In diesen
Tagen eröffnet der Papst das „Außerordentliche Jubiläum der Barmherzigkeit“.
Was verbinden Sie mit Barmherzigkeit? Die Definition im Wörterbuch ist mir zu
kurz gefasst, eigentlich wenig aussagekräftig.
In den
vielen Briefen, die Katharina Kasper in ihrem Leben schreibt, kommt das Wort
„Barmherzigkeit“ sechsmal vor. Zum einen fordert sie auf zu Vertrauen auf „Gottes Macht und Barmherzigkeit“. Die
Verbindung Macht und Barmherzigkeit kommt zweimal vor. Gemeint ist das
Vertrauen darauf, dass Gott alles möglich ist. Wenn er da und dabei ist, dann
ist immer Gelingen angesagt. Gemeint ist weiter, dass Gott den Menschen kennt
und somit auch seine Schwächen. Damit geht er aber nachsichtig und in Liebe um.
Zum anderen
ist es für Katharina Kasper ein Akt der Barmherzigkeit, dass Gott die
Gemeinschaft der ADJC ins Leben gerufen hat, die eigene Berufung ist ein
Handeln Gottes in Barmherzigkeit. Katharina weiß um ihre Grenzen und Schwächen,
auch sie ist nicht frei von Sünden. Aber darauf schaut Gott nicht. Ihm ist der
Mensch wichtig, mit dem er und durch den er Großes vorhat.
Und das
gilt auch für die Schwestern, die die Gemeinschaft der ADJC bilden. Da gibt es
Grenzen, Schwächen, Menschlichkeiten in Mengen. Aber Gott schaut auf den
einzelnen Menschen, und der ist ihm so wichtig, dass er alles andere übersieht.
Ja, und
damit liegt Katharina ganz auf der Linie unseres Papstes. Der schreibt: Das
Geheimnis der Barmherzigkeit „… ist
Quelle der Freude, der Gelassenheit und des Friedens. Es ist Bedingung unseres
Heils. … Barmherzigkeit ist der letzte und endgültige Akt, mit dem Gott uns
entgegentritt. … Barmherzigkeit ist der Weg, der Gott und Mensch vereinigt,
denn sie öffnet das Herz für die Hoffnung, dass wir, trotz unserer Begrenztheit
aufgrund unserer Schuld, für immer geliebt sind.“ (Misericordiae vultus,
Verkündigungsbulle, S. 5/6)
Katharina
Kasper schreibt: „Haben wir doch ganz
besonders ein großes Gottvertrauen auf Gottes Macht und Barmherzigkeit, und wir
werden nicht zu Schanden werden.“ (Brief 45)
Wie
tröstlich und hoffnungsvoll!
STH