Haben Sie Ihre
Weihnachtspost schon auf den Weg gebracht? Ich muss gestehen, ich habe noch
nichts geschrieben. Ich bin kein so eifriger Weihnachtskartenschreiber.
Katharina Kasper hat auch
Weihnachtsbriefe geschrieben. In ihrer Zeit war die Post ja noch nicht so
schnell; vor allem über den „großen Teich“ brauchte so ein Brief schon seine
Zeit. Ja, und Emails gab es noch nicht, mit denen man ja auch „kurz vor zwölf“
noch auf der sicheren Seite ist. Das bedeutete, dass sie schon früh an
Weihnachten denken und schon früh zu schreiben anfangen musste.
Ihren Weihnachtsbrief 1877
(Brief 61) schreibt Katharina schon am 19. November. Die Adressatin ist
Schwester Bartholomäa, die Oberin einer Niederlassung in Carlyle/ Illinois ist.
Sie schreibt:
„Da, so Gott will, mein Briefchen gegen Weihnachten
bei Ihnen eintreffen kann, so wünsche ich von ganzem Herzen ein gnadenreiches
Weihnachtsfest und zugleich ein glückseliges Neujahr. Alle lieben Schwestern
vereinigen ihre Wünsche mit den meinigen. Besonders wollen wir aber alle recht
beten, dass der liebe Gott unsere Wünsche verwirklichen möge für eine jede von
Ihnen und auch alle in Jesu glücklich machen möge, Ihnen geben wolle einen großen Frieden, Liebe und Eintracht und eine
tiefe, begründete Demut sowie einen großen Eifer für Ihren heiligen Beruf.“
Katharina ist da ganz
realistisch: Wir haben Wünsche zu Weihnachten, und wir dürfen Gott auch um die
Erfüllung dieser Wünsche bitten. Aber sie bleibt nicht bei „natürlichen“
Wünschen stehen. Es geht ja um viel mehr; und auch das kann nur Gott uns
schenken: Frieden, Liebe, Eintracht, Hingabe und Eifer im Ordensberuf. Wir
können hinzufügen: Hingabe und Eifer in Ehe und Familie.
Letztlich geht es um das
Glück in und mit Jesus. Ein Geschenk, das uns nur Er machen kann. Wir aber
müssen es wollen und offen sein für seine Gaben.
Da kommt mir gerade ein
Gedanke: Ich könnte Katharinas Worte in meinen Weihnachtsgrüßen benutzen. Ich
bin gespannt, wie die Adressaten reagieren …
STH