Katharina adlergleich

Katharina adlergleich
Vergiss nicht, dass du Flügel hast ...

Samstag, 16. November 2013

Ein Vorbild für heute?

Kürzlich las ich einen Artikel über Vorbilder und Idole. Das Vorbild eines Kindes sind immer die Eltern, hieß es darin. Wenn das Kind in die Pubertät kommt, sind so genannte Stars angesagt, Schauspieler oder Sänger. Später wird es wieder ein Elternteil. Heilige kommen heute als Vorbilder nicht mehr vor.

Ich habe mich natürlich gefragt, wie das bei mir war. Als Kind war mir meine Mutter Vorbild – angefangen beim Äußeren, über die Kleidung bis hin zum Auftreten. Als Jugendliche wurden mir wirklich Stars wichtig. Aber auch das waren gestandene Frauen, nicht so junge flippige Sternchen. Als ich 17 war, kam der große Einschnitt: Ich las eine Biographie von Katharina Kasper und war nur noch begeistert. Das ist es, dachte ich. So will ich sein, das will ich tun.

Das ist bis heute geblieben, obwohl ich heute natürlich realistisch genug bin, zu erkennen, dass da ein Mensch ist, von dem mich Lichtjahre trennen.


Katharina Kasper – kann sie heute noch Vorbild sein?
Da ist zunächst ihr Tun. Sie nimmt alle Menschen an so wie sie sind. Sie macht keine Unterschiede. Es ist ihr egal, ob er reich oder arm ist, ob sie gesund oder krank ist, ob er Christ oder Jude ist. Aber immer begegnet sie mit besonderer Liebe den Menschen, die ausgegrenzt werden, warum auch immer. Und immer setzt sie sich für diese Menschen ganz ein, mit allem, was sie ist und hat. Ganz sicher ist dies eine Haltung, die in der heutigen Zeit besonders anspricht.

Da ist ihre Haltung. Sie hat nur wenig Schulbildung. Sie weiß aber, was sie kann und setzt das selbstbewusst ein. Sie ist einfach und bescheiden, und das bleibt sie trotz der Erfolgsgeschichte ihrer Gemeinschaft. Sie lebt selbst anspruchslos und hat immer die Menschen im Blick, die ihr anvertraut sind. Für sie steckt sie auch Prügel ein, wenn es sein muss. Ganz sicher ist dies eine Haltung, die in der heutigen Zeit anspricht.

Da ist ihre Einstellung. Die ist total geprägt von ihrem Glauben. Sie macht ernst damit, dass es einen Gott gibt, dem sie wichtig ist, der sie liebt und ihr Leben lenkt und führt. Dieses Bewusstsein macht ihr Leben aus. Das macht sie fähig, das Undenkbare zu denken, das Unbegreifliche zu fühlen, das Unmögliche zu tun, dem Unfassbaren Raum zu geben. Ihr Leben hat einen unzerstörbaren Sinn. Das ist etwas, was viele Menschen heute suchen und nicht finden können, weil Gott für sie ein Fremdwort bleibt. Katharina aber macht durch ihr ganzes Leben deutlich: „Je mehr [wir] den lieben Gott allein such[en] und uns von uns selbst und dem Bösen in der Welt lossagen [befreien], je mehr lebt und wirkt Gott in [uns].“ (vgl.Brief 115)

Katharina Kasper – kann sie heute noch Vorbild sein? Ich bin sicher, sie kann. Und ich bin auch sicher: Ganz bestimmt findet der, der sich auf sie einlässt noch viel mehr Gründe dafür.
STH