Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 29. September 2012

Mehr verlangt Gott nicht

Tausend Termine, hundert Terminüberschneidungen, permanenter Termin- und Zeitdruck. Geht Ihnen das auch so? Immer wieder frage ich mich, wie das wohl damals war – bei Katharina Kasper.

Auf jeden Fall geht alles langsamer. Es gibt noch keine Flugzeuge, keine ICEs, keine Autos. Viele Wege legt Katharina zu Fuß zurück. So ein Weg von Dernbach nach Limburg kostet sie fünf Stunden. Ja, und dann gibt es noch die Postkutsche. Um ihre Filialen zu besuchen, die oft weit entfernt liegen, nutzt sie die Kutsche. Aber auch die kommt der Schnelligkeit eines Autos nicht nahe.

Alles geht langsamer. Und das reduziert natürlich die Möglichkeit der Termine. Aber wenn man die Frage herunterbricht auf ihre Zeit und ihre Verhältnisse?
Sie ist Leiterin einer ständig wachsenden Gemeinschaft. Menschen fordern Aufmerksamkeit und Zuwendung, vor allem von einer Vorgesetzten. Wachstum bringt Probleme mit sich, die eine Lösung fordern. Problemlösungen sind in der Regel drängend und dringend. Das Eingebundensein in Arbeits- und Wachstumsprozesse fordert Terminabsprachen.
Wir müssen davon ausgehen, dass das bei Katharina nicht anders ist. Sicher ist, dass sie viel unterwegs und abwesend ist vom Mutterhaus.

Und doch – bei allem bleibt sie ruhig und gelassen. Sie versteht, Prioritäten zu setzen. Und sie weiß: „Tun wir, was wir können; mehr verlangt Gott nicht von uns.“ (Brief 203)

Sie setzt Prioritäten, habe ich gesagt. Sie werden staunen, welche Priorität sie setzt. Einmal sagt bzw. schreibt sie: „Es wird ja immer mehr verlangt, in den verschiedenen Fächern des Berufes durchkommen zu können, wenn auch die innere Heiligung an erster Stelle stehen muss.“ (Brief 114)

Die innere Heiligung steht bei Katharina an erster Stelle. Alles, was sie tut, tut sie in erster Linie für Gott und zu seiner Ehre. Immer geht es ihr darum, seinen Willen zu tun. Das gleiche erwartet sie von ihren Schwestern: „… eine jede Schwester tut, was sie kann, und mehr verlangt Gott nicht.“ (Brief 95)

Irgendwie ist das entlastend, oder? Gott verlangt nicht mehr. Dann können auch die Menschen nicht mehr verlangen. Die Voraussetzung ist allerdings, dass wir tun, was wir können. Das ist, glaube ich, mehr als wir vermuten.

Wissen wir, was wir alles tun können, wenn wir alles geben?
Mehr verlangt Gott nicht von uns, - aber auch nicht weniger.
STH