„Die Schwestern können ja zur
Erholung abwechselnd alsmal hierher kommen.“ (Brief 66) So schreibt Katharina Kasper 1881 an Sr.
Secunda, die seit einigen Jahren Oberin in England ist und dort mit vielen
Schwierigkeiten zu kämpfen hat.
Interessant
finde ich diesen Satz aus zwei Gründen.
Zum einen
ist es für Katharina eine Selbstverständlichkeit, dass die Schwestern Erholung
brauchen. Ihre Aufgaben sind so vielfältig und anstrengend und die Umstände so
hart, dass man auf jeden Fall mal Abstand nehmen muss, um wieder
funktionstüchtig zu sein.
Zum anderen
ist Katharina auch offen dafür – ermutigt sogar dazu -, dass die Schwestern in
England auch Erholung im Mutterhaus in Deutschland machen – was ja nicht gerade
vor der Haustür liegt.
Also,
Katharina weiß um die Wichtigkeit der Erholung – wir sprechen heute von Ferien –
und ermuntert auch dazu. Ein Ziel der Erholung ist für Katharina: Ruhe finden.
Aber: „Wir haben es ja schon alle
erfahren, dass unsere Seele eher keine Ruhe findet, bis dass sie Ruhe gefunden
in Gott.“ (Brief 72) Das wiederum bedeutet, richtige Ferientage binden Gott
mit ein, suchen seine Nähe und erkennen seine Spuren auch in diesen Lebenstagen.
„Wandeln wir so in Gottes Gegenwart,
dass … der liebe Gott alles sehen kann. Suchen wir dem lieben Gott allein
gefallen zu wollen, Seine Ehre zu fördern, so gelangen wir zur Vereinigung mit
dem lieben Gott. Wir finden Frieden, Ruhe in unseren Seelen …“ (Brief 72)
Am Dienstag
darf ich in Ferien fahren und freue mich darauf, nicht zuletzt deshalb, weil
Katharina da sehr verständnisvoll ist. Ich versuche, Ihnen samstags eine „Denkpause“
zukommen zu lassen. Das heißt nicht, dass Sie sich eine Pause vom Denken nehmen
sollen. Ganz im Gegenteil. Denkpause bedeutet: Nehmen Sie sich einen Augenblick
Zeit zum Denken, nachzudenken. Sie sollen doch die nächsten drei Wochen nicht
auf Katharina verzichten.
Aber
vergessen Sie nicht: „Nichts
außergewöhnliches verlangt der liebe Gott von uns …“ (Brief 209)
In diesem
Sinne wünsche ich Ihnen eine gute Zeit. Und wenn Sie auch in Ferien gehen –
erholen Sie sich gut! Bleiben Sie behütet!
STH