Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 23. März 2013

Den Willen Gottes erkennen


„Den Willen Gottes zu tun, ist nicht zu schwer; aber schwer ist, wenn man ihn nicht weiß.“ Dieses Wort von Katharina Kasper ist uns überliefert von Schwester M. Corona Jahn, die die Gründerin noch gekannt hat. Katharina soll es irgendwann einmal zum Bürgermeister Paulus von Dernbach gesagt haben; in welchem Zusammenhang ist nicht klar. Aber im Leben Katharinas gibt es viele Situationen und Begebenheiten, wo sie um den Willen Gottes ringen muss – weil sie ihn nicht sofort erkennt. Aber immer geht es ihr darum, den Willen Gottes zu erfüllen. „In allem und überall geschehe der heilige Willen Gottes.“ (Brief 14 und viele andere)

Und was tut sie dann, wenn sie den Willen Gottes nicht klar erkennt?

Zuallererst geht sie mit Gott ins Gespräch: sie betet. Und weil sie weiß, wie wichtig auch deshalb das Gebet ist – um den Willen Gottes zu erkennen -, ermahnt sie immer wieder dazu, „eifrig im Gebete“ (Brief 68) zu sein. Wir „schicken täglich unser schwaches Gebet zum Himmel, damit Gottes heiliger Wille geschehe und die Absichten des lieben Gottes an der Gemeinschaft in Erfüllung gehen mögen.“ (Brief 7)

Ein weiterer Weg, um den Willen Gottes zu erkennen, ist die Heilige Schrift. Zur Zeit Katharinas ist es noch nicht üblich, dass jeder eine Bibel hat, in der er lesen kann, wann immer er will. Katharina begegnet den Worten der Heiligen Schrift vor allem in den Gottesdiensten. Und da ist sie – schon als Kind – ganz Ohr. Sie ist so hellhörig und aufmerksam auf die heiligen Worte, dass sie sie in ihren Briefen zu zitieren vermag. „Beten wir immer, beten wir allezeit, wie der hl. Apostel Paulus sagt, betet allezeit, möget ihr essen oder trinken, arbeiten und euch erholen, alles soll Gebet sein (vgl. 1 Kor 10,31).“  (Brief  72)

Die Begegnung mit gotterfüllten Menschen – das ist noch ein Weg, um den Willen Gottes zu erkennen. Für Katharina Kasper ist Bischof Peter Josef Blum so ein Mensch. Was er ihr in schwierigen Situationen sagt oder rät, das tut sie, weil sie in seinem Rat, in seiner Anordnung den Willen Gottes für sich sieht und erkennt. Katharina ringt ja lange um die Entscheidung, Schwestern in die USA zu schicken. Erst als der Bischof sagt: „Tun Sie es“, tut sie es. Als im Kulturkampf der Staat die Aufnahme von neuen Mitgliedern verbietet, wird die Situation für Katharina und ihre Gemeinschaft zusehends schwieriger, bis dahin, dass ihre Existenz bedroht ist. Da hört sie von anderen Gemeinschaften, die – mit Erfolg – eine Dispens vom Staat erbaten; und Katharina fragt wiederholt beim Bischof an, ob sie das nicht auch tun könne. Immer wieder sagt der Bischof Nein, weil er den Anschein vermeiden will, er anerkenne die staatlichen Gesetze. Katharina hält sich daran, obwohl sie nicht müsste, denn die Gemeinschaft ist schon päpstlichen Rechtes. Katharina hält sich daran, obwohl sie nicht versteht. „Man muss die Vorsehung anbeten und sich ruhig der Gnade des Herrn unterwerfen“, sagt sie voller Vertrauen. (Brief 16) Erst später erkennt sie, wie recht der Bischof mit seiner Haltung hatte.

„Den Willen Gottes zu tun, ist nicht zu schwer; aber schwer ist, wenn man ihn nicht weiß.“ Für Katharina besteht kein Zweifel daran, dass in allem und überall Gottes Wille geschehen muss – zu seiner Ehre und uns zum Heil …
STH