalb kann sie sagen: „Wir wollen nun den Mut nicht verlieren und
den heiligen Willen Gottes in allem erfüllen. Kreuz und Leiden sind ja
notwendig zur Heiligung; danken wir für alle Leiden.“ (Brief 16) Ein
eigentümlicher Gedanke – für Leiden zu danken. Aber das kann sie, weil sie
weiß, dass Jesus alles Leiden mit uns trägt und dass Gott nur das Heil für uns
will. Das wiederum gibt ihr ein ganz großes Vertrauen, eine ganz große
Gelassenheit im Blick auf das Leben. Gottes Willen wird sich durchsetzen – und
damit das Heil, das er mir zugedacht hat -, wenn wir es zulassen, wenn wir
mittun, wenn wir offen sind dafür, auch wenn es vielleicht zunächst weh tut.
„Wir wollen ruhig,
demütig, aber mit großem Gottvertrauen der Zukunft entgegengehen, nichts suchen
noch wünschen, als den heiligen Willen Gottes erfüllen. O möge der heilige
Wille des Allerhöchsten in allem und überall erfüllt werden wie im Himmel so
auch auf Erden.“ (Brief 23)
Vielleicht kann uns Katharinas Einstellung helfen, wenn wir
wieder mal Probleme mit Gottes Willen haben?!
STH