Johannes der Täufer ist die Gestalt des Advent. Er ist der Bote, der dem Herrn vorangeht und
ihm den Weg bereitet.
Der Witz ist: Das, was von
ihm vor 2000 Jahren gesagt wird, gilt heute im Jahre 2017 für jeden von uns: „Ich
sende meinen Boten … Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen.“ (Mk 1,
2-3)
Sicher kannte Katharina
Kasper diese Stelle aus der Liturgie der Adventszeit. Ob sie sich der Bedeutung
dieser Worte für ihr eigenes Leben bewusst war, wage ich nicht zu beurteilen.
Eindeutig ist, dass sie so gelebt hat: als Botin des Herrn, die ihn verkündet
hat und ihm so in ihrer Welt den Weg bereitet hat – verbal und nonverbal.
Spontan denke ich da an diese
Episode: Sie arbeitete als junge Frau mit vielen anderen auf dem Feld. Die
Menschen, die in ihrer Nähe waren, erzählten später: „Wenn man das Kathrinchen
arbeiten sah, wollte man die Hände falten und beten.“
Ihre ganze Haltung drückte
eine solche Gottverbundenheit aus, dass andere von der Gegenwart Gottes überzeugt
wurden und sich auch betend an ihn wenden wollten.
Katharina wurde nicht müde,
den Kranken und Kindern von Jesus zu erzählen, sie wurde nicht müde, immer
wieder von ihm zu schreiben – ihren Schwestern und anderen Menschen, mit denen
sie im Briefkontakt stand. Alle ihre Briefe verkünden Gottes Liebe,
Barmherzigkeit und Herrlichkeit. Ich käme an kein Ende, wenn ich Beispiele
aufzählen wollte. Aber dieses Gebet, das sie in einem Brief weitergab, spricht
Bände:
„Mein Jesus, mein alles. Mein Jesus, mein Leben. Mein
Jesus, mein Gewinn. Alles für Gott, alles mit Gott. Mein Jesus soll ganz mein
sein, und ich will ganz Dein sein! O mein Jesus, meine Liebe!“ (Brief 97)
Katharina war Botin Gottes.
Gerade durch dieses Gebet macht sie deutlich, dass Jesus für den glaubenden
Menschen Lebensinhalt sein kann, Ziel und Erfüllung. Jesus ist da, gegenwärtig;
er will mit uns verbunden sein. Seine Sehnsucht ist der Mensch, wie unsere
Sehnsucht der Herr ist. Indem Katharina uns dies verkündet, ebnet sie bei den
Menschen den Weg für ihn – bei den Menschen guten Willens und einem Herzen
voller Sehnsucht.
Wie wollen wir Bote sein? Wie
wollen und können wir ihm den Weg bereiten?
STH