Immer wieder
bin ich fasziniert von Katharina Kaspers Haltung. Sie klagt nicht, sie
lamentiert nicht. Ja, sie macht auch nicht viel Gerede um Probleme, und mögen
sie noch so groß sein. Immer ist für sie das Wichtigste: „In allem und überall geschehe Gottes heiliger Wille.“ (Brief 27) Immer
soll das eigene Leben nur ein Ziel haben: „Möchte
auch unser Leben und Streben allezeit sein, den hl. göttlichen Willen zu
erfüllen, den lieben Gott über alles und den Nächsten wie uns selbst zu lieben.“
Der
geschichtliche Hintergrund dieses Briefes sind die sog. Klostergesetze, die der
Staat im Rahmen der Kulturkampfgesetze erlassen hatte. 1874, in dem dieser
Brief entstand, war das größte Problem die Vertreibung der Schulschwestern aus
ihrer Tätigkeit. Das führte Katharina auch nach Forst, wo der Brief entstanden
ist. Aber mit keiner Silbe erwähnt sie die Kulturkampfprobleme. Sie fordert nur
auf: „Fahren wir nur fort zu beten in
bekannten Intentionen für- und miteinander.“
Angesichts
einer solchen Haltung wird es mir schon ganz komisch. Mir gelingt es selten,
die Unbill eines Tages als Willen Gottes anzunehmen oder zumindest als von ihm
zugelassen. Aber vielleicht hilft ja Katharinas Aufforderung, wenn man sie sich
immer wieder neu ins Gedächtnis ruft. Denn vieles wird unwichtig, wenn es um
die Liebe zu Gott und dem Nächsten geht.
(STH)