„Alles andere, was
das Herz nicht veredelt, hat ja keinen Wert vor Gott.“ (Brief 240)
Dieses Wort von Katharina Kasper geht mir nicht mehr aus dem
Kopf. „edel“ ist ja nicht unbedingt ein Wort, das wir heute noch in unserem
Wortschatz führen. In solchen Fällen schaue ich immer gerne im Wörterbuch nach.
Da findet man verschiedene Definitionen:
- kostbar, vortrefflich
- menschenfreundlich, hilfsbereit, großherzig
- vornehm
Und was ist jetzt gemeint?
Oder anders gefragt: Was kann das Herz kostbar, menschenfreundlich
oder großherzig, vornehm machen?
Ein Blick in Katharinas Brief kann uns da helfen. Sie
schreibt: „Wirken wir nur allezeit mit
der Gnade Gottes treu mit. Wir müssen … dem lieben Gott dienen und ihn lieben für
unsere Mitmenschen … und alle Kranken und Kinder, damit wir alle in der Liebe
zu Gott immer mehr“ wachsen. (Brief 240)
Nach diesen Worten würde ich sagen: Die Gnade Gottes, die
uns geschenkt ist – bedingungslos, von vornherein und für Gott ganz selbstverständlich,
bei keinem Menschen macht er eine Ausnahme – diese Gnade macht unser Herz edel,
kostbar. Das können wir nicht verhindern oder ablehnen oder verweigern. Und
doch sind wir vom Mittun nicht entbunden, nicht ausgeschlossen. „Wirken wir nur allezeit mit der Gnade
Gottes treu mit“ (ebd.), schreibt Katharina; und: „Benützen wir alle Zeit gut, für unser Heil zu wirken“ (ebd.) Uns
ist die Gnade, das Heil ein für allemal geschenkt, und doch können wir Gnade
und Heil verscherzen, wenn wir uns nicht für Gottes Wirken in unserem Leben
öffnen. Mittun können wir vor allem, wenn wir Gott in unseren Mitmenschen, die
uns anvertraut sind, lieben, ihm in ihnen dienen.
Und das veredelt unser Herz, - aber nur das, nichts anderes
als Gottes Liebe. Alles andere, was nicht mit Gott, in Gott, durch Gott und
seine Liebe geschieht, hat keinen Wert vor ihm.
Ich finde es immer wieder faszinierend, wenn mir wieder neu
bewusst wird, was Gott aus meinem Leben macht, - was er schon daraus gemacht
hat und was er noch daraus machen will, wenn ich ihn nur machen lasse, wenn ich
mit seiner Gnade mitwirke ....
STH